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Gute Geister - Stockett, K: Gute Geister - The Help

Gute Geister - Stockett, K: Gute Geister - The Help

Titel: Gute Geister - Stockett, K: Gute Geister - The Help Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathryn Stockett
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verschwinden. Ich zerleg grad ein Huhn, hab die Brühe schon am Kochen und die Klöße in Scheiben geschnitten. Ich möcht nicht, dass sie mir dabei helfen will.
    »Noch dreizehn Tage, bis Sie Mister Johnny von mir erzählen«, sag ich, und wie ich’s geahnt hab, steht Miss Celia vom Küchentisch auf, um in ihr Zimmer zu gehen. Doch wie sie an der Tür ist, meckert sie: »Müssen Sie mich an jedem einzelnen Tag meines Lebens daran erinnern?«
    Ich richt mich auf. Das ist das erste Mal überhaupt, dass Miss Celia sauer auf mich ist. »Mm-hmm«, sag ich und schau sie nicht mal an, weil klar ist, dass ich sie so lang dran erinnern werd, bis Mister Johnny mir die Hand schüttelt und Freut mich, Minny sagt.
    Aber dann guck ich rüber und seh, dass Miss Celia immer noch dasteht. Sie hält sich am Türrahmen fest. Ihr Gesicht ist so kalkig wie billige Wandfarbe.
    »Haben Sie wieder an dem rohen Huhn rumgefingert?«
    »Nein, ich … bin nur müde.«
    Aber die Schweißtropfen auf ihrem Make-up, das jetzt ganz grau aussieht, sagen mir, dass ihr nicht gut ist. Ich helf ihr ins Bett und bring ihr das Lady-a-Pinkham zum Trinken. Auf dem rosa Etikett ist eine ganz schön strenge Lady mit Dutt, die jedoch lächelt, wie wenn’s ihr schon besser ging. Ich geb Miss Celia den Löffel zum Abmessen, aber das ungehobelte Ding trinkt einfach aus der Flasche.
    Hinterher wasch ich mir die Hände. Was sie auch hat, ich hoff nur, es ist nicht ansteckend.
     
    Der Tag, nachdem Miss Celia so komisch bleich geworden ist, ist der verdammte Bettwäschewechseltag, der, den ich am
meisten hass. Bettwäsche ist was viel zu Persönliches, um andere Leute damit hantieren zu lassen. Sie ist voll mit Haaren und Schorf und Rotz und Spuren von dem, was sie nachts da getrieben haben. Aber das Schlimmste sind die Blutflecken. Wenn ich die von Hand rausreiben muss, würgt’s mich. So geht’s mir überhaupt mit Blut und allem, was verdächtig danach aussieht. Eine zermatschte Erdbeere, und ich häng womöglich für den Rest des Tags über der Kloschüssel.
    Miss Celia weiß, was am Dienstag dran ist, und zieht normalerweise aufs Wohnzimmersofa um, damit ich meine Arbeit machen kann. Heut Morgen ist eine Kaltfront reingebrochen, also kann sie nicht an den Swimmingpool, und es heißt, das Wetter wird noch schlechter. Aber es wird neun, dann zehn, dann elf, und die Schlafzimmertür ist immer noch zu. Schließlich klopf ich an.
    »Ja?«, sagt sie. Ich mach die Tür auf.
    »Morgen, Miss Celia.«
    »Hey, Minny.«
    »Heut ist Dienstag.«
    Miss Celia ist nicht nur immer noch im Bett, sie liegt auf der Decke zusammengerollt, im Nachthemd und ohne das kleinste bisschen Make-up.
    »Ich muss die Bettwäsche gewaschen und gebügelt kriegen, und dann muss ich den alten Kommodenschrank da einölen, den Sie haben austrocknen lassen wie die Wüste von Texas. Und dann geht’s ans Kochen …«
    »Heute keine Kochstunde, Minny.« Sie lächelt auch nicht wie sonst immer, wenn sie mich sieht.
    »Geht’s Ihnen nicht gut?«
    »Holen Sie mir ein bisschen Wasser, ja?«
    »Ja, Ma’am.« Ich geh in die Küche und füll ein Glas mit Leitungswasser. Es muss ihr wirklich schlecht gehen, weil sie mich vorher noch nie geschickt hat, ihr irgendwas holen.
    Wie ich ins Schlafzimmer zurückkomm, liegt Miss Celia
nicht mehr auf dem Bett, und die Badtür ist zu. Warum schickt sie mich, ihr Wasser holen, wenn sie vorhat, aufzustehen und ins Bad zu gehen? Wenigstens ist sie mir aus dem Weg. Ich heb Mister Johnnys Hosen vom Boden auf, werf sie mir über die Schulter. Wenn man mich fragt, hat die Frau nicht genug Bewegung, weil sie den ganzen Tag nur im Haus rumsitzt. Ach, Minny, hör auf damit. Wenn ihr nicht gut ist, ist ihr nicht gut.
    »Ist Ihnen nicht gut?«, ruf ich durch die Badtür.
    »Ich … alles in Ordnung.«
    »Wo Sie grad da drin sind, bezieh ich eben das Bett neu.«
    »Nein, ich möchte, dass Sie gehen«, sagt sie durch die Tür. »Gehen Sie für heute nach Hause, Minny.«
    Ich steh da und klopf mit der Fußspitze auf ihren gelben Teppich. Ich will nicht heimgehen. Heut ist Dienstag, der verdammte Bettwäschewechseltag. Wenn ich’s heut nicht mach, wird auch noch der Mittwoch ein verdammter Bettwäschewechseltag.
    »Was wird Mister Johnny sagen, wenn er heimkommt und das Haus ist eine einzige Unordnung?«
    »Er ist heute Abend im Jagdcamp, Minny, ich brauche das Telefon.« Ihre Stimme wird ein zittriges Jammern. »Bringen Sie es hier herüber und holen Sie mein Adressbuch, das in

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