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(Gummi-) Baerenstarke Kerle

(Gummi-) Baerenstarke Kerle

Titel: (Gummi-) Baerenstarke Kerle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katja Krieglstein
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Kopf.
    „Hallo erstmal“, wollte ich Mandy begrüßen, die murmelte nur „Hallo“ und „Smalltalk später“. Dann fing sie in Windeseile an, meine Haare zu toupieren und hochzustecken. Smokey änderte meinen Lidschatten von Braun in Blau und schmierte mir noch eine Schicht Mascara auf die Wimpern.
    Dann durchwühlten sie meinen Schuhschrank und steckten mich in blaue Pumps , von deren Existenz ich schon nichts mehr gewusst hatte.
    Zu zweit stellten sie mich vor den Schlafzimmerspiegel.
    „So nehmen wir dich mit!“, sagte Smokey selbstgefällig.
    Ich trug ein langes, schmales, nachtblaues Satinkleid mit Spag hettiträgern, das unter der Brust abgenäht war (Empire-Stil). Die Naht war mit einem silberfarbenen Glitzerband verziert. Dazu lange dunkelblaue Handschuhe, deren Ränder auch mit Silberborte bestickt waren.
    Der Lidschatten passte perfekt , denn auf den Wimpernrand hatte Smokey mir auch noch Glitzersteinchen geklebt.
    Ich sah gut aus! Zwar aufgedonnert, aber nicht nuttig sondern wunderschön!
    Als wenn ich das nicht sowieso schon wäre! Grins!
    Aber das konnte ich trotzdem so nicht durchgehen lassen.
    „Was soll das werden?“, schimpfte ich, überrannt von der Stylingattacke.
    „Aschenputtel geht zum Ball, oder was? Meint ihr , ich kann mich nicht selber anziehen?“
    „Zick nicht rum Schn eewittchen! Du hast genug durchgemacht, du sollst dich heute richtig gut fühlen und dazu braucht man ab und an ein wenig Hilfe. Und nun lass uns los, die Männer warten im Stellas auf uns. Ich hab gesagt es kann länger dauern, aber wir müssen ja nicht gleich übertreiben!“
    So etwas von Mandy zu hören machte mich fürs Erste still. Von Smokey war ich solche Anraunzer ja gewohnt.
    Ich ging br av mit. Allerdings grummelte es immer noch beleidigt in mir, da hielten die mich doch für unfähig, mich vernünftig anzuziehen! Sind wir hier bei „The Swan“? Erst Fett absaugen, dann Augenlider liften, Kauleiste neu, jetzt noch mit Visagist und Stylist letzte Hand anlegen und fertig ist die Gummibraut! Hatte ich das etwa nötig? War ich so hässlich?
    Smokey haute mir im Auto in die Rippen.
    „Aua!“, maulte ich.
    „Stell dich nicht so an! Blaue Flecken fallen bei dem Kleid nicht auf! Und wenn du nicht bald mal aufhörst so eine Fresse zu ziehen, schmeiß ich dich aus dem Auto. Dann hast du erst blaue Flecken! Je de andere würde sich freuen, so ein Kleid geschenkt zu bekommen. Ich weiß, du bist nicht jede andere!“, verkündete sie.
    „Geschenkt?“ , fragte ich ungläubig. „Ich dachte, das ist Mandys.“
    „Nein, ist es nicht!“ , sagte Smokey, jetzt ihrerseits beleidigt.
    „Danke!“ , sagte ich unterwürfig und knuddelte sie.
    „Schon gut, Hauptsache der Abend wird schön“ , tat sie es ab.
     
    Lohengrin hatten die beiden übrigens auch mit eingepackt. Mit den Worten: „Einer von uns muss immer mal frische Luft schnappen, dann gehen wir halt ´ne Runde spazieren und zwischendurch bleibt er eben im Bus!“
    Ich hätte sie herzen und küssen können!
    Sie waren mit dem Tourbus der „Lix“ unterwegs.
    Gut , wenn man ein großes Auto hatte!
     
    „Hallo Prinzessin!“ Karsten und Meise sprangen auf, um uns zu begrüßen und uns die Stühle zurechtzuziehen. Karsten gab mir einen Schmatzer auf die Wange und Meise drückte mich herzlich.
    Schön die Bande wieder zusehen, dachte bei mir.
    Nur Tim bewegte sich nicht vom Fleck! Er saß mit lässig übereinandergeschlagenen Beinen auf einem Stuhl zum Gang, bedachte unser Kommen mit einem Seitenblick und knurrte: „Wurde aber auch Zeit!“
    So lange haben wir nun auch wieder nicht gebraucht, wollte ich uns verteidigen, mein Blick glitt dabei über die anderen Gäste und ich hielt die Klappe.
    Ich hätte auch in meinem Cowgirl-Outfit erscheinen können, das wäre schneller gegangen. Wir waren eindeutig overdressed!
    Die meisten waren in Freizeitklamotten hier oder schlicht und elegant.
    Die Herren Hemd und Jeans und die Mädels Top und schlichter Rock.
    Unsere Truppe stach raus. Wenigstens war ich es nicht alleine, die auffiel! Unsere Jungs trugen tatsächlich Anzug und Krawatte und ein Einstecktuch, farblich passend zur Begleiterin.
    Wobei das Schwarz auf Schwarz bei Meise sehr nach Trauer aussah. Aber das machte er durch seine witzige Art wieder wett.
    Nur Tim trug ein gelbes Einstecktuch und keine Krawatte.
    Er konnte ja auch nicht wissen , was ich anziehen würde. Woher auch? Ich wusste es ja selber nicht! Trotzdem war ich enttäuscht!
    Ich bin so

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