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Gute Beziehungen

Gute Beziehungen

Titel: Gute Beziehungen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Gordon
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Antwort zurückkam. Die Hierarchie prägte auch den Aufbau der Regierung, indem sie manche Personen einbezog und andere ausschloss. So entstanden Gruppen, die sich von Zeit zu Zeit veränderten, je nachdem, wie die Cäsaren und anderen Machthaber kamen und gingen.

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    Hierarchie, die; –, -n [griech. hierarchía = Priesteramt, zu: hierós = heilig; gottgeweiht u. árchein = der Erste sein, Führer sein]:
    a) [pyramidenförmige] Rangfolge, Rangordnung,
    b) Gesamtheit der in einer Rangfolge Stehenden.
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    Duden – Deutsches Universalwörterbuch 2001

    Stets liefen die Anweisungen von oben nach unten durch die vielen Glieder der Befehlskette. Zwar beschleunigte das System die Kommunikation nicht, informierte aber dieCäsaren und Generale darüber, wer verantwortlich war, wer für Erfolge zu belohnen und für Misserfolge zu bestrafen war. So leistete das System über viele Jahrhunderte recht ordentliche Dienste und wurde später sogar zum Vorbild für die Struktur der christlichen Kirche.

    Mit der Erfindung der Dampfmaschine setzte die Industrielle Revolution zunächst in England und dann im Rest von Europa und in Amerika ein. Damit verlagerten sich die Produktionsmittel aus der Heimindustrie in die Fabriken, wo die Pyramide für das Betriebssystem übernommen wurde. An der Spitze der Pyramide wurden die Cäsaren von den Eigentümern ersetzt, die zwischen sich und den Arbeitern zwei bis drei Verwaltungsebenen eingerichtet hatten. In vielen Fabriken saßen so genannte Aufseher in Glaskabinen, von denen aus sie die Fabrikhallen übersehen und die Arbeiter im Auge behalten konnten. Vorarbeiter waren den Aufsehern unterstellt und in den Hallen  tätig, wo sie direkten – und häufig gewalttätigen – Kontakt zu den Arbeitern hatten.
    Die Industrielle Revolution war das Ergebnis neuer Technologien und hätte auch ohne die Pyramide Erfolg gehabt, genauso wie sich die Computertechnologie auch ohne Microsofts Windows durchgesetzt hätte. Die Pyramide hat mehr mit der Einstellung der Oberschicht gegenüber Arbeitern zu tun als mit organisatorischer Effizienz. Die Arbeiter waren die Fußsoldaten der Industrie. In der riesigen, militärisch organisierten Maschinerie galten sie als entbehrliche, austauschbare Teile, von denen man meinte, sie müssten durch Bestrafung und Belohnung motiviert werden. Dazu brauchte man Vorarbeiter und ständige Beaufsichtigung.
    In Industrie und Militär hatte sich die Pyramide so gründlich durchgesetzt, dass ihre charakteristische Struktur – der senkrechte Verlauf von oben nach unten – von Regierungen, Kirchen, Schulen, Krankenhäusern und anderenOrganisationen übernommen wurde, selbst dann, wenn eine andere, weniger hierarchische Struktur besser geeignet gewesen wäre.
    Die Geschichte hierarchischer Führung offenbart viele Schwächen: Unruhen und Streiks, hohe Fluktuation, mittelmäßige Leistungen, Hochmut der Arbeitgeber gegenüber der Arbeiterschaft und infolgedessen Feindseligkeit der Arbeiterschaft gegenüber den Arbeitgebern, mangelhafte Delegation, Machtmissbrauch.
    Gelegentlich lassen auch heute noch verärgerte Arbeiter ihre Wut an den Vorgesetzten aus. Das National Institute for Occupational Safety berichtet, dass 1997 100 Manager und andere Vorgesetzte von Untergebenen getötet wurden. Amerikanische Postangestellte haben ihre Vorgesetzten (und leider auch Kollegen) so spektakulär umgebracht, dass die Redewendung going postal , zu Recht oder zu Unrecht, ein Synonym für den Zorn von Arbeitnehmern geworden ist. Offenbar gibt es einen Zusammenhang zwischen dem Unmut von Postangestellten und dem Umstand, dass die US-amerikanische Post »militärisch« geführt wird.
    Nach meiner Erfahrung unterschätzen viele Manager das Wissen, die Fantasie und die Kreativität ihrer Mitarbeiter. Doch allmählich setzt sich die Erkenntnis durch, dass die Arbeitswelt demokratischer gestaltet werden muss. Arbeiter sollten wie Manager und Manager wie Arbeiter handeln können. Dazu müssen Führungskräfte neue Fertigkeiten erwerben, damit sie ihre beruflichen

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    Führung ist keine Solonummer. In den vielen tausend Fällen ausgezeichneter Führungsarbeit, die wir untersucht haben, haben wir nicht ein einziges Beispiel für herausragende Leistung gefunden, die ohne die Beteiligung und die Unterstützung vieler Menschen zustande kam. Das erwarten wir auch in Zukunft nicht.
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    Peter Drucker, Die Manager von Morgen

    Beziehungen an einem besseren Verständnis des menschlichen Verhaltens und

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