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Gucci war gestern: Bekenntnisse einer eingebildeten Glamour-Queen, oder warum Sie nie mit Ihrer Pradatasche aufs Arbeitsamt gehen sollten (German Edition)

Gucci war gestern: Bekenntnisse einer eingebildeten Glamour-Queen, oder warum Sie nie mit Ihrer Pradatasche aufs Arbeitsamt gehen sollten (German Edition)

Titel: Gucci war gestern: Bekenntnisse einer eingebildeten Glamour-Queen, oder warum Sie nie mit Ihrer Pradatasche aufs Arbeitsamt gehen sollten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jen Lancaster
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Säcke mit Blumenerde, drum herum lagen überall Cappuccino-Pappbecher von der Tankstelle, Hundehaare, Schuhe, Regenschirme und Therapie-Fachzeitschriften. 77
    In dem Augenblick, als ich mich in die handschuhweichen vanillegelben Lederpolster sinken ließ und entzückt den goldenen Glanz der Kosmetikspiegel in den Sonnenblenden bestaunte, hatte ich mich auch schon Hals über Kopf in den Wagen verliebt. Als ich eine kleine Spritztour damit unternahm, ertappte ich mich dabei, wie ich – Miss Sicherheit-geht-vor – mit hundertfünfundvierzig Stundenkilometern über die Schnellstraße fegte, die Fenster aufgestellt, während Courtney Love irgendwas von amethystfarbenen Himmeln johlte. Dann erhaschte ich einen Blick auf mein Spiegelbild in einem vorbeifahrenden LKW, und ich muss schon sagen, ich sah genauso schlank, reich und zum Anbeißen süß aus, wie ich mich fühlte. Der Caddy ist nicht bloß ein Auto, er ist ein fliegender Teppich!
    Und dann stellte ich mir vor, wie cool es wäre, im Supermarkt in der Schlange vor der Kasse zu stehen und ganz beiläufig mit dem Autoschlüssel herumzuklimpern. Der Plebs würde das Cadillac-Logo sehen und gleich wissen, dass er sich in der Gegenwart wahrer Größe befand. Woraufhin natürlich alle darauf insis-tieren würden, mich vorzulassen und mir den Platz einzuräumen, der mir von Rechts wegen zustand. Allein beim Gedanke an den smaragdgrünen Lack, die Sitzheizung in den tausendfach verstellbaren Sitzen und den Zwölffach-CD-Wechsler bekomme ich butterweiche Knie (trotz der multiplen Schürfwunden). Ich trauere um das Auto, das ich mir nun nicht mehr leisten kann.
    »Maisy, das ist wirklich ZU BLÖD: Ich bekomme keinen Cadillac, keine kosmetische Grundversorgung, keinen Urlaub in Las Vegas, keine knackige Sonnenbräune und keinen Job. Mein Leben hört sich an wie ein schlechter Country-Song.« Ich atme vernehmlich aus. Maisy schnappt nach dem Luftstrom, den ich auspuste. »Wenn sich nicht bald was ändert, müssen wir in einen Pappkarton ziehen.«
    Die Aussicht auf jede Menge frische Luft und ein Leben unter freiem Himmel versetzt Maisy in wahre Begeisterungsstürme. Sie wackelt, dreht und windet sich und kneift spielerisch in meine verhornten Fersen. Warum zum Teufel ist dieser Hund bloß immer so verdammt gut gelaunt? Und hoffnungsfroh? Dauernd hat sie dieses breite Pitbull-Lachen im Gesicht, grinst wie ein durchgeknalltes Honigkuchenpferd und rollt dabei vor Freude die Zungenspitze auf. Kurzfristig müde geleckt, hechelt sie jetzt zufrieden vor sich hin. Begreift die denn den Ernst der Lage nicht? Wir brauchen Geld und ein Auto, und das wird uns niemand einfach so schenken.
    Oder … oder … vielleicht doch?
    Die Erleuchtung trifft mich so heftig und unvorbereitet, dass es einen Moment dauert, bis ich das ganze Ausmaß meiner Idee begreife, so genial wie sie ist.
    OH MEIN GOTT, ICH BIN EIN GENIE!
    Jetzt weiß ich, wie wir alles wieder hinbiegen können!
    Ich werde HEIRATEN!
    Wenn man heiratet, wird man mit Geld und Geschenken nur so überhäuft, stimmt’s? Faltbare Hochzeitsgeschenke würden uns helfen, aus den Schulden rauszukommen, und vielleicht kommt sogar genug zusammen, dass wir uns ein Auto leisten können. Nein, noch besser, wenn wir nur im kleinen Kreis heiraten, könnten meine Eltern uns anstelle einer feudalen Hochzeitsfeier einfach den Caddy schenken. Ein riesengroßer Ballsaal voller Gratulanten wäre zwar ganz nett, aber kein Muss, vor allem weil ich ja nicht mehr verpflichtet bin, sämtliche Geschäftspartner einzuladen. Also könnte eine intime kleine Feier doch genau das Richtige sein, oder? Und wenn ich mich von der Idee verabschieden muss, im feinsten Restaurant am Platz Hummerschwänze zu futtern, um an einen anständigen Job zu kommen, dann ist mir der Caddy näher als das Krustentier!
    Moment, gerade kommt mir noch ein Geistesblitz! Ruft das Guinnessbuch der Rekorde an, Leute, denn womöglich bin ich der klügste Mensch der Welt! Was, wenn wir in LAS VEGAS heiraten? Da meine Hochzeit der Höhepunkt eines lebenslang gehegten Traums für sie wäre, würde meine Mutter bestimmt nicht geizen und sämtliche notwendigen Kosmetikbehandlungen spendieren, damit ich an meinem Hochzeitstag auch wirklich strahle. Und, oooh … Flitterwochen in Las Vegas wären doch wirklich ein Traum!
    Aber wann? Meine geplagten Poren können nicht mehr lange bis zur nächsten Gesichtsbehandlung warten, also muss es ziemlich schnell gehen. 78 Sicher kämen mehr Gäste – und

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