(Gummi-) Baerenstarke Kerle
schon ran!“
Ich griff zum Telefon und sah aufs Display, Smokey! Sie hatte ein Talent dazu, mich in den unpassendsten Momenten zu stören! Nein, sie sollte mir nicht schon wieder die Tour vermasseln!
Ich drückte sie weg.
„Wird schon nichts Wichtiges gewesen sein“, kommentierte ich und schob das Handy wieder in die Tasche.
Dieser schmachtende Blick aus seinen blauen Augen, Erotik pur! Magische Anziehung, ich war so schwach.
Es war dieser unkontrollierbare Moment, Romantik, Wein und zu viel selbstmitleidige, eingebildete Einsamkeit, die mich in seine Arme trieb.
Meine Lippen waren gerade wieder dabei in seinen Küssen zu versinken, als das Wellenrauschen rüde durch einen zweiten Klingelton gestört wurde. Scooter mit „How much is the fish“ dröhnte mit der ganzen Schönheit seines wohlklingenden Stimmchens an mein Ohr!
Party! Romantik vorbei!
Tim schob mich weg und fingerte sein Telefon aus der Gesäßtasche.
In seiner Hektik hatte er zweimal auf den Annahmeknopf gedrückt und so den Lautsprecher angeschaltet.
„Ja, Reitler!“, sagte er gehetzt.
„Hast du eine Ahnung , wo Sarah steckt?“, brüllte Smokey durch die Leitung, „die blöde Kuh geht nicht an ihr Handy!“
Und die blöde Kuh gönnt mir kein bisschen Spaß, dachte ich und brüllte Richtung Handy zurück: „Manchmal hab auch ich einen Grund , nicht gestört werden zu wollen! Muhh!“
Ich nahm Tim den Plapperkasten aus der Hand und drückte auf leise.
„Wo brennt’s, du Nervensäge?“, wollte ich wissen.
„In deiner Wohnung!“ , entgegnete sie trocken.
„Wie?“ , fragte ich verdattert.
„Na ich kann dir das bestimmt nicht so ausführlich erörtern, da frag lieber die Feuerwehr! Hier steht ein Leiterwagen und jede Menge Lord Helmchen laufen durch deinen Garten! Einer davon meinte nur: Prosciutto Negro! Schätze, du hattest Pizza zum Abendessen geplant?“
„Pizza! Nein!“ , schrie ich, in Erinnerung an den Anfang meines Hundespaziergangs. Es sollten doch nur zehn Minuten werden!
Binnen drei Minuten hatten wir alles aufgeräumt und düsten über die Autobahn in Ri chtung meiner neuen Räucherei!
Smokey stand vor meiner Tür und nahm uns in Empfang.
„Wo ist Alibaba?“ , sprang ich sie gleich an.
„Ganz ruhig! Er streunt hier irgendwo draußen rum, der hat von dem ganzen Theater nicht viel mitbekommen. Als sen sibles Tier hat er sich wohlweislich ferngehalten“, erklärte Smokey.
Ein Feuerwehrmann kam gerade aus dem Eingang gestiefelt: „ Sind Sie die Wohnungseigentümerin?“
Ich bejahte artig.
„Dann schicken wir Ihnen demnächst die Rechnung! Viel Spaß noch!“, grinste er und zog mit seinen Kollegen von dannen.
„Super Sympath!“ , bemerkte ich zynisch. „Wie sind die eigentlich reingekommen?“
„Frag besser , wer sie wieder rausgelassen hat! Du brauchst übrigens ein neues Küchenfenster!“ Smokey war gereizt. Ich schien ihre Heldentat, zum Telefon zu greifen und mich beim Knutschen zu stören, nicht genug zu würdigen!
„Okay, wer hat sie rausgelassen?“ , gab ich nach.
„Ich natürlich!“ , raunte sie mich an, „ich wollte dich besuchen! Nachdem du den Hörer aufgeknallt hast, hab ich mir Sorgen gemacht. In deinen depressiven Phasen bist du doch zu Allem fähig!“
„Du hast aufgelegt!“ , protestierte ich mit dünner Stimme.
„Egal“ , tat sie meinen Einwand ab, „auf jeden Fall kam ich hier vorbei und es qualmte aus deiner Küche. Nachdem ich um das ganze Haus gerannt bin, an jedes Fenster geklopft habe und dich dreimal versucht habe auf dem Handy zu erreichen bin ich zu Ursula, um mir deinen Zweitschlüssel zu holen.“
„Ich hab nichts k lingeln gehört!“, fiel ich ihr ins Wort.
„Egal, auf jeden Fall hat es Ursula überhaupt nicht interessiert , was ich ihr zu erzählen hatte. Sie warf mir den Schlüssel zu und meinte nur, sie hätte keine Zeit zum Putzen und wenn es Verletzte gäbe würde sie dich im Krankenhaus besuchen. Dann kam Jasper in Badehose aus dem Garten und rief: ‚Wo bleibst du kleine Meerjungfrau!’ Daraufhin verschwand Ursula und flötete nur noch: ‚Tschüs dann!’ Also nö, versteh einer die Frauen!“, entrüstete sie sich.
„Und wieso ist das Küchenfenster kaputt?“ , mischte sich Tim ein.
„Na weil irgendein depperter Nachbar schneller war als ich und die Feuerwehr daraufhin noch schneller. Als ich hier ankam war es schon zu spät, ich konnte sie nur noch rauslassen und mich anmachen lassen, wie man so unverantwortlich sein könne
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