Gute Beziehungen
einmal erzählt, er sei als junger Mann auf einen kleinen See hinausgerudert, um sich zu ertränken, weil er sich für einen entsetzlichen Versager hielt. Zum Glück für uns alle hat er sich anders besonnen und sich stattdessen vorgenommen, herauszufinden, »was ein kleiner Mann tun kann, um die Welt zu einem besseren Ort für alle zu machen«. Als ich damals hörte, wie Bucky seinen Lebensüberdruss überwand und sich stattdessen ein Lebensziel setzte, habe ich angefangen, mein eigenes Lebensziel zu überdenken. Statt mich um die Verbesserung der Verhältnisse in Familien, Schulen und Unternehmen zu bemühen, wollte ich fortan versuchen, die Welt zu einem etwas friedlicheren Ort zu machen. Als ich an diesem neuen Ziel zu arbeiten begann, wurde mir klar, dass Frieden ein Ergebnis ist. Er ist ein Zustand, der aus friedlichen zwischenmenschlichen Beziehungen erwächst; daher begann ich, alle Beziehungen auf eine neue, umfassendere Art zu sehen. Nach dem Vorbild von Bucky Fuller beschloss ich herauszufinden, was eine kleine Organisation, Gordon Training International, tun könne, um den Frieden auf unserem Planeten ein bisschen heimischer zu machen.
Trotz aller Gewalt, die es heute gibt, glaube ich, dass die Zeit reif ist für die Idee des Weltfriedens. Das 21. Jahrhundert ist reif für den Weltfrieden, und die zwischenmenschlichen Fertigkeiten, die ich in diesem Buch erläutert habe, gehören zu den vielen Mitteln, mit denen sich ein globaler Friede verwirklichen lässt. Ich bin stolz, dass mein Name mit den vielen tausend Menschen in aller Welt verbundenist, die diese Fertigkeit Hunderttausenden von anderen Menschen vermitteln. Ihre Bemühungen um Verbesserung von Beziehungen aller Art tragen zur Verwirklichung von Demokratie an Orten bei, an denen man sie nie vermuten würde. Beispielsweise hat Maria Nadas 1994 in Ungarn die Gordon-Schule eröffnet, eine Grundschule, die das Ziel hatte, nicht nur die Fertigkeiten dieses Buchs zu vermitteln, sondern auch die demokratischen Prinzipien, die ihnen zugrundeliegen. In dieser Schule werden alle Lehrer und Eltern in der »Gordon-Methode« ausgebildet, wie sie sie nennen. Laut Maria sind die Kinder »optimistisch, erfolgreich, selbstbewusst, offen für die Welt und tolerant gegenüber ihrer Umgebung«. Vor vier Jahren hielten meine Frau Linda und ich uns als Gäste an der Schule auf und konnten uns mit eigenen Augen davon überzeugen, dass diese Kinder wirklich höchst ungewöhnlich sind. Frau Lajos Szilagyi vom regionalen Lehrerfortbildungsinstitut erklärte: »Die Kinder sind erstaunlich gelassen und ernsthaft in ihrer Arbeit. Sie eignen sich die Gordon-Methoden an, ohne es zu merken.« Mit anderen Worten, sie hören aktiv zu, verwenden die Ich-Sprache und legen Streitigkeiten mit der Keiner-verliert-Methode bei.
Lehrerausbildung
In Amerika haben Ken Miller und eine Gruppe begabter, als Kursleiter ausgebildeter Mitarbeiter dieses Fertigkeitsrepertoire in den vergangenen Jahren Tausenden von Lehrern vermittelt. In der Praxis ist nicht immer unmittelbar ersichtlich, wie tiefgreifend die Leitung solcher pädagogischen Gruppen das eigene Leben verändert. Es gibt eine alte Redensart, die da lautet: »Wenn du etwas gründlich lernen willst, dann lehre es.« Unsere Kursleiter haben ihre Sache gründlich gelernt und sind eine echte Friedensmacht.
Wirtschaft
Vor vielen Jahren schrieb ich ein Buch mit dem Titel Group-Centered Leadership , das bereits viele der hier beschriebenen Ideen und Fertigkeiten erläuterte. Es hat sich nicht besonders gut verkauft, weil es nicht unbedingt als leichte Lektüre zu bezeichnen war, vor allem aber, weil die dort vertretenen Ideen der Bereitschaft der Wirtschaftseliten, andere an der Entscheidungsfindung zu beteiligen (etwas, was ich in dem Buch empfahl), um Jahre voraus war. Die Japaner hingegen waren dazu bereit. Da ihre Industrie nach dem Zweiten Weltkrieg in Trümmern lag, hatten sie gar keine andere Wahl, als von vorn anzufangen. So importierten sie die Ideen von W. Edwards Deming, Douglas McGregor, Frederick Herzberg und anderen, um mit ihrer Hilfe ein neues Industrieimperium aufzubauen, das in wenigen Jahren zur Produktivität der Vereinigten Staaten und jeder anderen Industrienation des Westens aufschloss. Ihr Geheimnis? Keine Spitzenlöhne. Keine Anreize. Keine Leistungsbewertung. Stattdessen verschiedene Formen der Partizipation. Sie flachten die Pyramide ab, führten gruppenzentrierte Entscheidungsprozesse ein und schafften es auf
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