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Gut reicht voellig

Gut reicht voellig

Titel: Gut reicht voellig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bettina Stackelberg
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darüber nach, welchen Eindruck es wohl auf seine Mitarbeiter machen würde, wenn er mal sagen würde: „Ich hab schon mal besser geschlafen als zur Zeit, ja. Und ich hab auch manchmal große Sorgen, wie es weitergehen wird. Aber ich bin davon überzeugt, dass wir das gemeinsam schaffen können!“
    Es würde ihn menschlich machen, vom Sockel herunterholen – seine Mitarbeiter könnten sich viel mehr mit ihm identifizieren. Sie würden vielleicht denken: „Wenn es sogar dem Chef nicht immer gut geht momentan, dann brauche ich mich ja nicht zu verstecken!“
    Der Perfektionismus, alles „gewuppt“ zu bekommen und trotz des größten Stresses wie ein ganzer Kerl gelassen und aufrecht stehen zu können und vor allem nie, nie, nie Schwäche zu zeigen – das ist ganz klar so ein Jungs-Ding. Und das muss nicht sein!
    Männer, wollt ihr denn unbedingt das althergebrachte Klischee vom ganzen Kerl weiter bedienen, der dominant ist, stark und unbesiegbar, durchsetzungsstark und mit unerschöpflichen Bärenkräften ausgestattet?
    Lassen Sie es sich von einer Frau gesagt sein: Wir mögen Männer, die stark genug sind, sich auch mal schwach zeigen zu können. Männlichkeit und auf die eigenen Bedürfnisse und Grenzen achten schließen sich nicht aus, im Gegenteil. Ohne Ende durchpowern, obwohl man schonlängst sein Limit überschritten hat – das ist nicht männlich, sondern allenfalls dämlich. Weil es nix bringt und krank macht.
    Bringen Sie den Mut auf, hin und wieder ein bisschen weniger perfektionistisch zu sein – zeigen Sie auch mal Schwäche und Unsicherheit. Voraussetzung dafür ist natürlich, dass Sie überhaupt spüren, dass es Ihnen im Augenblick nicht ganz so gut geht. Achten Sie auf kleine Signale Ihres Körpers deutlich mehr als zuvor, beobachten Sie, ob Sie noch genauso begeistert und energiegeladen an die Arbeit gehen wie früher. Machen Sie sich ein bisschen öfter ein paar Gedanken über sich selbst. Lernen Sie Ihre Bedürfnisse kennen und stehen Sie für sie ein. Und trauen Sie sich bitte, in Zukunft ein bisschen mehr Schwäche und Unsicherheiten in Ihr Leben einzuladen. Probieren Sie es doch einmal aus, wie es sich anhört und anfühlt, wenn Sie „Ich schaff das nicht“ sagen. Ob es wirklich so weh tut, wie Sie befürchten und ob denn Ihr Renomee wirklich sofort im Eimer ist.
    Sie werden überrascht sein!

Allzu viel ist ungesund!
    Paracelsus (1493–1541), Arzt, Mystiker, Philosoph
    „Alle Dinge sind Gift, und nichts ist ohn Gift. Allein die Dosis machts, dass ein Ding kein Gift sei!“
    Es ist wie mit so vielem: Die Dosierung macht’s! Fett ist gesund, weil es bestimmte Vitamine erst richtig zur Wirkung kommen lässt. Zu viel Fett macht dick. Rotwein in Maßen ist gut fürs Herz – zu viel Rotwein macht abhängig.
    Genauso ist es auch mit unseren Talenten, Fähigkeiten, Stärken: Das richtige Maß macht eine Eigenschaft zur Stärke, zu viel oder zu wenig davon macht sie zur Schwäche: Sparsamkeit kann eine Stärke sein. Zu viel davon ist Geiz, zu wenig davon ist Verschwendung. Gelungene Eigen-PR ist uns auf dem Karriereweg sehr förderlich. Zu wenig davon haben die grauen Mäuse, die keiner wirklich wahrnimmt. Zu viel davon haben die Aufschneider und Marktschreier, die letztendlich keiner wirklich ernst nimmt.
    Wenn Sie also Ihren Ehrgeiz und Anspruch im richtigen Maß einsetzen, kann das nur förderlich sein. In diesem Buch geht es ja eindeutig um das „Zuviel“ – nicht gut sein wollen, sondern perfekt sein wollen. In diesem Kapitel gehe ich genauer darauf ein, warum Perfektionismus eben nie wirklich zu Erfolg, Glück und Erfüllung führen kann. Vielleicht mag Ihnen die eine oder andere These überspitzt vorkommen: Um der Klarheit und Prägnanz willen bringe ich Dinge deutlich auf den Punkt, male bewusst schwarz – damit hoffe ich, Sie ein für alle Mal von zu großem Perfektionismus zu kurieren!
Perfektionismus ist anstrengend (und ungesund)
    Wenn ich überall perfekt sein will – wann habe ich dieses Ziel erreicht? Wer sagt mir, wann es wirklich hundertprozentig perfekt ist? Wann ist es genug? Wann kann ich aufhören? Wo stehen die Regeln dafür?
    Lauter Fragen, die wir im Grunde genommen nicht beantworten können – und das macht den Perfektionismus so anstrengend: Es reicht eigentlich nie! Ein bisschen was geht wohl immer noch. Wenn ich keinen Mut zur Lücke habe, dann kann ich nie aufhören, weiter und weiter zu verbessern. Auch wenn ich persönlich meine: Das ist jetzt das

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