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Gucci war gestern: Bekenntnisse einer eingebildeten Glamour-Queen, oder warum Sie nie mit Ihrer Pradatasche aufs Arbeitsamt gehen sollten (German Edition)

Gucci war gestern: Bekenntnisse einer eingebildeten Glamour-Queen, oder warum Sie nie mit Ihrer Pradatasche aufs Arbeitsamt gehen sollten (German Edition)

Titel: Gucci war gestern: Bekenntnisse einer eingebildeten Glamour-Queen, oder warum Sie nie mit Ihrer Pradatasche aufs Arbeitsamt gehen sollten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jen Lancaster
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Gott und den wichtigsten Menschen in meinem Leben ein feierliches Gelübde abzulegen, und kann an nichts anderes denken als daran, dass der Priester aussieht wie Father Guido Sarducci aus Saturday Night Live .
    »Fletch, Guido Sarducci! Er sieht aus wie Father Guido Sarducci«, flüstere ich, ohne die Lippen zu bewegen.
    »Genau das habe ich auch gedacht«, wispert er zurück.
    »Vielleicht ist er es ja wirklich. Wann hast du ihn das letzte Mal im Fernsehen gesehen? Hey, hast du den kleinen Gangster gesehen, der vor uns geheiratet hat? Seine Braut sah aus, als sei sie höchstens vierzehn, und die hatten schon ein Baby! Und hast du das Tattoo gesehen, das er im Nacken hatte? Der muss …«
    Der Priester beginnt mit der Trauungszeremonie. Oh. Wahrscheinlich sollten wir jetzt besser die Klappe halten. Ich hätte schon beinahe Ärger bekommen, weil ich auf dem Weg zum Altar stehengeblieben bin, um einige meiner Gäste zu begrüßen.
    Wir haben uns für eine christliche Trauung entschieden. Ich meine, bloß weil ich in einem Casino heirate, heißt das ja noch lange nicht, dass ich ein Heidenkind bin. Allerdings auch Gott eingeschlossen dürfte die ganze Sache eigentlich nicht länger als eine Viertelstunde dauern, was ein neuer Rekord wäre verglichen mit sämtlichen anderen Hochzeiten, auf denen ich bisher war. Auf der Highschool waren Carol und ich bei der Hochzeit eines Mädchens namens Janine, die haargenau sechzehn Minuten dauerte. Wobei sie erst sechzehn und hochschwanger war, aber trotzdem – der Punkt geht an mich.
    Haben Sie schon mal eine katholische Trauung mit komplettem Hochamt erlebt? Himmel. Da kann man alt und grau werden und tot umfallen, ehe das Brautpaar endlich im Bund der Ehe vereint ist. Bei einer fünfzehnminütigen Zeremonie bleibt keine Zeit für belanglose Albernheiten, die alle Anwesenden zu Tode langweilen, wie dieses schreckliche »Liebe ist«-Gesülze oder dieses unsägliche »Heute heirate ich meinen Freund«-Gedicht. Igitt. Da würde ich lieber Homer Simpsons Ehegelöbnis aus der Folge »Scheide sich, wer kann« vortragen: »Willst du, Marge, deinen Homer, in Armut oder Reichtum – Armut ist unterstrichen – trotz Impotenz oder Überpotenz, in stiller Einsamkeit oder im Sturm über der Alkali-Ebene in einem düsengetriebenen, von einem Affenpiloten gelenkten …«
    Fletch stupst mich an. Hä? »Oh, ähm, ja, ich stehe heute aus freiem Willen vor Ihnen«, sage ich zu Father Guido.
    »Wunderbar«, entgegnet er. »Und nun möchte ich eine Stelle aus dem Ersten Brief an die Korinther vortragen.« Father Guido setzt schwungvoll die Brille ab, und ich verdrehe unabsichtlich die Augen. Verzeihung, Padre? Zwanzig Mal am Tag ziehen Sie diese Feier durch, ich würde also drauf wetten, dass Sie das alles in- und auswendig können. Der dramatische Effekt des Entfernens der Lesehilfe ist zwar recht eindrucksvoll, aber Theatralik ist hier nicht vonnöten. Das Video kaufen wir sowieso – also keinerlei Anlass für theosophische Treueschwüre, ja?
    »Ähm. Die Liebe ist langmütig, die Liebe ist gütig …«
    ARRRGH!

     
    Nach der Trauung müssen Fletch und ich für mindestens tausend Fotos posieren. Mein Bruder knipst gelegentlich ein bisschen für seine Zeitung, also macht er auch heute ein paar Bilder von der Hochzeit. Todd und unser Fotograf scheinen sich ein professionelles Wettweitpinkeln zu liefern, bei dem es darum geht, wer die meisten Linsen im Köfferchen hat und uns aus den unterschiedlichsten Winkeln ablichtet.
    »Hey, Ansel Adams, Annie Leibovitz, könntet ihr endlich zu Potte kommen? Bei der Feier wird es bestimmt mehr als genug Gelegenheiten geben zum Fotografieren, und ich fange langsam an zu schmelzen«, jammere ich. Bei vierzig Grad im Schatten ist auch trockene Hitze unerträglich, ganz besonders in meinem Taucheranzug-Miederkorsett. »Ich fühle mich wie ein Schweinebraten, der im eigenen Saft schmort. Los, Schluss jetzt!«
    »Aber das sind Erinnerungen, an die Sie Ihr ganzes Leben lang zurückdenken werden«, entgegnet unser Profiknipser.
    »Nein, meine Erinnerungen finden DRINNEN statt, wo meine Freunde und meine Familie bereits die Vorzüge von Klimaanlage und Kaltgetränken genießen. Die einzige Erinnerung, die ich gerade habe, sind Schweißperlen, die mir die Visage runterlaufen. Also können wir jetzt bitte reingehen?«
    Worauf unser Fotograf entgegnet: »Natürlich!«
    »Na endlich!«
    »Sobald wir die Aufnahme neben dem Mosaikbrunnen im Kasten haben.«
    »Und mit den

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