(Gummi-) Baerenstarke Kerle
das Haus zu verlassen wenn der Backofen auf vollen Touren lauft! Also trifft mich für die Malträtierung deines Fensters keine Schuld! Nachdem deine unwirschen Pizzaretter auf direktem Weg ins Frei e gelangt waren und ich sie aufgeklärt hatte nicht die Verursacherin zu sein, durfte ich mir den Schaden besehen. In deiner Küche können wir eine Schaumparty veranstalten. Der gesamte Inhalt eines Feuerlöschers wurde auf deinen Backofen losgelassen!“
Sie redete ohne Punkt und Komma, als Letztes fügte sie hinzu: „So und wo gehen wir je tzt auf den Schreck noch einen trinken? Deine Bude stinkt! Sei froh, dass das Küchenfenster offen ist!“
Smokeys einfühlsame und zurückhaltende Wortwahl beeindruckte mich immer wieder!
Schon von weitem schreiend kam Alibaba auf uns zu. Ihm schien es gar nicht zu passen wie es hier roch. Er protestierte aufs Schärfste.
Ich auch, trotzdem sollte ich in die nächste Kneipe gezogen werden.
Ich holte Alibabas Futterschüssel auf die Terrasse und verköstigte den Kater draußen, immer darauf bedacht , L. in weitem Abstand zu halten. Sonst hätte er seine gierige Nase mit in die Schüssel gesteckt und Ali hätte sie ihm blutig gehauen! Der Hund bekam von Tim noch ein letztes
Würstchen und musste dann die Nacht in der Garage verbringen.
„Bi Hugo“ hieß die reizende Wirtschaft eine Straßenecke weiter, hier hörte der Tag mit d em Frühstück auf und begann erst wieder gegen Mitternacht, wenn die anderen Läden langsam dichtmachten.
Deshalb war es umso erstaunlicher , nicht einen fetten abgehalfterten Mittfünfziger hinter dem Tresen anzutreffen, sondern eine resolute, attraktive Dame Ende dreißig, die die ganzen Schnapsdrosseln und Schluckspechte allesamt gut im Griff hatte.
Wir ließen uns an einem Tisch na he der Theke nieder.
Ich hatte keine Ahnung was ich trinken sollte, von Wein hatte ich genug, Bier machte mich nur müde und Cocktails wurden hier bestimmt nicht gemixt. Aus lauter Unentschlossenheit griff ich auf ein Getränk aus meiner Jugendzeit zurück. Pernod-Cola! Auf dass es mir die Magenwände verklebe! Nee, super Abend!
„Frühstück!“ , schlug Smokey vor, als ich gegen sechs Uhr morgens mit dem Kopf auf den Tisch zu knallen drohte.
Ich sch aute auf mein inzwischen leeres fünftes Glas Cola-Mix und verneinte entschlossen! Essen wollte ich in den nächsten Stunden garantiert nichts, dafür war mein Magen nicht stark genug!
Aus der Küche waberte der aufdringliche Geruch von Rühreiern mit Speck, ich musste da raus.
„Smokey, ich dank dir für deinen Einsatz! Aber ich bin jetzt platt! Hier, ich lad dich ein, fürs Frühstück dürfte es auch noch reichen. Gute Nacht!“ 100 Euro legte ich ihr auf den Tisch, für unsere Getränke und ihre Eier, dann rollte ich mich vom Stuhl und Richtung Straße. Tim folgte mir auf dem Fuße und Smokey rief uns hinterher: „Okay, dann frühstücke ich eben alleine. Melde dich mal wieder und denk dran wenn du ins Bett gehst, Räucherware hält sich länger!“
Ich dachte daran , als ich mich in meine Decke kuschelte. Es stank zwar nicht so stark wie ich befürchtet hatte, aber dafür miefte jedes Zimmer gleichmäßig unangenehm.
Mein Bauch nahm mir mein Liege n auf dem Selbigen übel und so drehte ich mich auf die Seite. Tim strich mir sanft übers Haar. Ich seufzte tief und registrierte nur oberflächlich, dass ich nicht alleine war. Es war mir schnurz, ich wollte nur schlafen.
Ich wachte später nicht neben Tim auf, falls das jemand gedacht haben sollte! Es war allerdings nicht mein Verdienst, Tim hatte sein Lager auf der Couch aufgeschlagen und teilte mit Alibaba sein Kopfkissen.
Beziehungslethargie
In den nächsten Wochen kehrte fast eine Art Normalität ein. Ich ließ das Fenster reparieren, tauschte den Backofen aus gegen ein nicht stinkendes Gerät der Energieeffizienzklasse A und versetzte die Küche in ihren Urzustand. Die Rechnung von der Feuerwehr wurde beglichen, 1.247,25 Euro, danke!
Und Tim verbrachte jede freie Minute bei mir. Wir verbrachten viel Zeit mit Fernsehen, Spazierengehen, Kochen von exotischem Essen. Ab und an gab es ein Küsschen hier oder einen Klaps da. Näher kamen wir uns nicht und es wollte auch keiner.
Lohengrin wurde größer und größer, war stubenrein und entwickelte sich zu einem „scharfen Wachhund“.
Zweimal in der Woche jobbte ich mit Smokey im WildCats, wo natürlich auch Tim nicht fehlen durfte. Jasper ließ sich im WildCats kaum noch blicken, und
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