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Gute Geister - Stockett, K: Gute Geister - The Help

Gute Geister - Stockett, K: Gute Geister - The Help

Titel: Gute Geister - Stockett, K: Gute Geister - The Help Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathryn Stockett
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schaue mich um, lasse das Buch in meine Büchertasche gleiten. Das erscheint mir besser, als es wieder ins Regal zu stellen.
    Im Raum für die Geschichte Mississippis suche ich nach irgendetwas, das im Entferntesten mit dem Verhältnis zwischen Schwarz und Weiß zu tun haben könnte. Ich finde nur Bücher über den Bürgerkrieg, Landkarten und alte Telefonbücher. Ich stelle mich auf die Zehenspitzen, um sehen zu können, was im obersten Fach ist. Da entdecke ich ein Heftchen, das quer auf dem Hochwasserindex für das Mississippi-Tal liegt. Ein normalgroßer Mensch würde es niemals finden. Ich fische es herunter, um einen Blick auf das Deckblatt zu werfen. Es ist eine schmale Broschüre, auf dünnem Papier gedruckt, mit Klammern
geheftet; die Seiten wellen sich. »Jim-Crow-Gesetze der Südstaaten« steht vorne drauf. Ich schlage das raschelnde Heftchen auf.
    Es ist einfach eine Liste von Gesetzen, die regeln, was Farbige in den verschiedenen Staaten des amerikanischen Südens dürfen und nicht dürfen. Ich überfliege die erste Seite, rätsle, warum dieses Heftchen hier liegt. Die Gesetze sind weder drohend noch freundlich im Ton, sie benennen einfach nur Fakten:
     
    Von einer weiblichen weißen Person darf nicht verlangt werden, Pflegedienste auf Krankenstationen oder in Krankenzimmern zu leisten, wo männliche Neger untergebracht sind.
     
    Ehen zwischen weißen und nicht-weißen Personen sind ungesetzlich. Jedwede Eheschließung, die gegen diese Bestimmung verstößt, gilt als nichtig.
     
    Farbigen Friseuren ist es untersagt, Friseurtätigkeiten an weißen Frauen oder Mädchen vorzunehmen.
     
    Die Bestattung farbiger Personen auf Friedhofsgelände, das der Bestattung von Weißen dient, ist untersagt.
     
    Der Austausch von Schulbüchern zwischen Schulen für Weiße und solchen für Farbige ist untersagt. Die Bücher sind von derjenigen Rasse weiter zu verwenden, die sie zuerst benutzt hat.
     
    Ich lese vier der fünfundzwanzig Seiten durch, fasziniert von der Vielzahl von Rassentrennungsgesetzen. Neger und Weiße dürfen keine gemeinsamen Trinkbrunnen, öffentlichen Toiletten, Telefonzellen, Sportplätze benutzen, nicht dasselbe Kino oder dieselbe Zirkusvorstellung besuchen. Neger dürfen nicht in dieselbe Apotheke gehen oder ihre Briefmarken am selben Postschalter kaufen wie ich. Ich muss daran denken, wie wir
einmal Constantine nach Memphis mitgenommen haben: Der Highway war größtenteils unterspült, aber wir mussten bis Memphis durchfahren, weil klar war, dass kein Hotel sie einlassen würde. Ich muss daran denken, wie niemand im Wagen es offen aussprach. Wir alle kennen diese Gesetze, wir leben ja hier, aber wir reden nie darüber. Das ist das erste Mal, dass ich sie niedergeschrieben sehe.
    Imbisstheken, Volksfeste, Billardtische, Krankenhäuser. Nummer siebenundvierzig muss ich zweimal lesen, wegen der Ironie, die darin steckt.
     
    Die Schulbehörde hat ein separates Gebäude auf einem separaten Grundstück für die Unterrichtung sämtlicher farbigen Blinden bereitzustellen.
     
    Nach etlichen Minuten zwinge ich mich aufzuhören. Ich will das Heftchen zurücklegen, weil ich mir sage, dass ich schließlich kein Buch über die Gesetze der Südstaaten schreibe und hiermit nur meine Zeit vergeude. Doch plötzlich, als ob in meinem Kopf etwas aufbräche, wird mir klar, dass zwischen diesen Gesetzen und Hillys Beharren auf dem Einbau einer gesonderten Toilette für Aibileen in der Garage kein Unterschied besteht, außer ein paar offiziellen Unterzeichnungsakten.
    Auf der letzten Seite sehe ich den Stempel Eigentum der juristischen Staatsbibliothek von Mississippi. Das Heftchen wurde in der falschen Bibliothek zurückgegeben. Ich notiere meine Eingebung auf einem Zettel und stecke ihn in das Heftchen: Jim Crow und Hillys Toilettenaktion – wo ist da der Unterschied? Ich lasse das Heftchen in meine Büchertasche gleiten. Susie niest hinterm Aufsichtstresen am anderen Ende des Raums.
    Ich strebe in Richtung Ausgang. In einer halben Stunde habe ich ein League-Treffen. Ich lächle Susie besonders freundlich zu. Sie flüstert gerade ins Telefon. Die gestohlenen Bücher in meiner Tasche fühlen sich an, als pulsierten sie vor Hitze.

    »Skeeter«, zischt mir Susie mit weit aufgerissenen Augen zu. »Habe ich richtig gehört, du triffst dich mit Stuart Whitworth? « Sie betont das du ein bisschen zu sehr, als dass ich mein Lächeln aufrechterhalten könnte. Ich tue, als hätte ich nichts gehört, und trete in die

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