Gute Beziehungen
sicherlich das Sprichwort von dem Weg zur Hölle, der mit guten Vorsätzen gepflastert ist? Nun, es ist falsch. Der Weg zur Hölle ist mit schlechten Vorsätzen gepflastert. Vorsätze liefern die Energie für unser Handeln. Wenn Sie sich vornehmen, dieses Buch weiterzulesen, dann tun Sie es auch. Sie lesen es so lange weiter, bis Sie sich entscheiden aufzuhören. Verstehen Sie, was ich meine?
Aktive Zuhörer handeln vorsätzlich. Sie nehmen sich vor, ihr Verständnis für das, was andere sagen, mitzuteilen, und die anderen bemerken diese Vorsätze. Wenn Sie sich vornehmen, die Menschen zu verstehen, fühlen sie sich natürlich auch verstanden. Vorsätze liefern die Energie, Techniken und Fertigkeiten sind die Werkzeuge, die Mittel.
Vielleicht kommen Sie gelegentlich durch Ihren Beruf in die Situation, zwischen anderen Menschen zu vermitteln, das heißt, ihnen dabei zu helfen, aufeinander zu hören und ihre zwischenmenschlichen Probleme zu lösen.Dabei kann sich das »Aktive Zuhören« als sehr nützlich erweisen.
Nehmen wir als Beispiel einen Dialog zwischen einem Schulrektor und zwei Mädchen, die aus disziplinarischen Gründen zu ihm geschickt worden waren, weil sie sich geprügelt hatten.
Schulrektor: »Ich habe gehört, ihr beide habt euch auf der Toilette geprügelt.«
Kim: »Viel geprügelt haben wir uns nicht. Die anderen gehen immer so schnell dazwischen. Nie können wir es austragen.«
Schulrektor: »Soll ich den Schreibtisch und den Aktenschrank beiseiteschieben, damit ihr euch hier prügeln könnt, bis ihr die Sache geklärt habt?«
Kim: »Das will ich nicht. Prügeln ist blöd.«
Schulrektor: »Du glaubst, Prügeln löst das Problem nicht wirklich?«
Kim: »Genau. Das ist ein blöder Vorschlag, weil dadurch alles noch schlimmer wird.«
Schulrektor: »Dir gefällt die Idee also nicht. Hast du dann irgendwelche Vorschläge zur Lösung des Problems?«
Denise: »Warum schließen Sie uns nicht vom Unterricht aus? Das macht man doch sonst immer, aber das bringt auch nichts.«
Schulrektor: »Du glaubst, ein Unterrichtsausschluss ist keine Lösung?«
Denise: »Nein, im Gegenteil, dann prügeln wir uns nämlich draußen weiter.«
Schulrektor: »Euch auszuschließen würde die Prügelei nur auf einen späteren Zeitpunkt verschieben?«
Kim: »Genau. Dann kämpfen wir irgendwo wie zwei Köter, die sich beißen, und kommen uns hinterher total bescheuert vor.
Schulrektor: »Wenn ihr euch prügelt, seid ihr hinterher nicht besonders zufrieden mit euch.«
Denise: »Sie sagen es.«
Schulrektor: »Ich bin eurer Meinung und glaube auch, dass ein Ausschluss vom Unterricht keine gute Lösung wäre. Ich denke, ich würde damit nur versuchen, das Problem loszuwerden, hätte aber nicht wirklich versucht, euch bei der Lösung zu helfen. Ich würde euch wirklich gern helfen.«
Kim: »Können wir darüber sprechen?«
Schulrektor: »Du glaubst, über diese Art von Verhalten zu reden, könnte helfen?«
Kim: »Ja.«
Schulrektor (wendet sich an Denise): »Bist du mit dem Vorschlag einverstanden?«
Denise: »Wir können es ja mal versuchen. Besser als ein Ausschluss ist es allemal.«
Schulrektor: »Ich denke auch, dass es besser ist, darüber zu sprechen, als es zu unterbinden, indem ich euch für drei Tage vom Unterricht ausschließe. Schauen wir mal, was dabei herauskommt. Wer möchte anfangen?«
Kim: »Na ja, es ist wirklich ziemlich blöd.«
Schulrektor: »Ihr habt euch wegen einer Sache geprügelt, die eigentlich kein Anlass war?«
Denise: »Genau. Eigentlich hatte es gar nichts mit uns zu tun.«
Schulrektor: »Das hört sich an, als hätte alles mit etwas angefangen, was euch gar nicht betraf.«
Denise: »Doch, schon. Meine kleine Schwester hat mich gestern in ihr Zimmer geholt und mir gesagt, Kim hätte angerufen und gesagt, wenn ich nicht aufhöre, sie zu beschimpfen, würde sie in der Schule mit mir abrechnen. Dabei beschimpfe ich sie gar nicht. Sie macht mich an. Sie sagt, ich sei ’ne Schlampe, und das lass ich mir von keinem sagen.«
Schulrektor: »Du kannst es nicht ausstehen, wenn man dich beschimpft.«
Denise: »Klar, wer kann das schon?«
Schulrektor: »Wer lässt sich schon gern beschimpfen.«
Denise: »Genau. Besonders wenn es nicht stimmt. Ich bin keine Schlampe, und wenn sie es sagt, dann raste ich eben aus!«
Schulrektor: »Wenn man dir etwas unterstellt, was nicht stimmt, empört dich das.«
Denise: »Ja!«
Kim: »Hören Sie, ich habe sie gar nicht Schlampe genannt. Ihre
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