Gut geküsst ist halb gewonnen: Roman (German Edition)
auf den Serienkiller bezog, über den sie vor Jahren geschrieben hatte. »Er hat sie einfach zu sich eingeladen, und sie sind mitgegangen wie Lämmer zur Schlachtbank. Lucy könnte einen Albtraum erleben.«
Es war wirklich kein Wunder, dass Maddie keine Verabredungen hatte. Sie hielt die meisten Männer für psychopathische Killer. »Er ist kein Mörder. Ich frage mich nur, ob er zu gut ist, um wahr zu sein.«
»Vielleicht hat Adele Recht«, überlegte Clare. »Wenn du sein Haus siehst, weißt du sofort, ob er noch verheiratet ist, oder ob er sich bloß eine Bumsbude eingerichtet hat. Wenn er dich nicht mitnehmen will, ist er verheiratet. Wenn doch –«
»Dann erwartet er Sex«, unterbrach sie Maddie.
»Stimmt.« Der Gedanke an Sex mit Quinn war zwar durchaus verlockend, aber so kurz nach ihrem Kennenlernen kam das nicht in Frage.
»Wenn du schon so dumm bist, mit ihm nach Hause zu gehen«, sagte Maddie, »dann nimm wenigstens die Selbstverteidigungsausrüstung mit, die ich dir geschenkt habe.«
»Mach ich«, versprach Lucy. Im vergangenen Jahr hatte Maddie ihnen allen zu Weihnachten Pfefferspray, einen Handtaschenalarm, einen Elektroschock-Kugelschreiber und zwei Schlagringe geschenkt. »Und ich werde mein Auto nehmen«, fügte sie hinzu, auch wenn sie sich nicht sicher war, ob sie je in Quinns Haus landen würde. »Damit ich mich wieder verdrücken kann, bevor die Gefahr besteht, mich ausziehen zu müssen.«
»Ich weiß nicht, was gefährlicher ist«, überlegte Adele. »Du im Haus eines Kerls, den du nicht kennst, oder am Steuer deines Wagens.«
»Ich bin eine hervorragende Autofahrerin«, beharrte Lucy.
»Das hat Rain Man auch gesagt«, witzelte Clare.
Lucy wusste, dass ihre Freundinnen sie für eine schlechte Fahrerin hielten, aber das war sie nicht. Zugegeben, sie fuhr ein bisschen zu rasant und beschimpfte andere Verkehrsteilnehmer, aber sie hatte seit fünf Jahren keinen Totalschaden
mehr gehabt! »Wie steht’s denn mit eurem Liebesleben?«, fragte sie und wechselte bewusst noch einmal das Thema.
»Tote Hose«, beklagte sich Maddie. »In dieser Stadt gibt es keine Männer.«
Adele griff nach ihrem Blue Margarita. »Ich hab gestern auf meiner Veranda eine alte Gesichtspeeling-Maske und einen Crock-Pot gefunden.«
»Dwayne«, riefen die anderen drei wie aus einem Munde. Dwayne Larkin, eine durchtrainierte Pimpermaschine, verlegte von Beruf Gipskartonplatten, und zwei Jahre lang hatte Adele ihn für den Richtigen gehalten. Sie hatte sogar über seine Marotte hinweggesehen, sich bei Tisch in den Zähnen herumzustochern und an den Achseln seiner Hemden zu schnüffeln, bevor er sie anzog. Da er ein bisschen wie Viggo Mortensen aussah, hatte sie sein Biersaufen und Gerülpse hingenommen, solange, bis er ihr an den Kopf geworfen hatte, sie bekäme einen »fetten Arsch«. Niemand benutzte das f-Wort in Zusammenhang mit Adeles Arsch, und deshalb hatte sie ihn aus ihrem Leben verbannt. Nur schade, dass er sich nicht ganz verbannen ließ. Alle paar Wochen fand Adele ein paar der Gegenstände, die sie in seiner Wohnung gelassen hatte, vorn auf ihrer Veranda. Keine Nachricht. Kein Dwayne. Bloß irgendwelchen Kram.
»Tsss. Er gibt einfach nicht auf.«
»Es ist, als würde er deine Sachen als Geiseln halten«, bemerkte Lucy. »Er rückt sie nach und nach raus wie Körperteile oder so.«
»Das ist unheimlich.«
»Wie viel hat er denn noch?«
Adele zuckte mit den Achseln. »Ich weiß nicht. Wir waren
zwei Jahre zusammen, und ich war oft bei ihm. Da gibt’s bestimmt noch einiges.«
»Wenn ich Dwayne nicht schon in Aus Liebe erschossen um die Ecke gebracht hätte«, sagte Lucy und meinte damit ihr drittes Buch, »würde ich ihn für dich umbringen.«
»Danke.«
Nach dem Gespräch über Männer kamen sie aufs Schreiben, und als Lucy ihren Anteil der Rechnung beglich, hatten sie Adele Ratschläge wegen ihrer Probleme mit Dwayne erteilt und Clare beim Plot der nächsten drei Kapitel ihres Buches geholfen.
Vor dem Treffen hatte Lucy die ersten sechs Kapitel ihres aktuellen Manuskripts für Maddie ausgedruckt, damit sie es auf Ungereimtheiten und Fehler hin durchsehen konnte. Maddie war vielleicht manchmal ein bisschen paranoid und benahm sich daneben, aber sie war brillant und gab hervorragende Kritiken. Und Lucy revanchierte sich ihrerseits, wenn Maddie Hilfe brauchte.
Maddie folgte Lucy zu ihrem Wagen. »Versprich mir, mit diesem Quinn vorsichtig zu sein.«
Lucy reichte ihr die Manuskriptseiten und sah
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