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Gullivers Reisen

Gullivers Reisen

Titel: Gullivers Reisen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Swift
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Ereigniß, dem die Umstände in seinen Augen Wichtigkeit verleihen, weil es ihn persönlich berührte.

Der Herausgeber an den Leser.

    Der Verfasser dieser Reisen, Lemuel Gulliver, ist mein alter und sehr vertrauter Freund; wir sind sogar von mütterlicher Seite ein wenig verwandt. Es mag etwa drei Jahre her seyn, daß Herr Gulliver, des Zusammenlaufens von Neugierigen an seinem Hause zu Redriff müde, ein kleines Landgut und ein bequemes Haus bei Newark in der Grafschaft Nottingham, der Provinz, worin er geboren war, kaufte, und jetzt lebt er hier, zwar sehr zurückgezogen, aber von allen seinen Nachbarn geachtet. 
    Obgleich Herr Gulliver in der Grafschaft Nottingham, wo sein Vater wohnte, geboren wurde, habe ich sagen hören, seine Familie stamme aus der Grafschaft Oxford; und in der That habe ich auf dem Kirchhof von Baubury, der zu dieser Provinz gehört, mehrere Gräber und Grabmäler der Gulliver bemerkt.
    Ehe er Redriff verließ, händigte er mir die folgenden Schriften ein, und bevollmächtigte mich, darüber nach Gutdünken zu verfügen. Der Styl darin ist klar und einfach; und ich finde nur einen einzigen Fehler darin, der übrigens allen Reisenden gemeinschaftlich ist, daß nämlich darin allzusehr in die Einzelnheiten eingegangen wird; aber durch das ganze Werk weht ein Geist der Wahrheit; und der Verfasser zeichnet sich wirklich so sehr durch Wahrhaftigkeit aus, daß, wenn man in der Nachbarschaft von Redriff Einem etwas recht versichern wollte, man gewöhnlich sagte: dies ist so wahr, als wenn Herr Gulliver es gesagt hätte.
    Nach dem Rathe mehrerer Personen, denen ich mit der Erlaubniß des Verfassers die Papiere mitgetheilt hatte, wage ich es jetzt, sie in die Welt einzuführen in der Hoffnung, sie werden wenigstens einige Zeit lang ein angenehmerer Zeitvertreib für unsern jungen Adel seyn, als die Rapsodien der Parteischriftsteller.
    Dieser Band wäre wenigstens noch einmal so dick geworden, wenn ich mir nicht erlaubt hätte, eine Menge Stellen auszumerzen, die sich auf Winde, Ebbe und Fluth bezogen, ebenso alle meteorologische Beobachtungen auf verschiedenen Reisen, und die Beschreibung der Bewegungen eines Schiffes während des Sturmes, in seemännischem Style geschrieben. Ebenso habe ich alle Höhenangaben übergangen, und ich fürchte, Herr Gulliver wird mit diesen Weglassungen nicht sehr zufrieden seyn; aber ich war entschlossen, das Werk so gut als möglich dem großen Haufen zugänglich zu machen. Wenn indeß meine Unkenntniß des Seewesens mich in einige Irrthümer fallen ließ, so würde ich allein dafür verantwortlich seyn müssen. Sollten übrigens Reisende den Originaltext in seinem Umfange und so zu sehen wünschen, wie er unter den Händen des Verfassers hervorgegangen ist, so bin ich bereit, ihnen Genüge zu leisten.
    Was die näheren Lebensumstände des Verfassers betrifft, so wird sie der Leser auf den ersten Blättern des Buches finden.
    Richard Sympson .

Brief
des
Kapitäns Gulliver
an seinen Vetter
Richard Sympson.
    Ich hoffe, Sie werden nicht anstehen, öffentlich zu bekennen, so oft sich Gelegenheit dazu bieten wird, daß nur ihre wiederholten, dringenden Bitten mich bestimmt haben, eine schlecht geschriebene und fehlerhafte Erzählung meiner Reisen veröffentlichen zu lassen, wobei ich Ihnen zugleich auftrug, einige junge Graduirte von der einen oder andern unserer Universitäten zu Hülfe zu nehmen, um die Materialien zu ordnen und den Styl zu verbessern, wie es auf meinen Rath mein Vetter Dampier mit seinem Buche: Reise um die Welt , gemacht hat. Aber wenn ich mich recht erinnere, habe ich Ihnen nicht gestattet, irgend etwas wegzulassen, und noch weniger, etwas hinzuzufügen. So muß ich in Beziehung auf den letzten Fall Alles ablehnen, was nicht von mir ist, namentlich einen Abschnitt über Ihre Majestät, die Königin Anna, frommen und ruhmwürdigen Andenkens. Obgleich ich sie mehr als alle übrigen ihres Geschlechts achtete und verehrte, hätten doch Sie oder derjenige Ihrer Mitarbeiter, der sich erlaubt hat, diesen Abschnitt einzuschalten, beachten sollen, einmal daß es nicht meine Gewohnheit ist, meines Gleichen zu schmeicheln, sodann daß es unschicklich gewesen wäre, ein Geschöpf meiner Gattung vor meinem Lehrer, dem Huyhnhnm, zu loben; noch mehr aber, die Thatsache ist völlig falsch, denn ich habe während eines großen Theils der Regierung Ihrer Majestät in England gelebt, und meines Wissens hat diese Fürstin stets durch einen Premierminister regiert,

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