Gute Geister - Stockett, K: Gute Geister - The Help
Bett entfernt. »Nein, ich bin nicht so ein Footballfan.« Ich schaue auf meine Armbanduhr. Noch nicht mal Viertel nach sieben.
»Ach.« Er beäugt den Drink, den ihm der Kellner gebracht hat, als würde er ihn am liebsten auf einmal hinunterkippen. »Tja, was fangen Sie dann mit Ihrer Zeit an?«
»Ich schreibe … eine hauswirtschaftliche Kolumne für das Jackson Journal.«
Er runzelt die Stirn, lacht dann. »Hauswirtschaftlich? Sie meinen … Haushaltskram?«
Ich nicke.
»Himmel.« Er schwenkt sein Glas. »Ich kann mir nichts Schlimmeres vorstellen, als eine Kolumne darüber zu lesen,
wie man ein Haus putzt«, sagt er, und ich bemerke, dass sein einer Schneidezahn ein ganz klein wenig schief ist. Ich würde ihm diese Unvollkommenheit liebend gern unter die Nase reiben, aber er beendet seinen Gedankengang mit: »Außer vielleicht, sie zu schreiben.«
Ich starre ihn nur an.
»Klingt für mich wie eine List, um einen Mann zu finden – Haushaltsexpertin zu werden.«
»Hey, Sie müssen ein Genie sein. Sie haben meinen ganzen Plan durchschaut.«
»Ist das nicht das Hauptfach von euch Ole-Miss-Studentinnen? Professionelle Ehemännerjagd?«
Ich schaue ihn sprachlos an. Ich mag ja seit Jahren kein Date mehr gehabt haben, aber was glaubt er, wer er ist?
»Entschuldigung, aber hat man Sie als Baby auf den Kopf fallen lassen?«
Er sieht mich verdutzt an, dann lacht er zum ersten Mal an diesem Abend.
»Nicht, dass es Sie etwas anginge«, sage ich, »aber irgendwo musste ich anfangen, wenn ich Journalistin werden will.« Einen Moment lang glaube ich ihn wirklich beeindruckt zu haben. Aber dann kippt er den Drink, und der Gesichtsausdruck ist weg.
Das Essen kommt, und im Profil ist seine Nase ein bisschen spitz. Seine Augenbrauen sind zu dick, und sein hellbraunes Haar ist zu drahtig. Wir sagen kaum noch etwas, jedenfalls nicht zueinander. Hilly plaudert, wirft uns immer wieder Bälle zu wie: »Stuart, Skeeter wohnt auf einer Plantage gleich nördlich der Stadt. Ist der Senator nicht auf einer Erdnussfarm aufgewachsen?«
Stuart bestellt noch einen Drink.
Als Hilly und ich auf die Toilette gehen, lächelt sie mich hoffnungsfroh an. »Was sagst du?«
»Er ist … groß«, antworte ich, verblüfft, wie ihr entgangen
sein kann, dass mein Date nicht nur unglaublich unhöflich, sondern auch sturzbetrunken ist.
Endlich ist das Essen beendet, und er und William teilen sich die Rechnung. Stuart steht auf und hilft mir in die Jacke. Wenigstens hat er gute Manieren.
»Guter Gott, ich habe noch nie eine Frau mit so langen Armen gesehen«, sagt er.
»Nun ja, und ich habe noch nie jemanden mit einem solchen Alkoholproblem gesehen.«
»Ihre Jacke riecht wie …« Er beugt sich hinunter, beschnuppert sie und verzieht das Gesicht. »Dünger.«
Er marschiert in Richtung Herrentoilette davon, und ich wünschte, ich könnte mich in Luft auflösen.
Während der gesamten Autofahrt, drei endlose Minuten, herrscht absurdes Schweigen.
Wir gehen wieder in Hillys Haus. Yule May erscheint in ihrer weißen Uniform, sagt: »Alles in Ordnung, sind brav schlafen gegangen« und schlüpft zum Hinterausgang hinaus. Ich entschuldige mich und verschwinde auf die Toilette.
»Skeeter, kannst du Stuart nach Hause fahren?«, fragt William, als ich wieder herauskomme. »Ich bin hundemüde, du nicht auch, Hilly?«
Hilly sieht mich an, als ob sie herauszufinden versucht, was ich möchte. Ich dachte, ich hätte es deutlich gemacht, indem ich zehn Minuten auf der Toilette blieb.
»Sie … haben Ihren Wagen nicht hier?«, frage ich die Luft vor Stuart.
»Ich glaube nicht, dass mein Cousin in der Verfassung ist, Auto zu fahren.« William lacht. Wieder schweigen alle.
»Ich bin mit einem Pick-up hier«, sage ich. »Ich würde Sie ungern …«
»Ach was«, meint William und klopft Stuart auf den Rücken. »Stuart macht’s nichts aus, im Pick-up zu fahren, stimmt doch, alter Junge?«
»William«, sagt Hilly, »fahr du doch, und Skeeter kann mitfahren. «
»Ich nicht, ich bin selbst zu betrunken«, sagt William, obwohl er uns hierhergefahren hat.
Schließlich gehe ich einfach zur Haustür hinaus. Stuart folgt mir, verliert kein Wort darüber, dass ich nicht vor Hillys Haus oder in ihrer Einfahrt geparkt habe. Als wir zu meinem Pick-up kommen, bleiben wir beide stehen und starren auf den fünf Meter langen Traktor, der an meinem Vehikel hängt.
»Das Ding haben Sie ganz allein hierhergezogen?«
Ich seufze. Ich bin großgewachsen und habe mich
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