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Gute Beziehungen

Gute Beziehungen

Titel: Gute Beziehungen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Gordon
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es hilft den Leuten, das Leid und die Verstimmungen, die sie empfinden, zu vertreiben. Ich denke, dass diese Art des Zuhörens eine wirksame Vorbeugung für viele, sogar für die meisten emotionalen Probleme in allen meinen Beziehungen ist. Und es kostet nichts.Als Zuhörer habe ich die Aufgabe,

    1. aufmerksam zu sein;
    2. Kommunikationssperren zu vermeiden;
    3. die Rolle des Retters zu verweigern;
    4. das, was ich von den Äußerungen und Gefühlen des Sprechers verstehe oder zu verstehen glaube, als Feedback zurückzugeben. Ich bemühe mich nach Kräften, die Botschaft des Sprechers zu »entschlüsseln«.

    Beispielsweise sagt jemand: »Ich habe Angst vor Computern …«, während er in Wirklichkeit berichten möchte, wie wütend er auf seine Frau ist. Häufig beginnen die Menschen mit dem Ärger über ein angstfreies Ereignis oder Thema, um festzustellen, ob sie über ihr wirkliches Problem sprechen können. Gibt der Zuhörer dann etwas Tröstliches von sich, sagt er so etwas wie »Keine Sorge, da braucht man keine Angst zu haben«, rät er dem anderen, einen Computerkurs zu besuchen, bleibt das eigentliche Problem wahrscheinlich verborgen.

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    Ich wünschte, es gäbe ein Institut, das zuhören lehrt.
    Ein guter Manager muss nämlich mindestens so lange zuhören wie selber reden. Zu viele Menschen begreifen nicht, dass echte Kommunikation keine Einbahnstraße ist.
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    Lee Iacocca
    Ehemaliger Vorstandsvorsitzender der Chrysler Corporation
Fehler beim Zuhören
    Wenn ich Menschen richtig zuhöre, reden sie manchmal noch eine ganze Zeitlang weiter. Dabei ist es falsch, wenn ich zuhöre, ohne es wirklich zu wollen oder die Zeit dazu zu haben. Dann gebe ich wahrscheinlich nonverbale Hinweise – indem ich etwa unruhig werde oder auf die Uhr schaue –, insofern kann ich genauso gut ehrlich sein unddem anderen mitteilen, dass ich noch zu tun habe, und mich mit ihm, wenn es denn passt, zu einem späteren Zeitpunkt verabreden.
    In eine andere Falle tappe ich, wenn ich zuhöre, obwohl ich den Sprecher nicht akzeptiere und es lieber sähe, er würde sich ändern. Aktives Zuhören setzt eine emotionale Abgrenzung zwischen Zuhörer und Sprecher voraus, die Bereitschaft, ihn genau so zu lassen, wie er ist. Gelingt diese Abgrenzung nicht, kann ich nicht richtig zuhören. Wenn ich den anderen nicht akzeptiere und möchte, dass er sich ändert, bin ich nicht bereit zuzuhören, sondern habe das Bedürfnis zu sprechen.
    Ein weiterer Fehler besteht darin, sich mit den Fertigkeiten des Zuhörens Informationen zu verschaffen, um sie für andere Zwecke zu verwenden. Das ist manipulativ und wird dem Zuhörer nachgetragen werden.
    Auch wer Zuhören als »Technik« auffasst, unterliegt einem Missverständnis. Aktives Zuhören soll Verständnis vermitteln, dem Sprecher assistieren, aber nicht, eine erlernte Fähigkeit unter Beweis stellen. Kurz vor Ende eines Kurses erinnere ich die Teilnehmer stets daran, dass sie zu Hause auf Angehörige, Mitarbeiter und andere Menschen eingehen müssten, die nicht am Kurs teilgenommen hätten und nun möglicherweise neugierig, besorgt, ängstlich oder ablehnend seien. Es ist von großer Bedeutung, dass niemand glaubt, Sie hätten etwas gelernt, was Sie in Zukunft auf ihn »anwenden« könnten. Es gibt kein Geheimnis. Wenn jemand interessiert ist, sollten Sie ihm berichten, was Sie gelernt haben. Schenken Sie ihm zum Beispiel dieses Buch.
    Hier sind noch einige andere Möglichkeiten, beim Aktiven Zuhören etwas falsch zu machen:

    1. Gefühle übertreiben (zu Tode erschreckt statt besorgt sein).
    2. Gefühle herunterspielen (verschnupft statt knallwütend sein).
    3. Die Botschaft des anderen durch Ratschläge oder eigene Gedanken ergänzen.
    4. Einen Teil oder Teile der Botschaft des anderen weglassen.
    5. Altes aufwärmen, frühere Botschaften rückmelden.
    6. Vorgreifen, antizipieren, was der Sprecher sagen will.
    7. Die Botschaft des Sprechers Wort für Wort wiederholen.
    8. Die Botschaft interpretieren oder analysieren.

    Diese acht Fehler sind Versuche, den Sprecher zu dirigieren oder zu gängeln, wobei es dann in der Kommunikation mehr um den Zuhörer als den Sprecher geht.
    Damit Sie nicht glauben, Zuhören sei schrecklich kompliziert, sehr mit Regeln und Fallen gespickt, folgt jetzt die gute Nachricht. Keine Angst, Sie müssen sich nicht jede einzelne Regel einprägen, brauchen nicht zu befürchten, Sie schaffen es nicht und machen alles falsch. Lassen Sie es mich erklären.
    Sie kennen doch

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