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(Gummi-) Baerenstarke Kerle

(Gummi-) Baerenstarke Kerle

Titel: (Gummi-) Baerenstarke Kerle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katja Krieglstein
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abdrücken. Toll, für was, für einen getigerten Gesangsakrobaten! Es war für einen guten Zweck, vielleicht konnte ich es als Spende von der Steuer absetzen!
    Wenn bloß Felix sich wieder melden würde.
    Lohengrin schnupperte höchstkonzentriert an einem großen Stein, der vor dem angrenzenden Grundstück lag. Dieser Stein schien ein Hundewegweiser zu sein und war mit Sicherheit schon an die tausendmal bepinkelt worden. Da rollte ein dunkler Golf neben mir aus.
    „Ich schätze , du kommst nicht mehr ins WildCats?“ Tim hatte die Scheibe runtergekurbelt und lehnte sich aus dem Fenster.
    Erschrocken fuhr ich zusammen, wer wollte da was von mir.
    „Nee, äh, hatte ich nicht vor“, brachte ich heraus, als ich Tim registriert hatte, „was machst du eigentlich hier? Musst du nicht arbeiten?“
    „Jasper meinte , ich bräuchte mal ein Wochenende frei nach meinem beherzten Einsatz gestern! Ich dachte, wir machen was Schönes! Hast du Lust, mit mir an den Strand zu kommen? Ich hab eine Decke im Kofferraum und einen Picknickkorb mit Leckereien, auch für dein Hündchen wäre gesorgt!“, schmunzelnd und mit einem Piccolo wedelnd öffnete er die Beifahrertür.
    Warum eigentlich nicht dachte ich, zog L. von seinem geliebten Stein weg und stieg zu Tim ins Auto.
    „Hast du die Nacht gut überstanden?“, fragte mich Tim, als wir auf die Autobahn fuhren.
    „So genau kann ich dir das gar nicht sagen“ , brummelte ich, „mach bloß nicht das Radio an!“
    „Auf die Idee werde ich heute garantiert nicht mehr kommen!“ , schmunzelte er. Anscheinend war der Schneeflockenterror nicht an ihm vorbeigegangen.
    L. saß auf der Rückbank und schnupperte am Picknickkorb. Ich hatte auch Hunger! Mal sehen , was Tim alles so dabei hatte?
    „Was ist denn da drin?“ , fragte ich, während ich schon mit den Fingern an dem Tuch zupfte, das dekorativ über das Mitgebrachte gespannt war.
    Dabei musste ich mich total verdrehen , um vom Beifahrersitz aus auf die Rückbank greifen zu können. In Erwartung, auch etwas aus dem Korb zu bekommen, schleckte mir L. freudig die Hände ab.
    „Müh dich nicht ab. Darfst ihn gleich bequem auspacken und für das Pelztier ist auch was dabei!“ , sagte Tim mit einem Seitenblick auf meine Artistennummer.
    Da gab ich auf, ich bekam sowieso gerade einen Krampf im Nacken.
    „Hmpf“, ich ließ mich zurück in den Sitz fallen.
    „Wauhuhu!“ , jammerte Lohengrin vor Enttäuschung über das entgangene Leckerli.
    „Gibt gleich was, ihr Süßen!“ , kommentierte Tim unser Unbehagen.
    Von der Autobahn runter kamen wir an de m Supermarkt vorbei, den ich barfuß und als Baustelle kennen gelernt hatte. Dort standen immer noch Lkws und Gerüste. Das rückte mir automatisch Stefan ins Gedächtnis, aber nur kurz, darauf folgte Felix! Für einige Sekunden machte sich übermächtige Traurigkeit in mir breit, darauf folgte Wut, Wut auf mich, Wut auf Felix, nur auf Felix! Er hätte sich wenigstens anhören können was passiert war, oder viel mehr warum es passiert war, war eigentlich ja gar nicht passiert! Schließlich hatte ich ihn nicht absichtlich betrogen, außerdem hatte ich ihn überhaupt nicht betrogen! Aber davon wollte er ja nichts wissen! Und was bildete er sich denn ein, ich kannte ihn doch gerade erst ein paar Tage, da konnte er doch noch keine Besitzansprüche stellen!
    Um dem Übel wenigstens einen Grund zu geben beschloss ich es mit Tim zu tun, hier und heute, beim Wellenrauschen auf der Picknickdecke!
    Und falls Felix mich dann doch wieder haben wollte, dann konnte er das mit Tim auskämpfen! Genau! Ich hielt mich da ab jetzt raus, sollten es doch die Männer unter sich ausmachen!
    Vergiss es, dachte ich, er will dich sowieso nicht wieder!
     
    „Ist das nicht ein toller Blick aufs Meer?“, riss Tim mich aus meiner Trance.
    „J a, wunderschön. Komm Lohengrin, hör auf an dem Zipfel zu kauen!“, erwiderte ich, inzwischen ausgestiegen und dabei, den Hund davon abzuhalten das Tuch vom Fresskorb anzusabbern. Den Hund auf den Arm hebend sah ich zum Wasser. Ja, es war wunderschön! Der Mond stand in einer dicken Sichel dicht über dem Horizont. Sein silberner Schein reflektierte glitzernd auf der Oberfläche des in sanften Wellen an den Strand drängenden Wassers. So was von romantisch! Bei so einer Stimmung wäre Felix bestimmt weich geworden und hätte mir zugehört!
    Aus, du dumme Sau! , schalt ich mich in Gedanken, Felix gibt’s hier nicht! Tim hat dich hierhergebracht, also konzentrier dich auf

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