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Gute liegt so nah...

Gute liegt so nah...

Titel: Gute liegt so nah... Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K Higgins
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den Arm auf meine Rückenlehne. Die Popcornschachtel balancierte er auf dem Schoß. „Sehr schön.“
    Selbst mit einer Handvoll Popcorn im Mund war Joe noch aufregend. Oh, Joe, dachte ich, du wirst es nicht bereuen, dass du mich ausgewählt hast.
    Die Vorschauen begannen, und während der nächsten zwei Stunden schwebte ich im siebten Himmel. Wir hielten Händchen – wir romantisch! Seine von der Arbeit rauen Finger verschränkten sich mit meinen, und gelegentlich strich er mit dem Daumen über meinen Handrücken. Nichts hatte sich jemals so wundervoll angefühlt. Außerdem roch er gut, und zwar nach Seife, Holz, Popcorn und Butter. Ich befand mich die ganze Zeit hindurch in einem Stadium der Erregung. Wen interessierte schon James Bond? Joe war alles, was ich brauchte.
    Hinterher fuhren wir nach Hause und unterhielten uns über den Film. Ich fragte mich, ob ich Joe noch hereinbitten sollte. Hm, wahrscheinlich nicht. Nein, ganz sicher nicht, denn ich wollte doch anders sein als seine anderen Frauen. Ich wollte Joe demonstrieren, wie gefestigt ich moralisch war. Er sollte sich ruhig ein bisschen anstrengen müssen.
    Wir hielten vor meinem Haus. Drinnen hörte ich Digger wie verrückt bellen.
    „Da hast du aber einen tollen Wachhund“, bemerkte Joe und sah mir in die Augen … dann auf meinen Mund … dann wieder in die Augen.
    „Ja, er ist wirklich gut. Aber dein Tripod auch. Was ist er eigentlich für ein Hund?“ (Ein dreibeiniger, acht Jahre alter Golden-Retriever-Schäferhund-Mischling.)
    „Irgendein Mischling. Echt guter Hund.“ Joes Lächeln erschien. „Und? Wirst du mich bitten, noch mit reinzukommen?“ Seine weißen Zähne leuchteten förmlich in der dunklen Fahrerkabine. Er streckte die Hand aus und strich mir die Haare aus dem Gesicht.
    Ich stürzte mich schneller auf ihn als eine Möwe auf einen Kartoffelchip und küsste ihn mit all der Leidenschaft, die sich ein halbes Leben in mir angestaut hatte. Wir küssten uns, als gäbe es kein Morgen, als seien wir durch den Krieg getrennt worden, als seien wir die einzigen beiden Menschen auf der Welt und müssten die Erde wiederbevölkern. Seine Hände lagen warm auf meinem Rücken, und ich klammerte mich an sein Hemd. Vage registrierte ich die leisen Laute, die zwei Menschen von sich geben, wenn sie sich stürmisch küssen. In fieberhafter Eile ließen wir unsere Hände über den Körper des anderen gleiten, durch die Haare, über die Arme, unter die Shirts.
    Eine Hupe ertönte, und wir trennten uns wie erschrockene Teenager. Ich saß fast auf Joes Schoß und war anscheinend aus Versehen gegen das Lenkrad gestoßen, während ich versuchte, ihm so nah wie möglich zu sein.
    „Tut mir leid“, sagte ich und rutschte von ihm herunter.
    „Darf ich noch mit hereinkommen?“
    Ja, komm mit rein, hör nicht mehr auf, mich zu küssen. Berühre mich und schlaf mit mir, bis ich nicht mehr kann. Genau das wollte ich.
    Aber das ging nicht. Noch nicht. In den Jahren, in denen ich Joe nun schon heimlich beobachtete, hatte ich gelernt, dass genau dies mit allen passierte. Na ja, wer konnte diesem Mann widerstehen? Warum die schönste Schöpfung von Mutter Natur warten lassen? Es war schon toll, nur mit ihm zusammen zu sein, ganz zu schweigen davon, seine Hände und seine Lippen zu spüren.
    Trotzdem war ich entschlossen, etwas Besseres zu sein als all die anderen, deshalb musste ich mich an das halten, was funktionierte und mir mehr als ein oder zwei Nächte mit grandiosem Sex bescheren würde.
    „Millie?“ Er beugte sich herüber und küsste mich erneut zärtlich.
    „Nein, Joe“, brachte ich mühsam hervor. „Es tut mir leid, aber ich kann dich nicht hereinbitten.“
    Er sah überrascht aus. „Warum nicht?“
    „Du weißt schon, so bin ich nicht.“ Ich hoffte inständig, dass es das Richtige war.
    Er musterte mich eine Minute lang und neigte den Kopf ein wenig. „Wie bist du denn nicht?“ Er lächelte und legte seine Hand auf meinen Oberschenkel. „Tja, und wie lange wirst du nicht so sein?“
    Ich biss mir auf die Unterlippe. „Ich weiß nicht. Beim ersten Date jedenfalls ganz sicher nicht“, sagte ich und stoppte seine Hand, die langsam auf meinem Schenkel nach oben wanderte.
    „Dies ist schon unser zweites Date“, flüsterte er. Du meine Güte, dachte ich, bevor sich ein warmes Gefühl in mir ausbreitete.
    „Stimmt“, räumte ich ein, als wüsste ich das nicht. „Es gilt auch fürs zweite Date.“
    Er lachte. „Na schön, ich habe

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