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Gucci war gestern: Bekenntnisse einer eingebildeten Glamour-Queen, oder warum Sie nie mit Ihrer Pradatasche aufs Arbeitsamt gehen sollten (German Edition)

Gucci war gestern: Bekenntnisse einer eingebildeten Glamour-Queen, oder warum Sie nie mit Ihrer Pradatasche aufs Arbeitsamt gehen sollten (German Edition)

Titel: Gucci war gestern: Bekenntnisse einer eingebildeten Glamour-Queen, oder warum Sie nie mit Ihrer Pradatasche aufs Arbeitsamt gehen sollten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jen Lancaster
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auf.«
    »Jennifer!« Na toll. Es ist meine Mutter, und ich merke sofort, dass sie schon wieder Zustände hat. »Todd hat uns erzählt, was gestern Abend passiert ist! Willst du dich jetzt scheiden lassen?«
    »Wie bitte?«
    »Todd ist hier, und er sagt, du hättest einen Riesenkrach mit Fletch gehabt.«
    Das muss ein Witz sein. »Du rufst mich allen Ernstes um« – ich hebe den Kopf und gucke mit zusammengekniffenen Augen auf die Digitaluhr – »sieben Uhr morgens an, um dich in meine gerade mal einen Tag alte Ehe einzumischen? Ich schlafe jetzt weiter. AUF WIEDERHÖREN.« Womit ich den Hörer auf die Gabel knalle.
    Zwei Minuten später klingelt das Telefon schon wieder. » Was ?«
    »GUTEN MORGEN, FLETCHS FRAU! WIE GEHT’S, WIE STEHT’S?« Joel, eins siebenundsiebzig groß, gut hundert Kilo Lebendgewicht, steroidfrei und ohne ein Gramm Fett am Leib, ist der härteste Kerl, den ich kenne. Dieses ganze überschüssige Testosteron bedeutet aber auch, dass er dazu neigt, in Großbuchstaben zu reden, und mir ist gerade nicht nach einem (SEHR LAUTEN) Gespräch. Irgendwann in der Nacht, während ich geschlafen habe, muss Fletch – noch immer in voller Hochzeitsmontur – zu mir ins Bett gekrabbelt sein. Ich schüttele ihn und drücke ihm den Hörer in die Hand. »Übernimm das mal.«
    Fletch wagt es nicht, mir zu widersprechen. »Hallo? Ach, hey, Joel … Ja, danke … Was? Ich weiß nicht … Entschuldige, aber ich glaube, das ist keine gute Idee … Weißt du, dass du die ganze Hochzeitsfeier verpasst hast? Du machst Witze … Du machst Witze! Unglaublich … Okay … Okay … Also gut, wir sehen uns dann zuhause. Bye.«
    Die Neugier besiegt meine Wut, und ich will von ihm wissen, was Joel gesagt hat.
    »Du redest mit mir?«, erkundigt Fletch sich zaghaft.
    »Fürs Erste.«
    »Also, er hat angerufen, weil er in der Lobby ist. Er will was mit uns unternehmen.«
    »Nur über meine Leiche.«
    »Das habe ich mir schon gedacht. Dann hat er mir erzählt, was gestern Abend passiert ist, nachdem er unser Zimmer verlassen hat. Er wollte zurück zur Hochzeitsfeier, aber die Türsteher haben ihn nicht reingelassen – sie meinten, er sei zu betrunken – also hat er gedacht, macht er einfach noch ein Nickerchen. Mitten im Blumenbeet. Die Polizei hat ihn gefunden und ihn in sein Hotel gebracht.«
    »Vielleicht denken die Polizisten hier, wenn sie jemanden volltrunken in den Büschen finden: ›Der Kerl hat alles, was Las Vegas zu bieten hat, bis zum Umfallen genossen‹, und sind deshalb nett zu ihm.«
    »Ich glaube, er hatte einfach Glück.«
    Komisch, aber dieses triviale Gespräch führt mir eindringlich vor Augen, wie sehr ich Fletch liebe. Obwohl ich noch immer stinkig auf ihn bin, entschließe ich mich, ihm die Sache von gestern Abend zu verzeihen. Auch wenn ich einige seiner Entscheidungen für äußerst zweifelhaft halte, hat der situationsbedingte Wahnsinn meiner Mutter (und dieses Hornvieh von einem Türsteher) mir womöglich die Laune verdorben.
    Außerdem habe ich seinen Laptop kaputt gemacht. »Fletch?«
    »Ja?« Er zieht den Rest seines Smokings aus und einen Pyjama an. Ihn in seiner Spongebob-Pyjamahose zu sehen, bringt mein Herz endgültig zum Schmelzen.
    »Tut mir leid, dass ich den Computer nach dir geworfen habe.«
    »Schon okay.«
    »Und es tut mir leid, dass ich überreagiert habe.«
    »Du hast nicht überreagiert. Du hattest jedes Recht dazu. Ich habe genau das Gegenteil von dem getan, worum du mich gebeten hattest, und es tut mir aufrichtig leid.«
    »Hör zu, ich möchte unser gemeinsames Eheleben nicht mit so einem Fehlstart beginnen. Einigen wir uns darauf, dass wir beide schuld waren, und fangen noch mal ganz von vorne an.«
    »Sicher?«
    »Liebling, denk doch mal daran, wie viele Folgen von COPS wir zusammen gesehen haben. Streng genommen könntest du mich wegen Körperverletzung und Sachbeschädigung verhaften lassen. Zugegeben, wir sind in einer Luxussuite und nicht in einem Wohnwagen, und du hattest einen Smoking an, nicht Jeans mit nacktem Oberkörper, aber im Grunde genommen ist es genau dasselbe.«
    Er denkt so lange darüber nach, dass ich mir schon ein Leben hinter Gittern ausmale. Einerseits bin ich ein Sensibelchen, eine zarte Blume, die ohne freien Zugang zu einem Föhn und MTV verwelkt wie eine Primel. Andererseits würde ich wetten, dass ich im Handumdrehen die Königin des Knasts wäre. Obwohl ich diese grässlichen Kittchen-Tattoos abscheulich finde, würde ich großzügig gestatten,

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