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Gute Geister - Stockett, K: Gute Geister - The Help

Gute Geister - Stockett, K: Gute Geister - The Help

Titel: Gute Geister - Stockett, K: Gute Geister - The Help Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathryn Stockett
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»Meinst du, du kannst dich davonmachen?«
    Elizabeth wäre entsetzt bei dem bloßen Gedanken, mit einem Mann ein Zimmer zu teilen, bevor man verheiratet ist. Hilly würde sagen, dass ich dumm bin, wenn ich auch nur darüber nachdenke. Sie haben beide so grimmig an ihrer Jungfräulichkeit festgehalten wie ein Kind an einem Spielzeug, das es nicht teilen will. Und dennoch denke ich drüber nach.
    Stuart rutscht näher an mich heran. Er riecht nach Kiefernadeln und Tabak, teurer Seife, wie sie in meiner Familie unbekannt ist. »Mama würde einen Anfall kriegen, Stuart, außerdem habe ich alles Mögliche zu tun …« Aber, großer Gott, er riecht so gut. Er sieht mich an, als wollte er mich aufessen, und ich erschauere unter dem Cadillac-Gebläse.
    »Sicher?«, flüstert er und küsst mich dann auf den Mund, nicht so höflich zurückhaltend wie eben. Seine Hand liegt immer noch auf dem oberen Viertel meines Oberschenkels, und ich ertappe mich wieder dabei, wie ich mich frage, ob er das mit seiner Verlobten, Patricia, auch gemacht hat. Ich weiß
nicht mal, ob sie zusammen im Bett waren oder nicht. Beim Gedanken an Berührungen zwischen ihnen wird mir ganz mulmig, und ich entziehe mich ihm.
    »Ich … kann einfach nicht«, sage ich. »Du weißt, dass ich Mama nicht die Wahrheit erzählen könnte …«
    Er seufzt tief, und ich liebe diesen Ausdruck auf seinem Gesicht, diese Enttäuschung. Jetzt weiß ich, warum Mädchen nein sagen, einfach nur um dieses süßen, traurigen Gesichtsausdrucks willen. »Lüg sie nicht an«, sagt er. »Du weißt, ich hasse Lügen.«
    »Rufst du mich aus dem Hotel an?«, frage ich.
    »Mache ich«, sagt er. »Tut mir leid, dass ich so Hals über Kopf weg muss. Oh, und fast hätte ich’s vergessen, in drei Wochen, Samstagabend. Meine Eltern möchten, dass ihr alle zum Essen kommt.«
    Ich setze mich auf. Ich habe seine Eltern noch nie getroffen. »Was heißt … wir alle?«
    »Du und deine Eltern. Dass ihr rüberkommt und meine Familie kennenlernt.«
    »Aber … warum wir alle?«
    Er zuckt die Achseln. »Meine Eltern wollen deine kennenlernen. Und ich will, dass sie dich kennenlernen.«
    »Aber …«
    »Tut mir leid, Baby«, sagt er und streicht mir das Haar hinters Ohr. »Ich muss los. Ich ruf dich morgen Abend an, ja?«
    Ich nicke. Er steigt aus in die Hitze und fährt davon, winkt Daddy zu, der gerade die staubige Zufahrt entlangkommt.
    Ich bleibe im Cadillac zurück, allein mit meinen beunruhigenden Visionen. Abendessen im Haus des Senators. Mit Mutter, die tausend Fragen stellt. Verzweiflung, mich betreffend, ausstrahlt. Den Treuhandfonds aufs Tapet bringt.
     
    Drei quälend lange, heiße Nächte später, als ich immer noch nichts von Yule May oder irgendwelchen anderen Dienstmädchen
gehört habe, kommt abends Stuart, direkt von seinem Meeting an der Küste. Ich bin es leid, an der Schreibmaschine zu sitzen und nichts zu tippen außer Newsletter- und Miss-Myrna-Zeug. Ich renne die Treppe hinunter, und er umarmt mich, als wären es Wochen gewesen.
    Stuart hat Sonnenbrand unter dem weißen Hemd mit den aufgerollten Ärmeln und dem von der Autofahrt zerknitterten Rücken. Und er hat die ganze Zeit ein fast schon lausbübisches Grinsen im Gesicht. Wir sitzen beide sehr aufrecht auf gegenüberliegenden Seiten des Fernsehzimmers und starren uns an. Warten, dass Mutter zu Bett geht. Daddy ist schon bei Sonnenuntergang schlafen gegangen.
    Stuarts Augen hängen an meinen, während Mutter immer weiterplaudert, über die Hitze, darüber, dass Carlton endlich »die Richtige« gefunden hat.
    »Und wir freuen uns ja so auf das Essen bei Ihren Eltern, Stuart. Bitte bestellen Sie das Ihrer Mutter.«
    »Ja, Ma’am. Mache ich.«
    Er lächelt wieder mich an. Da ist so vieles, was ich an ihm liebe. Er schaut mir beim Reden direkt in die Augen. Seine Hände sind schwielig, aber seine Nägel sind sauber und gepflegt. Ich liebe das raue Gefühl seiner Handfläche in meinem Nacken. Und es wäre gelogen, wenn ich nicht zugäbe, dass es schön ist, jemanden zu haben, mit dem man zu Hochzeiten und auf Partys gehen kann. Nicht Raleigh Leefolts Blick ertragen zu müssen, wenn er sieht, dass ich wieder allein mitkomme. Die verdrossene Resignation, wenn er außer Elizabeth auch noch mir den Mantel abnehmen und einen Drink holen muss.
    Und dann ist da Stuart bei uns zu Hause. Ab dem Moment, in dem er zur Tür hereinkommt, bin ich geschützt, gefeit. Vor ihm krittelt Mutter nicht an mir herum, aus Angst, es könnte ihn

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