Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Gut und richtig leben mit dem inneren Schweinehund

Gut und richtig leben mit dem inneren Schweinehund

Titel: Gut und richtig leben mit dem inneren Schweinehund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marco von Muenchhausen
Vom Netzwerk:
die Unterstellungen. Christian, ein eher introvertierter Mensch, platzt der Kragen: »Niemandem von uns steht es zu, über Olaf zu urteilen«, hält er den verdutzten Freunden entgegen. »Denn niemand von uns kennt seine wahren Beweggründe.«
     
    » So besonders mutig ist das ja nun nicht unbedingt, eine andere Meinung zu äußern«, mögen Sie einwenden. In der Tat. So, wie es keine Gerechtigkeit an sich gibt, sondern Gerechtigkeit immer erst in dem Moment entsteht, in dem ein Mensch gerecht handelt, so ist es auch mit dem Mut. Er kann, je nach Situation, die unterschiedlichsten Formen annehmen und den Einzelnen auf ganz unterschiedliche Weise herausfordern: Ein zur Tollkühnheit neigender Feuerwehrmann ist mutig, wenn er die Flammen besonnen bekämpft. Ein zur Ängstlichkeit neigendes Kind ist mutig, wenn es sich von einem zunächst fremden Arzt untersuchen lässt. Es kommt immer auf das Temperament und die Aufgabe einer Person und auf die Größe der tatsächlichen, aber auch subjektiv empfundenen Gefahr an.
     
    Zivilcourage: Einsatz für andere
     
    Ihr Mut wird dann besonders bewundert, wenn Sie sich für andere einsetzen. Wenn Sie zum Beispiel eine Frau verteidigen, die belästigt wird – auch wenn Sie selbst kein durchtrainierter Hüne sind. Oder einen Menschen unterstützen, dem Ihrer Einschätzung nach Unrecht geschieht: Sei es durch einen Lehrer, einen Vorgesetzten oder durch staatliche Gewalt. Je gefährlicher Ihr Einsatz ist (subjektiv und objektiv), desto mehr müssen Sie Ihren inneren Schweinehund überwinden. Der nämlich hält meist nichts von Zivilcourage. »Wenn das schiefgeht, handelst du dir nichts als Ärger ein«, warnt er. Oder: »Warum machst du dir mit fremden Angelegenheiten die Hände schmutzig? Das dankt dir niemand.«
     
    |80| Tapferkeit: Selbst unverzagt bleiben
     
    Wenn Sie sich nicht durch ein unverschuldetes Unglück aus der Bahn werfen lassen, das Ihnen körperliche (wie eine Krankheit) oder seelische (der Tod eines nahen Menschen) Schmerzen bereitet, sondern dieses geduldig ertragen, ohne sich entmutigen zu lassen – dann sind Sie wirklich tapfer. Auch hier müssen Sie Ihren Schweinehund überwinden. Nicht so sehr, um sich selbst zur Tat durchzuringen, sondern eher, um durchzuhalten. Das Erdulden ist dem Schweinehund nämlich unerträglich. Er ist meist ein rechter Jammerlappen.
     
    Engagement: Einsatz für das Gemeinwohl
     
    Setzen Sie sich in einer Organisation für Menschenrechte oder für den Umweltschutz ein? Arbeiten Sie in einer Gewerkschaft mit oder im Betriebsrat? Engagieren Sie sich also für eine Aufgabe und nehmen dabei mögliche Nachteile in Kauf? Dann können Sie sich in der Tat ohne Überheblichkeit auch als mutig und tapfer bezeichnen.
     
    Mut und Tapferkeit setzen die Fähigkeit voraus, Angst zu überwinden. Das bedeutet aber nicht – und das ist ein wichtiger Unterschied –, keine zu haben. Ohne Angst kann man nämlich auch aus Dummheit, mangelnder Erfahrung oder aus Empfindungslosigkeit sein. Es gilt sogar, mehr zu bezwingen als nur die Angst, auch der Drang zum Faulenzen, zur Ablenkung oder zum Ausreißen will überwunden werden. Und natürlich wird all das vom Schweinehund aktiviert.
    Um Missverständnisse gleich auszuräumen: Sie dürfen durchaus auch mal ausweichen, nachgeben oder sogar in scheinbarer Feigheit auch fliehen. Doch kommt es auf die Situation an. Angst und Unlust können sogar gute Ratgeber sein, der Verstand muss aber |81| immer auch ein Wörtchen mitreden, was jeweils sinnvoller ist: Engagement oder Ruhe, Genuss oder Verzicht, Flucht oder Kampf.
    Der Schweinehund ist in der Regel alles andere als tapfer oder mutig. Er ist eher feige – aus purer Faulheit, aus Egoismus und aus Weichlichkeit. Er hofft lieber auf einen guten Ausgang, als dass er aufsteht und etwas dafür tut. Folgendes fällt ihm besonders schwer:
     
Handeln statt reden. Es ist leicht, davon zu sprechen, wie mutig man im Angesicht der Gefahr sein wird – deshalb plädiert der Schweinehund oft für große Worte. Wie groß Mut und Tapferkeit wirklich sind, zeigt sich nur im Augenblick. Doch dann, und darauf spekuliert der Schweinehund, sind die hehren Worte wohl längst vergessen. Wenn’s nach ihm ginge: Lieber viele Worte als mutige Taten.
Anfangen. Besonders hartnäckig ist der innere Schweinehund, wenn Sie etwas Neues beginnen wollen. Je mehr Mut gefordert ist, desto mehr stellt er sich quer. Er möchte, dass alles immer so bleibt, wie er es kennt. Denn das macht

Weitere Kostenlose Bücher