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Gut und richtig leben mit dem inneren Schweinehund

Gut und richtig leben mit dem inneren Schweinehund

Titel: Gut und richtig leben mit dem inneren Schweinehund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marco von Muenchhausen
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in sinnlose »Fleißarbeit« abzudriften. Mit Ihrem Sinn für Ordnung bringen Sie Struktur in Ihre Angelegenheiten, die nicht nur den oberflächlichen Anschein einer Aufgeräumtheit erzeugt, aber auch nicht in Pedanterie ausartet.
    Und was ist mit dem Schweinehund selbst? Ist er nicht auch klug? Er ist vielleicht scharfsinnig , wenn er seinem Menschen die guten Vorsätze ausredet. Er ist gerissen , wenn er seinem Menschen einen Vorteil verschaffen will. Aber er ist nicht klug – im Sinne einer Lebensklugheit . Der Lebenskluge nämlich orientiert sich an seinem Lebensglück, das heißt an seinem langfristigen Wohlergehen. Er versucht, in jeder Situation eine angemessene Lösung zu finden, und weiß, dass diese Lösung für ihn nicht immer nur Annehmlichkeiten mit sich bringt.
    All dies passt dem Schweinehund überhaupt nicht. Er schlägt immer den kürzesten Weg zum vermeintlichen Glück ein und hat keinen Sinn für Angemessenheit. Er will das vordergründig Beste, und zwar hier und jetzt und sofort. Insbesondere hat er Schwierigkeiten mit folgenden Punkten:
     
    1. Die Triebe zügeln. Vielleicht plädiert Ihr Schweinehund manchmal dafür, dass Sie im Bett liegen bleiben, statt zur Arbeit zu fahren. Oder dafür, dass Sie sich in die Arme einer attraktiven Frau oder eines attraktiven Mannes werfen statt in die Ihres Ehepartners. Der Schweinehund verspricht Ihnen einen sofortigen Lustgewinn. Und die Klugheit sagt: »Kurzfristig mag es angenehm sein, eine spontane |66| Lust auszuleben. Aber langfristig führt das zu Unbehagen oder auch Neid.«
    Manchmal rät Ihnen die Klugheit auch, kurzfristig eine Unlust auf sich zu nehmen, um langfristig davon zu profitieren. In die Kategorie dieser Ratschläge fallen etwa Vorsorgeuntersuchungen (Zahnarzt!), Diäten und regelmäßige Joggingrunden. Ihr Schweinehund wiederum wird meist alles tun, um Sie vor derartigen Unannehmlichkeiten zu schützen.
     
    2. Sensibel und umsichtig sein. Wenn Sie klug handeln, sind Ihre Sinne hellwach: Wer handelt wie? Wer sagt was? Welche Zwischentöne klingen in der Kommunikation? Wollen Sie zum Beispiel neue Ideen einbringen, dann knallen Sie diese nicht einfach auf den Tisch (auch wenn Ihr Schweinehund das vielleicht gerne hätte), sondern Sie gehen umsichtig vor. Sie sprechen zur richtigen Zeit mit den richtigen Personen und finden die richtigen Worte. Außerdem bedenkt der Kluge in seinem Handeln immer auch die Konsequenzen, die sich für andere Menschen ergeben.
     
    3. Vorausschauend handeln. Wenn Sie klug sind, achten Sie nicht nur auf das aktuelle Geschehen, sondern auch auf das, was geschehen könnte. Das lateinische Wort für Klugheit, prudentia , kommt von providere, was »vorausschauen« und »sich vorsehen« heißt.
    Diese Fähigkeit geht dem Schweinehund völlig ab, der – wie gesagt – ja immer nur im Augenblick lebt und von Glücksmoment zu Glücksmoment strebt – immer auf dem kürzesten Weg. Umweltschutz ist ihm deshalb zum Beispiel eine Last (»Müll sortieren, Energiesparlampen besorgen, Bahn fahren – macht alles extra Arbeit!«). Auch die Tugenden der Zuverlässigkeit und Pünktlichkeit liegen ihm eher weniger, denn sie erfordern ein vorausschauendes Zeitmanagement.
     

    Fragen an Sie und Ihren Schweinehund:
     
In welchen Situationen hält Ihr Schweinehund Sie gezielt davon ab, klug zu handeln – und plädiert stattdessen für blindes, überstürztes oder sogar gerissenes Agieren? Was bewirkt er damit?
Wann hat Sie Ihr Schweinehund dagegen auch mal besonders klug handeln lassen? Und aus welchem möglichen Grund?
Welche Bedingungen müssen gegeben sein, damit Ihr Schweinehund Ihre Klugheit nicht sabotiert?
    Mäßigung
Ich schätze den als tapferer,
der sein Verlangen überwindet
als jenen, der seine Feinde besiegt.
Denn der schwerste Sieg
ist der Sieg über sich selbst.
 
Aristoteles
    »Maßvoll sein heißt, mit wenig zufrieden sein können; doch entscheidend ist nicht das Wenig , sondern das Können : die Genügsamkeit«, schreibt André Comte-Sponville. Es gehe nicht um Askese, |68| nicht um Selbstkasteiung – das wäre wieder Moral im falsch verstandenen Sinne –, sondern um den richtigen Punkt in der Mitte zwischen dem Extrem der »Unmäßigkeit« auf der einen und dem der »Sprödheit« auf der anderen Seite. (So hat Aristoteles die Tugend der Mäßigung beschrieben.)
    Maßhalten, besonnen sein – das ist die Tugend, die uns am meisten herausfordert, weil sie lebensnotwendige Triebe im Zaum halten muss: Essen,

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