(Gummi-) Baerenstarke Kerle
verschrecken. Was nicht nötig war. Die verschreckte so schnell keiner, noch nicht mal „Nick the Höschenwäscheleine von Rathen“.
Mit ausgestreckter Hand kam sie auf mich zu.
„Frau Wentland, ich bin Erika Trieblich, aber sagen Sie ruhig Erika zu mir, ich darf Sie doch Sarah nennen?“
Äh, n ee!, dachte ich nur.
Sie schüttelte auch Ursula und Jasper die Hände und schritt dann, ununterbrochen plappernd , voran und schob uns in ein helles, angenehm duftendes Bistro.
Wir setzen uns an einen ovalen Tisch am Fenster, den natürlich sie ausgesucht hatte, was allerdings okay war, weil ich den gleichen Platz bevorzugt hätte wie mir zugewiesen wurde.
Der Geruch von frischen Crêpes waberte mir in die Nase, die Espressomaschine gluckerte und mit leisem Rattern wurde Milch aufgeschäumt. Konnte allein die Atmosphäre in diesem Laden glücklich machen? Mir war so richtig nach Zurücklehnen, verträumt lächeln und den lieben Gott einen guten Mann sein lassen. Aber mit ´nem Nutella-Crêpe!
Vielleicht waberten hier nicht nur Kaffee- und Kuchendüfte durch die Luft sondern eine große Portion Haschisch!
Quatsch!
„Er hat I hnen ganz schön zugesetzt!?“, fing Erika an meine Probleme zu analysieren. Sie saß mir gegenüber zur Linken von Tim.
Rechts von mir war Ursula und neben ihr am Tischende saß Jasper .
„Ja, aber ich bin darüber hinweg, es war heute nur die Aufregung…“ , verteidigte ich mich.
Sie machte ein mit leidiges Gesicht. „Haben Sie die Unterwäsche noch?“, wollte sie prompt wissen, davon wusste sie also auch?
„Ja“ , antwortete ich perplex.
„Das ist nicht gut, trennen S ie sich davon, zu viele schlechte Erinnerungen!“ Damit schien ihre Lebenshilfe abgeschlossen und sie drehte sich zu Tim um. Tim beachtete sie gerade nicht, er lehnte sich hinter ihrem Rücken zu Jasper rüber und tuschelte.
„Was habt ihr? Nicht wahr!“, lachte erschallend auf.
Jasper und Ursula grinsten bis über beide Ohren . Nachdem er sich wieder aufrecht hingesetzt hatte, klopfte sich Tim auf die Schenkel vor Vergnügen.
„Wir dachten , er würde ein wenig unglaubwürdiger wirken“, meinte Ursula unschuldig flüsternd.
Erika und ich schauten uns fragend an.
Tim bemerkte, dass wir uns nicht mehr unterhielten, und lenkte sofort vom Thema ab. Er textete Erika voll, erzählte vom WildCats und der neuen Bühne und löcherte sie mit Fragen über ihr Privatleben.
Gerade charmant fand ich das nicht, da er sie mal eben eine Dreiviertelstunde kannte und er sie ja schließlich unter dem Vorwand, ich bräuchte ihre Hilfe, hierhergeschleppt hatte. Na ja, eigentlich hatte sie uns geschleppt und ihr Privat- und am besten auch gleich ihr Sexualleben gab sie liebend gern preis.
Mir doch egal, ich beka m meinen Crêpe und kaute glückselig vor mich hin. Außerdem wartete ich noch auf eine Erklärung von Ursula.
Als diese ausblieb , rückte ich etwas näher an sie heran und raunte zu ihr rüber: „Na, rück schon raus, was habt ihr angestellt? Jasper hat den Richter hypnotisiert! Oder was?“
„Fast“ , schmunzelte sie.
„So kann man niemanden hypnotisieren!“ , erklärte Jasper, „aber das weiß ja keiner. Alle glotzten mich blöd an und keiner hat gemerkt wie Uschi-Maus ´n Schlafmittel in Nicks Wasser gekippt hat, als der Gerichtsdiener an uns vorbeikam. Sah ganz schön blöd aus, wie der vor sich hingeschnarcht hat!“
„Boa, wie geil!“ , entfuhr es mir. „Deshalb hast du so wild gefuchtelt und mit den Augen gerollt als hättest du die Tollwut.“
Ich lachte möglichst leise , damit Erika nicht wieder aufmerksam wurde.
Auch wenn Tim sie umwarb wussten wir noch lange nicht , ob wir ihr trauen konnten. Und im Nachhinein wollte jetzt bestimmt keiner mehr Ärger riskieren. Die „Sache Nick“ war abgeschlossen und nur noch eine sabbernde Erinnerung!
Erika war voll auf Tim konzentriert. Die beiden tauschten gerade Emailadressen aus.
Fand ich das jetzt gut, das s Tim sich für ´ne andere interessierte? Leichte Eifersucht kroch in mir hoch.
Du willst doch eigentlich ni chts von ihm! Gönn es ihm doch!, sagte ich zu mir und besänftigte mich selbst ein wenig, dabei schmunzelte ich schon wieder über Ursulas und Jaspers Auftritt.
„ Ach, ich muss leider los!“, tat uns Erika kund und an mich gerichtet: „Wir sehen uns sicherlich, und wenn du Probleme hast, dann melde dich doch bei mir!“, und drückte mir ihre Visitenkarte in die Hand. Sprechstunde: montags bis donnerstags 10 bis 13 Uhr –
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