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(Gummi-) Baerenstarke Kerle

(Gummi-) Baerenstarke Kerle

Titel: (Gummi-) Baerenstarke Kerle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katja Krieglstein
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hatte und der so schnell verschwunden war, das war Tim gewesen. Ich hatte nicht gleich geschaltet, der Mann kam mir nur so bekannt vor, und beide waren groß und hatten dunkle Haare.
    Was dachte sich Tim dabei, oder war es nur meine Phantasie , die mit mir durchging?
    Nach dem Kevin so nett war und mir die Getränke fertiggemacht hatte, lief ich mit dem Tablett wieder los. Ich muss wohl einen ganz schön unbeteiligten Gesichtsausdruck gehabt haben, denn von den Tischen kamen Sprüche wie: „Ey, lach doch mal!“, „Lach mal für’n Keks“, oder „Na Süße, träumst du von mir?“
    Ich bemühte mich , bei der Sache zu bleiben und fröhlich zu sein, aber es fiel mir schwer.
    Smokey turnte unterdessen in der Gegend rum und bekam mit Sicherheit masse nweise Trinkgeld. Ich setzte mich eine Weile an die Bar und sah ihr zu, das motivierte mich und als ich weitereilte, ging es mir auch schon besser. Ich setzte ein schelmisches Grinsen auf und hörte auch gleich von mehreren Seiten: „Na, geht doch!“ Diese abgedroschenen Sprüche ließen mir das Grinsen fast wieder aus dem Gesicht rutschen, aber so schnell gab ich nicht auf. Immer wenn Smokey und ich uns begegneten, stimmten wir in die Musik mit ein oder tänzelten gemeinsam zur Bar, um Kevin zu nerven. Smokey gab ihre Getränkewünsche weitestgehend in Reimform auf, was sich zwar ziemlich schräg anhörte aber zur allgemeinen Belustigung beitrug. Die Witze wiederholten sich mit der Zeit und Smokey brauchte nur anzufangen und Kevin vervollständigte ihren Satz. Das hörte sich dann ungefähr so an: „Ich wünsche mir – ein kleines Bier, und noch dazo – ´nen Wodka-O“, „Ein Gläschen Wein – das wäre fein, und was nicht schmeckt – ist ein Glas Sekt!“
    Aber am besten fand ich: „Schneewittchen saß im Märchenland, ´ne Flasche Schampus in der Hand, die Zwerge eilten schnell herbei und brachten mit der Gläser drei, da kam der Prinz herbeigeritten als sie sich um die Gläser stritten und warf herab vom hohen Ross sechs Caipirinha extra groß!“
    Kevin war gut und reimte zurück: „Am Morgen war Schneewittchen tot, doch ihre Wangen waren rot. Der Apfel blieb im Halse stecken doch tat am Schampus sie verrecken!“
    Worau f ich wieder nur sagen konnte: „Kevin, du bist doof!“
    Als wir mit Champagner und den Caipis abzogen , blieb mir fast etwas im Hals stecken: Stefan saß an Tisch 9.
    Ich starrte so fassungslos in seine Richtung, dass ich glatt das Tablett fallen ließ, das Klirren der zersplitternden Gläser riss mich aus meiner Verwirrung, Mist!
    Verdammt, verdammt was für ein Abend!
    „Was ist los“, schrie Smokey und stürmte zu mir, um mir beim Scherbeneinsammeln zu helfen. „Ich hol schnell Schaufel und Handfeger“, sie flitzte los und war auch schon wieder da.
    Als wir zwei auf dem Boden hockten , flüsterte ich ihr zu: „Stefan ist da, an Tisch 9.“
    Smokey meinte , ich solle mich beruhigen, wenn er mich als Sieglinde nicht erkannte, würde er jetzt erst recht keinen Verdacht schöpfen. Sie könnte ja Tisch 9 übernehmen, wenn ich vor ihm Angst hätte, aber seine Aufmerksamkeit und die meiner übrigen Tische hätte ich mit diesem Auftritt auf jeden Fall!
    Oka y, das sollte wohl stimmen, also ran an den Feind!
    Erstmal zurück an die Bar und neue Getränke holen. Was war ich für ein Trampel!
    Kevin sah mich schief an und meinte nur: „Nicht dein Tag heute, was?“ „So sieht’s wohl aus“, meinte ich, nahm das Tablett und machte mich auf den Weg durch die Menge. Diesmal ohne Scherben zu verursachen, aber immer noch nervös. Drei Caipis und mein schönstes Lächeln brachte ich den Herren an Tisch 6, woraufhin ich als kleine Aufmunterung nach meinem Missgeschick 20 Euro Trinkgeld zugesteckt bekam. Gute Aufmunterung, so wackelte ich strahlend und extra stark in den Hüften wiegend auf den einsamen Herren an Tisch 9 zu.
    „Einen wundersch önen guten Abend, was darf ich Ihnen bringen“, flötete ich ihm zur Begrüßung zu. „Whiskey Sour“, brummelte Stefan. „Ein Scheißabend ist das!“, nuschelte er.
    Tja, wo er recht hatte, hatte er r echt.
    Mit dem Whisk ey Sour im Gepäck kam ich wieder bei ihm an und drapierte das Getränk so elegant es ging vor seiner Nase auf dem Tisch.
    „Kätzchen, das Leben ist so s cheiße! Wie machst du das? Du hast doch eben das ganze Inventar zerdeppert und läufst hier trotzdem grinsend durch die Gegend!“
    Oh, oh, jetzt musste ich die Ruhe bewahren und positiv bleiben.
    „So was kann schon mal

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