Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Gute Geister - Stockett, K: Gute Geister - The Help

Gute Geister - Stockett, K: Gute Geister - The Help

Titel: Gute Geister - Stockett, K: Gute Geister - The Help Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathryn Stockett
Vom Netzwerk:
nie besonders zierlich, feminin oder mädchenhaft gefühlt, aber dieser Traktor! Darin scheint sich so vieles zu verkörpern.
    »Das ist verdammt noch mal das Komischste, was ich je gesehen habe«, sagt er.
    Ich trete einen Schritt von ihm weg. »Hilly kann Sie nach Hause bringen«, sage ich. »Hilly wird Sie fahren.«
    Er dreht sich zu mir und fokussiert – mit ziemlicher Sicherheit erstmals an diesem Abend – seine Augen auf mich. Als ich etliche lange Sekunden unter seinem musternden Blick dagestanden habe, kommen mir die Tränen. Ich bin so unendlich müde.
    »Ach, Mist«, sagt er, und sein Körper lockert sich. »Hören Sie, ich habe Hilly gesagt, ich bin noch nicht bereit für ein verdammtes Date.«
    »Nicht …«, sage ich, weiche ein Stück zurück, drehe mich um und gehe wieder ins Haus.
     
    Am Sonntagmorgen stehe ich früh auf, vor Hilly und William, vor den Kindern und dem Kirchgangsverkehr. Den rumpelnden Traktor im Schlepptau, fahre ich nach Hause. Von dem Düngergeruch fühle ich mich verkatert, obwohl ich gestern Abend nichts als Wasser getrunken habe.
    Nach der Szene in der Einfahrt bin ich in Hillys Haus zurückgegangen,
und Stuart musste mir wohl oder übel folgen. Ich klopfte an Hillys Schlafzimmertür und fragte William, der schon den Mund voll Zahnpasta hatte, ob er Stuart bitte nach Hause fahren könne. Ehe er irgendetwas sagen konnte, verschwand ich nach oben ins Gästezimmer.
    Jetzt steige ich auf der Veranda über Daddys Hunde und betrete das Haus meiner Eltern. Als ich Mutter sehe, umarme ich sie. Sie will sich mir entziehen, aber ich kann sie nicht loslassen.
    »Was ist, Skeeter? Du hast dir doch nicht Hillys Mageninfekt geholt?«
    »Nein, alles in Ordnung.« Ich wollte, ich könnte ihr von gestern Abend erzählen. Ich habe ein schlechtes Gewissen, weil ich nicht netter zu ihr bin, weil ich sie nie brauche, außer mein Leben läuft schief. Ich habe ein schlechtes Gewissen, weil ich wünschte, Constantine wäre statt ihrer hier.
    Mutter patscht mein windzerzaustes Haar flach, das mich mit Sicherheit mindestens zehn Zentimeter größer macht. »Bist du sicher, dass du nichts hast?«
    »Mir geht’s gut, Mama.« Ich bin zu müde, um Widerstand zu leisten. Es schmerzt, als hätte mich jemand in den Magen getreten. Mit Stiefeln. Es geht nicht weg.
    »Weißt du«, sagt sie lächelnd, »ich glaube, das könnte die Richtige für Carlton sein.«
    »Fein, Mama«, erwidere ich. »Das freut mich wirklich für ihn.«
     
    Am nächsten Vormittag um elf klingelt das Telefon. Zum Glück bin ich in der Küche und nehme ab.
    »Miss Skeeter?«
    Ich erstarre, schaue dann hinaus zu Mutter, die am Esszimmertisch ihr Scheckbuch inspiziert. Pascagoula holt gerade einen Braten aus dem Ofen. Ich gehe in die Speisekammer und mache die Tür zu.

    »Aibileen?«, flüstere ich.
    Sie sagt eine Sekunde nichts, platzt dann heraus: »Was ist … was ist, wenn Ihnen das nicht gefällt, was ich zu sagen hab? Über die Weißen, mein ich.«
    ”Ich . . . ich . . . es geht nicht um meine Meinung«, sage ich. »Wie ich es finde, ist egal.«
    »Aber woher weiß ich, dass Sie nicht bös auf mich werden und es an mir auslassen?«
    »Ich . . . Sie müssen mir wohl einfach . . . vertrauen.« Ich halte den Atem an, hoffe, warte. Es folgt eine lange Schweigepause.
    »Heiliger, ich glaub, ich mach’s.«
    »Aibileen.« Mein Herz pocht wild. »Sie ahnen ja gar nicht, wie froh ich …«
    »Miss Skeeter, wir müssen aber wirklich aufpassen.«
    »Das werden wir, versprochen.«
    »Und Sie müssen meinen Namen ändern. Meinen, den von Miss Leefolt und überhaupt alle.«
    »Natürlich.« Das hätte ich selbst ansprechen sollen. »Wann können wir uns treffen? Wo können wir uns treffen?«
    »In der Weißengegend geht’s nicht, so viel steht fest. Ich denk … wir müssen es bei mir machen.«
    »Kennen Sie noch irgendwelche anderen Dienstmädchen, die vielleicht interessiert wären?«, frage ich, obwohl Missus Stein sich nur bereit erklärt hat, ein Interview zu lesen. Aber ich muss vorbereitet sein, es besteht ja immerhin eine winzige Chance, dass sie es gut findet.
    Aibileen schweigt einen Moment. »Ich könnt wohl Minny fragen. Aber die ist nicht grad scharf drauf, mit Weißen zu reden.«
    »Minny? Sie meinen . . . das ehemalige Mädchen von Missus Walters«, sage ich, und plötzlich wird mir bewusst, wie inzestuös die Sache wird. Ich würde nicht nur geheime Schlüssellochblicke in Elizabeths Leben werfen, sondern auch in

Weitere Kostenlose Bücher