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Gucci war gestern: Bekenntnisse einer eingebildeten Glamour-Queen, oder warum Sie nie mit Ihrer Pradatasche aufs Arbeitsamt gehen sollten (German Edition)

Gucci war gestern: Bekenntnisse einer eingebildeten Glamour-Queen, oder warum Sie nie mit Ihrer Pradatasche aufs Arbeitsamt gehen sollten (German Edition)

Titel: Gucci war gestern: Bekenntnisse einer eingebildeten Glamour-Queen, oder warum Sie nie mit Ihrer Pradatasche aufs Arbeitsamt gehen sollten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jen Lancaster
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Geschäftsabschlüsse tätigen und tun, als sei alles in Butter! Womöglich wäre diese Initiative vor einem Monat effektiver gewesen, als wir damit beschäftigt waren, ihre Hausaufgaben zu machen?
    Diese Frau ist der Leibhaftige in Person.

     
    Inzwischen sind zwei Wochen vergangen, und das Leben hat sich ein klitzekleines bisschen normalisiert. Die Flugzeuge fliegen wieder, im Fernsehen laufen die neuen Serien an, und heute Morgen habe ich einen Obdachlosen quasi angeschrien, weil er an meinen Rock gekommen ist. Die Leute fangen an, über die langen Wartezeiten bei den allgegenwärtigen strengen Sicherheitskontrollen zu meckern. Aber ich habe mich nicht beklagt, als ein bewaffneter Sicherheitsmann gut fünf Minuten lang die Unterseite meines Geländewagens auf versteckte Bomben untersucht hat. Tut, was ihr tun müsst, Jungs. Irgendwann habe ich die ersten Verkaufs-gespräche geführt, und es war eigentlich gar nicht so schlimm. Wobei wir natürlich die ersten fünf Minuten nur darüber geredet haben, wie barbarisch es uns vorkommt, jetzt übers Geschäft zu reden, was die ganze Sache ein bisschen erträglicher machte. 49
    Ich sitze an meinem Schreibtisch und gehe gerade die Geschäftsprojektion für’02 durch, als das Telefon läutet. Beim ersten Klingelton schrecke ich hoch, weil ich noch immer das reinste Nervenbündel bin. Die Nummer der Anruferkennung sagt mir nichts. Mist, das sind meist eher unerfreuliche Gespräche. Normalerweise sind es verärgerte Kunden oder Techniker, und augenblicklich will ich mich mit keinem von beiden herumschlagen. Nach kurzem Zögern nehme ich den Hörer ab.
    »Jen Lancaster am Apparat.«
    »Jen, wie geht es Ihnen?«, fragt eine Stimme mit einem ganz leichten Südstaatenakzent.
    »Mir geht es gut, danke sehr.« Die Stimme kommt mir irgendwie bekannt vor, aber ich weiß nicht so recht, woher.
    »Hören Sie, Jen, hier ist John O’Donnell, und ich würde gerne in einer wichtigen Angelegenheit mit Ihnen sprechen.«
    Hm … John O’Donnell ist der Vizepräsident des gesamten Verkaufsbereichs südliche USA. Da ich zum Mittleren Westen gehöre, bin ich ihm in keiner Weise unterstellt, weshalb ich auch nicht die geringste Ahnung habe, warum er mich anruft und dabei so geheimnisvoll tut.
    »Klar, was gibt’s denn?«, erkundige ich mich vorsichtig.
    »Jen, wir mussten heute eine schwierige Entscheidung treffen. Leicht fällt es mir nicht, das zu sagen, also will ich erst gar nicht drum herumreden: Wir haben Laurels Stelle gestrichen.«
    Ihr miesen Ratten!! Laurel ist ein Star, und das wisst ihr genauso gut wie ich! Ich muss mich wirklich zusammenreißen, um ihm das nicht an den Kopf zu werfen. Irgendwie schaffe ich es allerdings, professionell zu bleiben. Mit zusammengebissenen Zähnen knurre ich: »Das ist aber wirklich schade. Laurel war ein wichtiger Bestandteil unseres Teams, und sie wird mir fehlen. Doch besten Dank, dass Sie mich persönlich darüber informiert haben.« Nein, mal ehrlich, warum erzählst du mir das? Heißt das, ich bin auch gefeuert, du dicker Drecksack?
    »Vermutlich fragen Sie sich, warum ich Ihnen das sage.« Bingo. »Nun ja, der Süden braucht einen Produktmanager, also möchten wir Sie gerne befördern. Mit sofortiger Wirkung sind Sie für den Süden und den Mittleren Westen zuständig. Sie haben sich als großer Gewinn für dieses Unternehmen erwiesen, und wir möchten alles tun, um Sie zu halten.«
    »Tja, John, es ist immer schön, wenn die eigene Arbeit gewürdigt wird. Gerade gestern habe ich noch mit Ryan gesprochen, und wie ich hörte, würde er gerne auch Kundenberateraufgaben übernehmen, wenn Not am Mann ist. Sollte das in Chicago ebenfalls vonnöten sein, sagen Sie mir bitte Bescheid. Ich tue alles in meiner Macht Stehende, damit wir konkurrenzfähig bleiben und uns am Markt behaupten können.«
    »Jen, ich glaube wirklich, Sie sind die Zukunft dieses Unternehmens.«
    Gerade will ich mich bedanken, da muss ich laut in den Hörer niesen. »Haaatschiii!«
    »Gern geschehen. Wir schließen uns nächste Woche kurz, um Ihren Reiseplan zu besprechen. Bye, Jen«, sagt er und legt auf.
    »Gesundheit«, gebe ich zurück und lege den Hörer auf die Gabel.
    Und obwohl mir klar ist, dass diese Überlegung nur zeigt, was für ein schrecklicher, furchtbarer, oberflächlicher Mensch ich bin, frage ich mich, ob ich jetzt wohl eine Gehaltserhöhung bekomme.
    Weil ich diese Couch eigentlich doch ganz gerne hätte.

     
    Gestern habe ich mich zum ersten Mal, seit ich

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