Gut und richtig leben mit dem inneren Schweinehund
treffen.
Erinnern Sie sich außerdem an typische Situationen, in denen diese Tugenden zum Tragen kamen. Notieren Sie sich dazu einige Stichpunkte. Vielleicht erinnern Sie sich auch daran, dass eine bestimmte Tugend offiziell »hochgehalten«, im täglichen Leben aber nicht gelebt wurde. Notieren Sie auch das.
Da Mutter und Vater in vielen Familien unterschiedliche Wertvorstellungen haben – vielleicht pocht der Vater mehr auf Zuverlässigkeit, während der Mutter Ehrlichkeit am wichtigsten |144| ist –, finden Sie im Folgenden zwei Tabellen. Vertraten Ihre Eltern weitgehend übereinstimmende Werte, können Sie sich natürlich auch auf einen gemeinsamen Wertekanon Ihres Elternhauses konzentrieren.
Diese Tugenden waren meiner Mutter wichtig:
|145| Diese Tugenden waren meiner Vater wichtig:
2. Tugenden in Ihren vier Lebensbereichen
Der aus dem Iran stammende Arzt Nossrat Peseschkian erforschte jahrelang in 16 verschiedenen Kulturkreisen, welche Faktoren maßgeblich sind, damit Menschen ein erfülltes und glückliches Leben führen können. Er kam zu dem Ergebnis, dass letztlich vier Bereiche entscheidend seien, gewissermaßen ruhe ein erfülltes Leben auf vier tragenden Säulen, den hier folgenden:
Beruf und Finanzen
Gesundheit und Fitness
Familie und soziale Kontakte
Sinn und Kultur
Schauen Sie sich nun bitte die lange Tugendliste noch einmal an und überlegen Sie sich für jeden Ihrer vier Lebensbereiche, welche |146| zehn Tugenden Ihnen ganz besonders wichtig sind. Sie werden möglicherweise erstaunt sein, wie unterschiedlich Ihre persönlichen Schwerpunkte sind. Vielleicht sind Ihnen in Ihrem Job vor allem Sekundärtugenden wichtig, wie Zuverlässigkeit, Pünktlichkeit, vielleicht sogar Gehorsam. In Ihrer Familie legen Sie unter Umständen Wert auf ganz andere Tugenden: Liebe, Güte, Hilfsbereitschaft. Wenn es um Ihre Fitness geht, steht vielleicht Disziplin recht weit oben auf Ihrer persönlichen Liste, während Sie in Kino oder Konzert, Museum oder Meditation Wert auf ganz andere Aspekte legen.
Notieren Sie in den folgenden Tabellen also wieder die zehn Tugenden, die Ihnen am wichtigsten sind, und schreiben Sie einige Stichpunkte zu typischen Situationen dazu:
Wenn es um meinen Beruf und meine Finanzen geht, sind mir diese Tugenden wichtig:
|147| Wenn es um meine Gesundheit und meine Fitness geht, sind mir diese Tugenden wichtig:
Wenn es um meine Familie und meine sozialen Kontakte geht, sind mir diese Tugenden wichtig:
|148| Wenn es um Sinn und Kultur geht, sind mir diese Tugenden wichtig:
3. Selbstbild und Fremdbild
Das, was Sie über sich selbst denken, weicht manchmal deutlich von dem ab, was andere von Ihnen denken. Vielleicht halten Sie sich für ausgesprochen hilfsbereit, andere empfinden das aber überhaupt nicht so. Oder Sie glauben, über große Geduld zu verfügen, wirken auf andere aber alles andere als gelassen und geduldig.
Wenn Selbstbild und Fremdbild stark voneinander abweichen, kann das immer wieder zu Missverständnissen und zu Spannungen im Zusammenleben führen. Auch wenn Ihr Schweinehund überhaupt keine Lust dazu hat (Selbsterkenntnis ist ja der erste Schritt zur Veränderung, und Veränderungen sind dem Schweinehund ein Graus): Sorgen Sie regelmäßig für einen Abgleich!
Folgender Test kann dabei hilfreich sein: Nehmen Sie sich wieder die Liste auf den Seiten 140 bis 142 vor und wählen Sie die zehn Tugenden aus, durch die Sie sich Ihrer Einschätzung nach besonders |149| auszeichnen. Notieren Sie wieder typische Situationen dazu. Anschließend geben Sie einer Person, der Sie besonders vertrauen, die lange Tugendliste. Lassen Sie diese Person eine Auswahl der Tugenden treffen, durch die Sie sich aus deren Perspektive besonders auszeichnen.
Stellen Sie die Auswahl Ihres Gegenübers nicht infrage! Versuchen Sie auch nicht, sich zu rechtfertigen. Hören Sie sich zunächst in Ruhe an, warum Ihr Gegenüber welche Tugenden ausgewählt hat. Stellen Sie Fragen, wenn Ihnen etwas unklar ist. Im nächsten Schritt können Sie Ihre Listen vergleichen und über eventuelle Differenzen sprechen.
Wichtig ist, dass Sie eine Person auswählen, die nicht davor zurückschreckt, Klartext zu sprechen. Das kann eine Freundin sein oder ein Freund, ein vertrauenswürdiger entfernter Bekannter, ein Coach, die eigene Schwester oder der eigene Bruder und nicht zuletzt natürlich der eigene Ehepartner oder die Ehepartnerin. Weniger geeignet sind Arbeitskollegen, mit denen Sie
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