Gucci war gestern: Bekenntnisse einer eingebildeten Glamour-Queen, oder warum Sie nie mit Ihrer Pradatasche aufs Arbeitsamt gehen sollten (German Edition)
jemand anderen eingestellt.«
DIE SCHLAMPE.
Mühsam beherrscht knirsche ich mit den Zähnen. »Und darf ich auch fragen, wer geeigneter wäre, meinen eigenen Job zu machen, als ich selbst?« 105
»Ich traue mich gar nicht, es dir zu sagen.« Courtney versinkt immer tiefer in ihrem Sitz.
»Na los, raus mit der Sprache. Ich bin auch bestimmt nicht böse auf dich .«
»Glaub ihr bloß nicht«, wirft Brett ein. »Sie ist berüchtigt dafür, den Überbringer schlechter Nachrichten abzumurksen.« Okay, dann habe ich ihn eben ein oder zwei Mal angeraunzt, wenn er mit irgendwas angekommen ist, das mir nicht in den Kram passte, als wir noch bei Midwest IR zusammengearbeitet haben. Aber wenn er und sein Technikerteam nicht in der Lage waren, das Produkt, das ich verkauft hatte, in der versprochenen Zeit zu liefern und die verlorengegangene Provision in etwa ei-nem hochpreisigen Geländewagen entsprach, was erwartete er denn da?
»Brumm brumm, was hast du gesagt, Brett, brumm brumm? Mein brandneuer Range Rover ist so laut, dass ich dich gar nicht hören kann, brumm brumm.« Und dann tue ich, als säße ich am Lenkrad dieses Wagens, den ich mir eigentlich hätte leisten können, hätte sein Team nicht ausschließlich aus untauglichen Techniktrotteln bestanden.
»Das wirst du mir wohl ewig vorhalten, oder?«
»Bis an dein Lebensende«, entgegnet Fletch.
»Sagst du mir jetzt einfach, wer es ist?«, schnaube ich.
»Okay, okay. Sie hat … Taggart angeheuert.« Courtney zieht den Kopf ein, als erwartete sie eine Ohrfeige.
» Taggart? Was ist denn ein Taggart? Moment mal, ist Taggart nicht ihre vertrottelte Schwester mit den Pferdezähnen?«
»Genau.«
»War die nicht so eine abgedrehte Hippiemama, die ihre Kinder zuhause unterrichtet? Hat sie nicht mindestens sieben Blagen oder so?«
»Es sind vier.«
»Und wie will sie einen ganzen Stall voll Kinder unterrichten, in einem unglaublich zeitintensiven Job arbeiten und gleichzeitig auch noch ihre eigene Biobutter herstellen?«
»Kathleen hat ihr erlaubt, von zuhause aus zu arbeiten«, flüstert Courtney.
Mit theatralischer Geste hole ich meinen Katzenfuttercoupon aus der Handtasche und halte ihn Courtney unter die Nase. » Das ! Das habe ich inzwischen nötig, weil irgend so eine bulgurfressende, unrasierte, gebärfreudige VERWANDTE den Job bekommen hat, der von Rechts wegen mir zusteht?« Völlig außer mir knalle ich mein Bierglas so fest auf den Tisch, dass es in tausend Stücke zerspringt, was die Kellnerin zum Anlass nimmt, mich zu fragen, ob ich vielleicht lieber in der Randaliererecke sitzen möchte.
Na toll, jetzt macht sich schon eine Pizza -Kellnerin über mich lustig.
Brett wirft ein: »Jen, ich habe es bisher nicht erwähnt, weil ich davon ausgegangen bin, es würde dich ohnehin nicht interessieren, aber dein Katzenfuttercoupon ist ein einziger Hilfeschrei.« Dabei schnippt er einen Glassplitter von seinem Pullover. »Nicht zu überhören. In Julies Team ist eine Stelle frei.«
»Wer war noch mal Julie? Ich dachte, du hast nur mit den Joshs zusammengearbeitet«, erkundigt sich Fletch.
»Julie ist ein paar Monate nachdem ich gegangen bin zu Midwest IR gekommen. Sie leitet meine alte Abteilung.« Und vermutlich nicht halb so gut wie ich.
»Lizzie hat gekündigt und ist nach San Francisco gezogen, also braucht Julie noch jemanden fürs Marketing. Der Job ist noch immer derselbe wie damals, als Lizzie für dich gearbeitet hat – hauptsächlich Texte für Webseiten schreiben und die Statistik der Besuchszahlen unserer Werbekunden überwachen. Das Grundgehalt liegt bei etwa 50 000 Dollar im Jahr zuzüglich einer vierteljährlichen Bonuszahlung. Soll ich mal mit Julie reden oder suchst du etwas Anspruchsvolleres?«
»50 000 Dollar im Jahr sind eine WESENTLICH weniger schlimme Beleidigung, als ich früher gedacht habe, und vor allem sind 50 000 Dollar genau 50 000 Dollar mehr, als ich im Moment verdiene. Ganz ehrlich? Dich schickt der Himmel.«
»Wäre es nicht ein komisches Gefühl, als Koordinatorin in einer Abteilung zu arbeiten, die du früher geleitet hast?«, erkundigt sich Brett.
»Vermutlich schon, aber ich garantiere dir, es wäre um einiges angenehmer als die Gespräche, die ich in letzter Zeit mit meinem Studentenkreditberater geführt habe. Brett, du bist super. Ich danke dir vielmals.« Und damit beuge ich mich zu ihm rüber und drücke ihn.
Fletch steckt den Kopf unter den Tisch. »Courtney, die Krise ist abgewendet. Du kannst wieder
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