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Gucci war gestern: Bekenntnisse einer eingebildeten Glamour-Queen, oder warum Sie nie mit Ihrer Pradatasche aufs Arbeitsamt gehen sollten (German Edition)

Gucci war gestern: Bekenntnisse einer eingebildeten Glamour-Queen, oder warum Sie nie mit Ihrer Pradatasche aufs Arbeitsamt gehen sollten (German Edition)

Titel: Gucci war gestern: Bekenntnisse einer eingebildeten Glamour-Queen, oder warum Sie nie mit Ihrer Pradatasche aufs Arbeitsamt gehen sollten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jen Lancaster
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das Kronjuwel der Stadt, den Sears Tower. Bestimmt kenne ich in jedem Stock des Sears Towers irgendjemanden. Jedes Mal, wenn ich dort bin, treffe ich Freunde, Kunden, alte Schulkameraden, etc. Es ist fast so was wie der Marktplatz von Chicago.
    Heute war die Aussicht besonders zauberhaft. Es war einer dieser herrlichen Spätsommersonnenaufgänge, die man nie vergisst. Warm und trocken, und das Licht war wunderbar weich. Dicke Bienen brummten um meine Hängepetunien, und der Duft von Rosmarin und Basilikum aus meinem Kräutergarten hing betörend in der Luft. Zufrieden nippte ich an meinem Kaffee und schaute hinaus und war vollkommen im Hier und Jetzt.
    Dann beschloss ich, mir noch schnell vor dem Vorstellungsgespräch die Finanz-News anzuschauen, also bin ich in mein Arbeitszimmer gegangen und habe Squawk Box , die Business-Morgensendung auf CNBC, eingeschaltet. Ich stehe total auf Squawk Box ! Jeden Morgen lerne ich von der bunten Analysten-Truppe irgendwas Neues. Da gibt es den Kahlen, den mit dem Pornobalkenschnäuzer, die Kleine im trendy Businesskostüm, den Kerl mit dem komischen Akzent und jede Menge weitere witzige, intelligente Leute, die die Welt der internationalen Hochfinanz interessant und verständlich machen.
    Mein Ziel ist es, eines Tages die führende Expertin auf meinem Gebiet zu sein und mich von Squak Box- Oberschnuckel David Faber interviewen zu lassen. Aber da ich cool bin und, weil ich die Sendung schon mit beinahe religiösem Eifer verfolge, eine echte Show-Insiderin, würde ich ihn mit seinem Spitznamen ansprechen, the Brain . (Hey, vielleicht könnte ich ja sogar eine ihrer festen Branchenanalystinnen werden, und sie würden sich für mich auch einen cleveren Namen ausdenken! Die Wall-Street-Diva vielleicht?)
    Wie es aussieht, scheint es auch in New York ein herrlicher Spätsommermorgen zu sein. Mark Haines, der einzige Heteromann der Show, macht eine tadellose Figur bei seiner Ansage, und seine beruhigende Stimme lullt mich, während ich nebenbei meine E-Mails lese. Arty-der-Spacko hat eine völlig idiotische Frage zu den Produkteigenschaften, und statt selbst in der Dateiablage des Netzwerks nachzuschauen, will er, dass ICH die Informationen für ihn raussuche. Ja klar, du Knalltüte. Sonst noch was? Ein paar unserer Kundenbetreuer aus Texas fragen an, ob ich nächste Woche zum Lunch vorbeikomme. Mal sehen … JA zu Lunch bei NoMi und ein knallhartes GLAUBE KAUM zu Lunch bei Chili’s. Bäh … Wer geht denn mit Kunden zu Chili’s ? Ryan wünscht mir in seiner E-Mail einen riesengroßen Haufen Glück – ach, ist der nicht süß? Eins dieser blöden PR-Hühner braucht …
    Moment mal. Was ist denn da los?

     
    Eine Woche ist inzwischen vergangen, und ich habe seither kaum geschlafen oder gegessen. Ich kann nichts anderes tun, als immer und immer wieder diese schrecklichen Bilder im Fernsehen anzuschauen. Selbst wenn ich die Augen zumache, sehe ich Gebäude einstürzen und Straßen voller Schutt. Ich bin völlig fertig. Ich kann einfach nicht aufhören, an die Opfer zu denken. Wie viele Mädels haben wohl an diesem Morgen ihre neuen Schuhe angezogen und sich darauf gefreut, an so einem herrlichen Herbsttag zur Arbeit ins World Trade Center zu gehen? Wie viele Mütter und Väter haben im Pentagon selbstgemacht Brote in den Kühlschrank gelegt, die nie gegessen wurden? Wie viele meiner liebsten Squawk Box -Analysten haben es nicht mehr rechtzeitig aus den Türmen geschafft? Wie viele Kinder sind auf dem Weg nach Disneyland in den Flieger gestiegen, ohne zu wissen, dass sie Mickeys große Parade nie sehen würden?
    Wie die meisten Amerikaner bin ich wieder im Büro 48 , aber ich fühle mich wie ein Zombie. Ich kann mich einfach nicht konzentrieren. Heute ist mein erster Arbeitstag, und jedes Mal, wenn ich ein Geräusch höre, bin ich davon überzeugt, dass es ein Flieger ist, der direkt auf mein Fenster zuhält. Ich habe eine Xanax zur Beruhigung eingeworfen, und trotzdem zittere ich noch am ganzen Leib wie ein verängstigter Chihuahua.
    Freiwillig bin ich NICHT hier. Kathleen ist mit unseren Aktivitäten der letzten Zeit nicht zufrieden und hat einen Telefon-Großangriff angeordnet. Ja, und letzte Woche am 11. September ist ja auch ÜBERHAUPT NICHTS GRAVIERENDES passiert, und unsere Verkaufszahlen sind zurückgegangen, weil wir uns einen faulen Lenz machen. Ich bin empört. Die Toten sind nicht mal begraben, und wir sollen trotzdem gute Miene zum bösen Spiel machen und Leute anrufen und

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