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Guillou, Jan - Coq Rouge 05 - Der ehrenwerte Mörder

Guillou, Jan - Coq Rouge 05 - Der ehrenwerte Mörder

Titel: Guillou, Jan - Coq Rouge 05 - Der ehrenwerte Mörder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jan Guillou
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Frage.
    »Nein, sie sind Krankenwagenpersonal, und…«
    »Können Sie denen nicht wenigstens sagen, daß ich so etwas nicht nehme!«
    Rune Jansson warf dem Krankenwagenfahrer, der ihm am nächsten saß, einen fragenden Blick zu, bekam aber nur ein Achselzucken zur Antwort.
    »Sie haben hier im Augenblick sicher nichts mehr zu tun?«
    sagte er in Richtung der beiden Männer.
    »Nein, es ist ja kein akuter… das hier dürfte sicher noch eine Zeitlang dauern, so daß wir genausogut…?« erwiderte der Ältere.
    »Mhm«, sagte Rune Jansson, »wir danken Ihnen erst mal für Ihre Hilfe.«
    Die beiden Krankenwagenfahrer verbeugten sich verlegen und höflich vor der grauhaarigen Dame und standen auf, waren aber noch nicht weit gekommen, als sie gestoppt wurden.
    »Einen Augenblick, meine Herren! Nur einen kleinen Augenblick.«
    Sie sprach mit mühsam beherrschter Stimme, aber in einem Tonfall, als setzte sie voraus, daß man ihr sofort gehorchte. Immerhin ist sie mit einem General verheiratet gewesen, dachte Rune Jansson. Die beiden Krankenwagenfahrer waren in ihrer Bewegung erstarrt. Die Generalswitwe holte Luft, bevor sie fortfuhr.
    »Sie haben doch hoffentlich nicht vor… es ist doch wohl nicht Ihre Absicht, daß mein Mann in dieser Stellung sitzen bleiben muß?«
    Rune Jansson nickte den beiden Krankenwagenfahrern kurz zu. Sie zogen sich unter Verbeugungen zur Tür zurück.
    »Liebe Frau Klintén… es fällt mir schwer, in Worte zu kleiden, was wir alle… angesichts einer Situation wie dieser…« sagte Rune Jansson und setzte sich auf einen der freien Stühle. Er holte Luft, um weitersprechen zu können, schaffte aber nicht mal eine Silbe, bevor ihre Worte ihn wie eine Ohrfeige trafen.
    » af Klintén.«
    »Verzeihung?«
    »Herta af Klintén heiße ich. Nicht Klintén.«
    »Ich bitte sehr um Entschuldigung.«
    »Übrigens, setzen Sie sich doch bitte.«
    Rune Jansson zwang sich, kurz nachzudenken, bis ihm aufging, daß das ironisch gemeint war. Er hatte keine Lust, dieser Ironie zu entsprechen.
    »Besten Dank«, sagte er. »Ja, ich wollte gerade sagen, daß…«
    »Sie sind also Chef der Polizei in Norrköping?«
    »Nein, ich bin Chef der Kriminalabteilung.«
    »Dann können Sie also beschließen, was von jetzt an mit meinem Mann geschieht.«
    »Ja, in den nächsten Stunden.«
    »Dann sorgen Sie dafür, daß er sofort in ein Krankenhaus gebracht wird.«
    Rune Jansson suchte ihren Blick. Sie hatte einen sehr festen Blick. Ihm fiel englischer Adel ein, was völlig unbegründet war, da er vom englischen Adel nicht mehr wußte, als er in den Fernsehserien gesehen hatte, die seine Frau sich gern ansah.
    Irgendwo in dieser Frau gab es unendliche Trauer und unendlichen Schmerz. Ihr Mann schien etwa fünfundachtzig Jahre alt zu sein, und sie war vielleicht zehn Jahre jünger. Sie hatten ein Menschenleben gemeinsam verbracht. Und jetzt war sie seit ein paar Stunden allein. Sie zeigte aber so gut wie nichts von dem, was sie fühlen mußte.
    »Liebe Frau af Klintén, ich bin nicht sicher, daß ich die Trauer und… und das verstehen kann, was Sie jetzt schmerzt. Ich kann nur sagen, daß ich es zu verstehen versuche und daß ich alles tun will, um…«
    »Dann sorgen Sie bitte sofort dafür, daß er nicht auf diesem Stuhl sitzen bleibt«, unterbrach sie ihn mit nicht einmal bemühter Schärfe im Tonfall.
    »Nein«, erwiderte Rune Jansson und machte eine Pause, in der er sich entschloß, die Taktik zu wechseln. »Ich bin Polizeibeamter, und mein Job besteht darin, die Leute aufzuspüren, die das mit Ihrem Mann gemacht haben, und dafür zu sorgen, daß sie verurteilt werden.«
    Seine tölpelhafte Formulierung ließ ihn erröten. Die Polizei hat nicht dafür zu sorgen, daß jemand verurteilt wird. Sie soll Täter nur aufspüren und Beweise vorlegen. Alle diese juristischen Abendkurse, alle diese Begegnungen mit herablassenden Professoren, die sich angesichts dieses privat dilettierenden Polizisten vom Lande eines verächtlichen Glitzerns im Auge nicht hatten enthalten können, und dann eine Formulierung wie… nun ja, was spielte das schon für eine Rolle. Die Situation war nicht theoretisch, sondern höchst real und außerdem unerträglich. Hier ging es um das Recht, nicht um die Juristerei der Professoren.
    »Ich setze natürlich voraus, Herr Polizeichef, daß Sie Ihre Arbeit tun, aber ich verlange ganz einfach, daß mein Mann hier in unserem Haus würdig behandelt wird.«
    Sie hatte dunkelbraune Augen, und Rune Jansson war der

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