(Gummi-) Baerenstarke Kerle
mich.
Überrascht von ihrer Überschwänglichkeit brachte ich nur ein „Hmm“ heraus. L. knurrte leise.
„Was hast du denn? Willst du eine Wurst?“ Ursula beugte sich zu L. runter und strich ihm über den Kopf.
„Er hat dich lange nicht gesehen“ , druckste ich, „fast anderthalb Monate nicht!“
„Ach Kindchen, nun tu mal nicht so als hättest du mich vermisst ! Ihr wart ganz froh, die Alte ´ne Weile vom Hals zu haben!“, sagte sie mit verärgerter Herablassung.
„Das ist doch nicht dein Ernst!“ , protestierte ich, „es hat dich doch nicht mal interessiert, dass meine Küche in Flammen stand und die Feuerwehr meine Wohnung unter Schaum gesetzt hat! Du hast nicht mal angerufen und gefragt ob ich noch lebe!“
Jetzt sah sie zerknirscht aus.
„Tut mir leid“, gab sie zu „Ich dachte, wird schon nichts passiert sein. Aber als Smokey dann den Schlüssel zurückbrachte, hatte ich schon ein schlechtes Gewissen. Aber es ist doch schließlich nichts passiert und den Schaden zahlst du doch aus der Portokasse“, schmunzelte sie verlegen.
Ich wusste nicht , ob ich ihr noch böse sein oder mich für sie und Jasper freuen sollte. Es ging mir ja nicht anders wenn ich verknallt war, dann konnte um mich herum Weltuntergang herrschen, es wäre mir vollkommen egal.
„Verziehen! Es sei dir verziehen!“ , tat ich gönnerhaft. „Apropos Schlüssel, ich brauch meinen Schlüssel. Wir haben uns ausgesperrt.“
„Deshalb tauchst du hier auf! Ich dachte , du wolltest mich mal besuchen! Es sei dir verziehen!“ Ursula knuffte mir in die Seite und schob mich durch die Gartentür. „Setz dich zu Jasper. Ich hol uns ´nen Eistee und bring dir den Schlüssel mit.“
„Nein, keinen Tee!“ , entfuhr es mir lauter als beabsichtigt, „Ich wollte noch weg“, setzte ich leise nach.
Ursula macht e auf dem Absatz kehrt. „Hast du ein Date?“, hakte sie nach.
Ich rutschte in meinem Gartenstuhl hin und her.
Jasper verfolgte die Szene gespannt, hielt sich aber raus.
„Nicht direkt“ , murmelte ich.
„Nun erzähl schon! Du hast Tim abgeschossen und triffst dich mit…? Na mit wem? Mit Felix?“ , riet sie.
„Gar nicht so schlecht!“ , musste ich zugeben und gab nach, „aber erstens habe ich niemanden abgeschossen und zweitens wollte ich nur mal kurz nach Berlin, um zu sehen wie es Elsa geht. Felix weiß nicht, dass wir kommen wollen. Und Tim brauch auch nichts davon zu wissen!“, sagte ich mit Nachdruck.
„Das ist nicht okay, Süße!“ , meldete sich Jasper jetzt doch zu Wort. „Du solltest mit beiden vorher reden! Sonst gibt es nur Enttäuschungen!“
„Ach, lass das Mädel! Zwei Eisen im Feuer sind immer besser!“, schnatterte Ursula. „Komm, ich hol den Schlüssel und fahr dich schnell rum! Jasper, ich nehm kurz das Cabriolet!“
Sie flatterte durch die Terrassentür ins Haus und ich trottete hinter ihr her. Ich hob noch kurz die Hand in Jaspers Richtung und er schüttelte nur den Kopf.
Auf der Fahrt begann Ursula mit einem Redeschwall:
„Es ist richtig noch einen zweiten Versuch zu starten, manchmal muss man den Männern etwas Zeit geben und das Gefühl, sie wären die Überlegenen. Kriech aber nicht zu reuevoll zurück, das wirkt jämmerlich und unsexy!“
„Ich hatte nicht vor zu kriech….“ , unterbrach ich sie, kam aber nicht dagegen an.
„Sei ganz du selbst! Stell ihn vor vollendete Tatsachen.
Entweder – oder! Ansonsten hast du immer noch Tim! Auch keine schlechte Partie, übrigens! Aber zu weich für dich! Grüß ihn schön! Mach dir keine Sorgen, ich füttere die Katze und erzähl allen, deine Tante aus dem Schwarzwald wäre krank und du wärst überstürzt hingefahren, um sie noch ein letztes Mal zu sehen! Du bist doch Freitag zur Verhandlung wieder da?“
Ich nickte, drückte sie und stand schon wieder allein mit Lohengrin auf dem Gehsteig vor meinem Haus.
Hatte ich jetzt vor, nach Berlin zu fahren oder war das ganze Ursulas Idee?
Kopfschüttelnd ging ich in die Wohnung.
Ich wollte ja nur kurz in Berlin bleiben, daher brauchte ich auch nicht viel mitzunehmen! Aber was würden wir heute Abend anstellen?
S chick essen gehen? Vielleicht hatten die Jungs auch einen Gig! Dann brauchte ich was Rockiges. Und wenn wir im Bett bleiben sollten, dann wäre ein nettes Negligé wohl das Richtige!
Meine Tasche quoll über, und für L. hatte ich noch gar nichts eingepackt. Ich schnappte mir seine Schlafdecke, die Leine, eine Dose mit Trockenfutter für unterwegs, füllte seine
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