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Gut und richtig leben mit dem inneren Schweinehund

Gut und richtig leben mit dem inneren Schweinehund

Titel: Gut und richtig leben mit dem inneren Schweinehund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marco von Muenchhausen
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ein gebrochenes Versprechen da – das sind kleine Schwächen, die Sie versuchsweise vielleicht gerne abstellen möchten, aber so wichtig scheint Ihnen die Sache auch wieder nicht zu sein. Deshalb rät Ihr innerer Schweinehund zu einer unverbindlichen Versuchsreihe:
     
»Ich versuche mal, ein bisschen mutiger zu sein.«
»Mal sehen, ob ich meinen Konsum ein bisschen einschränken kann.«
»Ich möchte mich so gern mehr engagieren – vielleicht klappt es ja.«
»Eigentlich möchte ich gerne mehr Zivilcourage zeigen, falls es sich ergibt.«
»Ich probiere mal, ein bisschen pünktlicher zu sein.«
    Angenommen, Sie haben es tatsächlich geschafft, einen Vorsatz zu fassen und diesen auch umzusetzen. Wunderbar! Doch sollten Sie nach wie vor in Alarmbereitschaft bleiben. Der Schweinehund greift besonders gerne dann an, wenn Sie eigentlich nicht mehr mit ihm gerechnet haben.
    |59| Die Ausnahmefalle
    Vielleicht kennen Sie dieses Phänomen: Eigentlich wollten Sie jeden Morgen joggen – sich also in der Tugend der Disziplin üben. Doch als sie die morgendliche Runde einmal wegen des schlechten Wetters ausfallen ließen, dann wegen Ihrer Kopfschmerzen, dann, weil Sie verschlafen haben – da waren Ihre Skrupel, das Vorhaben ganz sausen zu lassen, eigentlich schon völlig verschwunden.
    Ähnliches geschieht häufig bei einer Diät, die die Tugend des Maßhaltens voraussetzt: Sie halten vielleicht eine Woche durch, essen dann (aus purer Höflichkeit!) Buttercremetorte beim 70. Geburtstag von Onkel Hans, bekommen tags darauf eine Tüte Ihrer Lieblingsplätzchen geschenkt, treffen sich dann mit Kunden zu einem Business-Lunch – und verschieben Ihre Diät auf die Zeit vor Ihrem nächsten Sommerurlaub.
    In die Ausnahmefalle können Sie auch tappen, wenn Sie sich zwar um Ehrlichkeit bemühen, aber (»Nur dieses eine Mal!«) die Kassiererin nicht auf einen Fehler zu Ihren Gunsten aufmerksam machen. Oder zuverlässiger werden wollen und (»Es ist doch gar nicht deine Schuld!«) Ihren Termin doch wieder nicht einhalten.
    Der Schweinehund versteht es also, Sie immer wieder zu einer Ausnahme zu überreden, bis der Ausnahmezustand schließlich zum Normalzustand wird. Das sind seine Argumente:
     
»Einmal ist keinmal.«
»Eine kleine Ausnahme – das macht doch nichts.«
»Heute ist doch ein besonderer Tag, da gelten besondere Regeln.«
»Wenn du dich selbst kasteist, ist damit niemandem gedient.«
»Tu dir doch mal etwas Gutes!«
    |60| Die Abbruchtaktik
    Angelika möchte sich sozial mehr engagieren. Sie nimmt Kontakt zu einem freien Kulturzentrum in ihrer Stadt auf und fragt, wie sie sich einbringen kann. »Werden Sie Mitglied in unserem Verein und kommen Sie zu unserer nächsten Sitzung«, heißt es. Frohen Mutes erwartet Angelika ihr erstes Treffen: Sie möchte Musikkurse für Kinder aus sozial schwachen Familien organisieren und diese Idee vorstellen. Einen passenden Musikpädagogen hat sie schon angesprochen. Doch welche Ernüchterung: In der Sitzung finden satt inspirierender Diskussionen kleine Scharmützel rund um Pöstchen und Budgets statt, Gerangel um Zuständigkeiten und Schuldzuweisungen. Angelika lässt ihre Idee in der Tasche und hofft auf bessere Stimmung in der nächsten Sitzung. Da stößt ihre Idee aber auf wenig Begeisterung. »Musikkurse für Kinder? Da haben wir schlechte Erfahrungen gemacht«, heißt es. »Und wenn wir überhaupt so etwas anbieten, dann muss das der Günter machen. Der ist zwar kein Musikpädagoge, aber der hat viel Erfahrung.« So schnell will Angelika sich nicht entmutigen lassen. Sie besucht noch einige Sitzungen des Vereins, dann aber findet sie immer häufiger einen Grund, den regelmäßigen Termin ausfallen zu lassen. Und schließlich quittiert sie den Verein.
     
    Zu Recht? Vielleicht – bei diesem Verein. Wer gut sein will, rennt damit oft gegen verschlossene Türen. Da braucht es Beharrlichkeit, die widrigen Umständen trotzt. Und Freundlichkeit, die auch gegenüber wenig kooperativen Mitmenschen nicht in Gereiztheit oder gar Unverschämtheit umschlägt. Beides sind nicht gerade große Stärken des inneren Schweinehundes. Er lebt lieber gemütlich als mühsam. Deshalb argumentiert er so:
     
»Warum reibst du dich so auf?«
»Das bringt dir doch gar nichts.«
»Undank ist der Welten Lohn.«
|61| »Du kannst mit deiner Zeit auch etwas besseres anfangen.«
»Warum engagierst ausgerechnet du dich? Andere können auch mal etwas tun.«
    Jetzt haben Sie einige der wichtigsten Taktiken des

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