(Gummi-) Baerenstarke Kerle
versuchen…?
„Nicht nötig Frau …?“, Herr Trauer blickte Ursula fragend an.
„Wegner!“ , half ich aus.
„Frau Wegner“ , fuhr er fort. „Mir schien er auch nicht gerade objektiv, was die Zeugin angeht. Sie können sich wieder setzen. Und Frau Wentland, Sie nehmen bitte dort hinter Ihnen Platz.“ Er wies auf die freien Stühle in der ersten Reihe.
Okay, ich war froh mich aus der Mitte entfernen zu können.
Nun wurde Tim nach vorne gerufen.
Er war super cool, nicht anders zu erwarten!
Er hörte sich die Erzählungen des Richters an und begann mit seiner Variation der Geschichte.
Ich beka m nur einige Brocken mit, wie: früh zur Arbeit weil Nick angerufen, angeblich defekte Sicherungen und dann Licht aus!
Jasper rollte immer hektischer mit den Augen, fixierte allerdings nicht mehr den Richter, sondern Nick und seinen Anwalt.
Nick schnitt mir Grimassen wie in meinen schönsten Alpträumen und Andreas schien sich nicht daran zu stören. Er horchte Tims Ausführungen und wartete nur auf den richtigen Moment um dazwischenzufahren. Doch Tim ließ sich in seinem Redefluss nicht unterbrechen, auch wenn Andreas mehrere Male ansetzte und den Mund aufmachte, schloss er ihn bald darauf wieder, wie ein Fisch im Aquarium!
Tim war gerade bei „…da brachen wir zu dritt die Tür auf…“ angelangt, als es knallte.
Der Richter schlug einmal fest auf den Tisch und brüllt e fast: „Herr von Rathen, wenn Sie nicht auf der Stelle mit ihrem Feixtanz aufhören lasse ich sie des Saales verweisen!“
Im ganzen Raum herrschte augenblicklich absolute Stille! Keiner wagte es sich zu rühren.
Nick fiel das Grinsen aus dem Gesicht und er verfiel stattdessen in einen Dämmerzustand.
„Bitte fahren S ie fort Herr Reitler“, die Stimme des Richters löste die allgemeine Erstarrung wieder auf und Tim kam langsam zum Ende.
Ich sah mich zu Ursula und Jasper um . Seine Augen rollten nicht mehr so verrückt, dafür hatte er jetzt seine rechte Hand auf Schulterhöhe gehoben und wie eine Kralle gekrümmt. Seine Fingerspitzen bewegten sich langsam und rhythmisch auf und ab.
Nick dämmerte immer noch vor sich hin und Andreas hatte seine erste Zwischenfra ge herausgebracht.
„Herr Reitler, geben S ie doch zu, dass Sie mit Frau Wentland verabredet waren. Woher hätten Sie sonst so schnell gewusst, wo sie zu finden war?“
Tim kniff, zweifelnd an der Ernsthaftigkeit der Frage, die Augen zusammen.
„Erstens war das ihre Garderobe und nach Dienstschluss zieht sie sich gewöhnlich dort um, zweitens war dort ein Riesentumult und sie hat geschrien wie am Spieß und drittens hat Herr von Rathen mir ausführlich von seinem Vorhaben erzählt, bevor er mir fast den Schädel eingeschlagen hat.“
„Ihre Fragen waren auch schon mal konstruktiver, Herr Kollege!“ , grinste der Staatsanwalt.
Andreas schien nichts mehr einzufallen als abzuwinken.
Nick sackte langsam in sich zusammen und sein Kinn näherte sich unaufhörlich der Tischplatte.
Tim setzte zum Schlusssatz an: „Und dann stellte sich Herr Deusen Nick in den Weg. Nick schlug sofort zu und Felix, Herr Deusen, ging mit gebrochener Nase zu Boden. Kevin, der Barkeeper, und ich überwältigten Herrn von Rathen schließlich. Frau Rauch rief die Polizei und Jasper kümmerte sich um den Verletzten.“ Er blickte in Jaspers Richtung.
Der zog sofort seine Krallenhand runter und in dem Moment landete Nicks Kopf endgültig auf der Tischplatte. Er schnarchte und sabberte leise vor sich hin. Ein Schmunzeln breitete sich über den Gesichtern im Saal aus. Nur Andreas fand es nicht lustig und versuchte Nick zu wecken.
„Danke Herr Reitler. Noch Fragen an den Zeugen?“ , wollte Richter Trauer wissen.
Der Staatsanwalt schüttelte mit immer noch leicht hochgezogenen M undwinkeln den Kopf.
Andreas rüttelte an Nick herum, ließ kurz von ihm ab und fauchte: „Kann es nicht sein, dass Sie das Ganze inszeniert haben um Herrn von Rathen loszuwerden? Er war Ihr schärfster Konkurrent, sowohl im Job als auch bei Ihrer Angebeteten. Er hatte Frau Wentland vor Ihnen gewarnt! Sie haben dann an diesem Abend alle aufgehetzt und haben, als Sie wussten, er befindet sich bei Ihrer jetzigen Freundin in der Garderobe, die Tür eingetreten und ihn ohne Vorwarnung niedergeschlagen! So war es und nicht anders!“, verdrehte Andreas die Tatsachen.
„Ähh, nein!“ , sagte Tim nur schlicht.
Situative Potenzen
„Na dann wäre das ja auch geklärt!“, meinte der Richter mit skeptischem
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