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Gute Geister - Stockett, K: Gute Geister - The Help

Gute Geister - Stockett, K: Gute Geister - The Help

Titel: Gute Geister - Stockett, K: Gute Geister - The Help Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathryn Stockett
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leicht, aber wenigstens hat sie das mit dem Schokoladenkuchen aufgegeben. »Eins müssen Sie wissen, Sachen sind dann am besten, wenn ihre Zeit ist. Man macht keinen Kürbis im Sommer, und man macht keine Pfirsiche im Herbst. Wenn was nicht am Straßenrand verkauft wird, ist nicht die Zeit dafür. Wir können ja einen leckeren Pekannusskuchen machen.«
    »Und Johnny mochte diese Pralinen so gern, die Sie gemacht haben. Als ich ihm die vorgesetzt habe, hat er mich für das klügste Mädchen gehalten, das ihm je begegnet ist.«
    Ich dreh mich zu meinem Teig, damit sie mein Gesicht nicht sieht. Zweimal in einer Minute hat sie’s geschafft, mich aus der Ruh zu bringen. »Gibt’s sonst noch was, was Mister Johnny
kriegen soll, damit er denkt, es ist von Ihnen?« Außer dass ich eine Heidenangst hab, bin ich es auch leid, Sachen zu kochen, die jemand anders für seine ausgibt. Meine Kinder und meine Kocherei sind das Einzige, wo ich wirklich stolz drauf bin.
    »Nein, das ist alles.« Miss Celia lächelt, merkt gar nicht, dass ich meinen Teig so fest ausgerollt hab, dass er fünf Löcher hat. Noch vierundzwanzig Tage dieses Theater. Ich bet zum Herrn und sicherheitshalber auch zum Teufel, dass Mister Johnny nicht vorher noch plötzlich heimkommt.
     
    Jeden zweiten Tag hör ich Miss Celia am Telefon in ihrem Zimmer, wie sie immer und immer wieder die wichtigen Ladys anruft. Der Wohltätigkeitsball ist grad mal drei Wochen her, und sie rackert sich schon für nächstes Jahr ab. Sie und Mister Johnny waren nicht dort, sonst hätt ich alles drüber gehört.
    Ich hab nicht auf dem Wohltätigkeitsball gearbeitet, zum ersten Mal seit zehn Jahren. Es ist zwar ziemlich gut bezahlt, aber ich konnt’s nicht riskieren, Miss Hilly über den Weg zu laufen.
    »Könnten Sie ihr sagen, dass Celia Foote wieder angerufen hat? Ich habe ihr vor zehn Tagen ausrichten lassen …«
    Miss Celias Stimme ist munter, wie wenn sie was im Fernsehen verkaufen würd. Wenn ich sie hör, will ich ihr jedes Mal den Hörer aus der Hand reißen, ihr sagen, sie soll ihre Zeit nicht verplempern. Weil’s ja nicht nur da dran liegt, dass sie aussieht wie ein Flittchen. Es gibt noch einen wichtigeren Grund, warum Miss Celia keine Freundinnen hat, das war mir in dem Moment klar, wie ich das Foto von Mister Johnny gesehen hab. Ich hab genug Bridgekränzchen bedient, dass ich über jede weiße Frau in der Stadt Bescheid weiß. Mister Johnny hat Miss Hilly auf dem College wegen Miss Celia den Laufpass gegeben, und das hat Miss Hilly nie verwunden.

    Am Mittwochabend komm ich in die Kirche. Sie ist noch halb leer, weil’s erst Viertel vor sieben ist und der Chor nicht vor halb acht mit Singen anfängt. Aber Aibileen hat gefragt, ob ich schon früher da sein könnt, also bin ich da. Bin neugierig, was sie mir zu sagen hat. Außerdem hat Leroy grad mal gute Laune gehabt und mit den Kindern gespielt, also hab ich mir gesagt, wenn er sie haben will, bitte.
    Ich seh Aibileen in unserer Bank, links, die vierte von vorn, direkt unterm Fensterventilator. Wir sind besonders gute Gemeindemitglieder, also verdienen wir auch einen besonders guten Platz. Sie hat das Haar glatt nach hinten, mit einer Reihe Kringellöckchen im Nacken. Sie trägt ein blaues Kleid mit großen weißen Knöpfen, das ich noch nie an ihr gesehen hab. Aibileen hat haufenweise so Zeug. Die weißen Ladys sind ganz versessen drauf, ihr ihre alten Sachen zu schenken. Sie sieht wie üblich dick und ehrbar aus, aber auch wenn sie so was Braves hat – Aibileen kann dreckige Witze erzählen, dass man sich in die Hose pinkelt.
    Ich geh den Mittelgang vor, seh, wie Aibileen wegen irgendwas die Stirn runzelt. Ganz kurz merk ich die fünfzehn Jahre, die sie älter ist wie ich. Aber dann lächelt sie, und ihr Gesicht ist wieder jung und rund.
    »Barmherziger«, sag ich, kaum dass ich sitz.
    »Ich weiß. Jemand muss es ihr sagen.« Aibileen fächelt sich mit ihrem Taschentuch. Heut Morgen war Kiki Brown mit Putzen dran, und die ganze Kirche ist mit dem Zitronenduftzeug eingenebelt, das sie zusammenmixt und für fünfundzwanzig Cent die Flasche zu verkaufen versucht. Wir haben eine Liste, wo wir uns für das Putzen von der Kirche eintragen. Wenn man mich fragt, könnt Kiki sich ruhig bisschen seltener eintragen, und die Männer könnten es viel, viel öfter machen. Soweit ich weiß, hat sich noch kein einziger Mann eingetragen.
    Von dem Geruch mal abgesehen, sieht die Kirche richtig gut
aus. Kiki hat die Bänke

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