(Gummi-) Baerenstarke Kerle
strahlte mich an und sagte : „Kann losgehen!“
Conny legte sich ihre Schminkutensilien zurecht und begann zu pinseln, Tim stand immer noch hinter ihr und sah ihr zu. Smokey kam von der Toilette zurück, zog die Augenbrauen hoch und knurrte : „Ist hier ´ne Versammlung oder darf ich Eintritt verlangen? Hallo Tim, könntest du dich bitte mal nach draußen begeben, ich hab nicht so gerne Zuschauer beim Schminken!“ Damit schob sie ihn zu Tür und schloss hinter ihm ab.
„Jetzt schlägt es aber 13, hat der denn nichts weiter zu tun als uns auf den Wecker zu fallen?“ Mit diesen Worten setzte sie sich und begann , ihr Tages-Make-up zu entfernen.
Im Hintergrund lief Musik von Madonna, mir war der ganze Alarm gleichgültig, sollte er doch zusehen wenn es ihm Spaß machte. Conny spachtelte an mir herum und dann stülpte sie mir die Perücke auf, hier und da wurde noch mal gezogen, der Schwanz noch hinten dran und dann das gleiche Spiel mit Smokey.
Ich hüpfte im Takt der Musik und sang leise mit. Es dauerte nicht lang , bis auch Smokey fertig war, ihre Laune besserte sich und sie wippte mit mir mit. Auch sie begann zu singen und wir wurden immer lauter, bei „Like a prayer“ brachten wir Höchstleistungen und grölten wie die Irren, mit zwei Haarbürsten als Mikro sprangen wir in der Garderobe umher. Conny spielte die Empörte und meinte „Was seid ihr denn für wild gewordene Handfeger! So geht das aber nicht hier! Ihr singt allerhöchstens Background! Lasst mich mal ran!“ Sie griff sich meine Bürste und stellte sich zwischen uns, wir verlagerten uns nach rechts- und linkshinten und machten einen auf Go-go-Tänzerinnen. Als das Lied zu Ende war, konnten wir nicht mehr vor Lachen. Wir setzten uns und hielten uns die Bäuche.
„Los Mädels, ihr müsst arbeiten! Raus mit euch!“, kicherte Conny.
„Alles klar Mama“ , riefen wir, salutierten vor ihr und marschierte in den Clubraum zur Bar.
Es war kurz vor zehn und es saßen eine H andvoll Gäste an den Tischen. Auf der Bühne war eine Leinwand aufgestellt, dort liefen die passenden Videos zu Madonnas Gesängen.
Heute war wohl Madonnaa bend, um elf sollte die Show beginnen, bis dahin war hier nichts los.
Ich lief zu den beiden besetzten Tischen auf der rechten Seite , um Getränkewünsche aufzunehmen.
Die beiden Herren an Tisch 17 schienen schon ordentlich was getankt zu haben, jedenfalls hielten sie mich am Schwanz fest, was fast dazu geführt hätte , dass ich ohne Schwanz, dafür aber mit einem vollen Tablett mit leeren Gläsern auf meiner Katzenschnauze gelandet wäre.
Aber Tim stand gerade in der Nähe, reagierte sofort und fing mich und das Tablett galant auf. Das hätte peinlich werden können. Anschließend nahm er sich die Herren zur Brust, die daraufhin das Lokal verließen.
„Was hast du denn zu denen gesagt?“, fragte ich Tim, staunend über den schnellen Abgang. Tim nahm eine gestreckte Haltung ein und strich sich mit den Fingern die Augenbrauen glatt, was sehr albern aussah aber wohl beeindruckend wirken sollte, nach einer kurzen Pause sagte er wichtig: „Ich habe ihnen nur geraten, sich woanders danebenzubenehmen, ansonsten würden sie den Laden auch ohne Schwanz verlassen!“ Er grinste auf mich herab und stolzierte davon.
Gut, der Spruch war nicht schlecht , aber so toll nun auch wieder nicht, dass er sich aufplustern musste wie ein Gockel.
Ich überprüfte den Sitz meines Plüschschwanzes, befand ihn für einsatzfähig und trollte mich mit den Gläsern zur Bar.
Kevin , der Barkeeper, schüttelte grinsend den Kopf, als ich bei ihm ankam: „Ein Wunder, dass du nicht schon vorher über Tim gefallen bist, so wie der dir ständig am Rock hängt!“
„Bitte “, sagte ich, „ist mir nicht aufgefallen.“
„Nich t dein Ernst“, meinte Kevin, „er hat sich am Mittwochabend in deinen Schatten verwandelt, würde mich nicht wundern, wenn das übers WildCats hinausginge.“
„Mach mir keine Angst, er ist doch nirgends zu sehen!“
„Jetzt hat er ja auch erstmal ein paar Punkte gemacht, aber spätestens in einer Viertelstunde klebt er dir wieder an den Hacken“, mutmaßte Kevin, dann beschäftigte er sich wieder mit Gläserspülen.
„Ic h hätte gern noch zwei Whiskey Soda und ein Hefeweizen wenn’s geht“, rief ich ihm über den Tresen zu, erstens um meine Arbeit nicht zu vergessen und zweitens um vom Thema abzulenken.
Aber in meinem Kopf arbeitete es au f Hochtouren. Es war nicht Stefan, den ich vor dem Stellas gesehen
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