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Gute Maedchen tuns im Bett, boese ueberall

Gute Maedchen tuns im Bett, boese ueberall

Titel: Gute Maedchen tuns im Bett, boese ueberall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne West
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hochhält oder mit Pfiffen oder Applaus kommt. Sicher, das weiß man doch sagen Sie. Und dann ist der Moment da, wo man sich fragt: Gefällt es ihm? Mag sie das?
    Hier tritt die Konzentration auf: Besonders im S/M-Bereich ist es wichtig zu beobachten, keine falschen Schlüsse zu ziehen, auch sich selbst genau zu beobachten. Konzentration ist kein Lustkiller, denn diese Konzentration hat nichts mit linearen Abmessungen von Reaktionen zu tun, die man rational einordnen kann; jeder muß sich auf sein Gefühl, seine Intuition, seine Einschätzung verlassen. Und auf wen kann man sich am besten verlassen - auf sich selbst. Menschen, die sich ihrer Libido bewußt sind, sie als starke Kraft akzeptieren, die manchmal ihre eigenen Wege geht, können sich und ihren Partner beobachten und alles ohne Angst, etwas »falsch« zu machen, tun.
    Was hindert uns eigentlich daran, uns fesseln zu lassen oder den anderen zu schlagen? Es gibt verschiedene persönliche Gründe - eine unschöne Kindheit, eine Vergewaltigung, überzeugter Pazifismus, aber das Hauptargument dürfte wohl die Aussage sein: Das ist ja pervers. Doch was ruft pervertierte Eindrücke hervor? Es ist das Gefühl des Ekels. Gut, wenn man sich ekelt, richtig ehrliche und tiefe Abscheu empfindet, dann sollte man es lassen. Das kommt auf jeden einzelnen an. Ekel ist individuell, aber kein gesellschaftlich verankertes Gefühl, vor was man sich gefälligst zu ekeln hat und vor was nicht.
    Der zweite Einwand neben dem »perversen« Beigeschmack ist die Befürchtung, daß die S/M- oder B/D-Vorliebe den Partner als solchen ersetzt; daß jemand keinen Wert mehr auf genau diesen Menschen legt, sondern hauptsächlich auf die Praktiken und die damit verbundenen Accessoires; daß er oder sie einfach schon bei der Berührung mit Leder, Handschellen oder Gerte die Fassung verliert, der Mensch dahinter aber zum unwichtigen Zubehör degradiert wird.
    In einer Partnerschaft sollte man sehen, wo man bleibt. Es hat keinen Wert, wenn sich die Prioritäten verschieben. Einige schlaue Bücher haben behauptet, S/M sei »sowieso unvereinbar mit einer liebevollen, stabilen Partne rschaft«. Nun, das stimmt so nicht. Bondage oder S/M lassen sich durchaus in eine stabile, liebevolle Partnerschaft integrieren. Man sollte es als Spiel ansehen, in dem die Spielregeln immer für einen da sind, nie gegen sich selbst. Ein Spiel, indem es keine Verlierer gibt. Eine intime Sache zwischen zwei Menschen, die sich genügen wollen und deswegen gegen ein bißchen Selbsterfahrung nichts einzuwenden haben. Kommen Sie, wir gehen ein bißchen imaginieren.
    »Die Nachtluft strich über meinen Nacken. Die Stadt hinter mir hatte ihre Aktivität noch lange nicht eingestellt, und in den umliegenden Häusern schien hier und da noch Licht zu sein, Ich atmete tief ein und schloß die Balkontür hinter mir. Zog die Jalousien etwas hinunter. Während sie leise rasselnd auf dem Fenstersims aufschlugen, stahl sich eine Hand unter meinem Arm hindurch, Lippen streiften meinen Hais, eine Person drängte sich an mich. Ich hörte leichtes Seufzen. Schloß die Augen und lehnte mich zurück. Ein weiches, warmes, duftendes Tuch legte sich über meine Augen. Ich war überrascht. Dunkelheit umfing mich. Ich stand ganz still, und kühle Lippen strichen über meinen Nacken. Das Tuch wurde verknotet. Einmal. Zweimal. Schweigen. Ich war versucht, mir das Tuch abzunehmen, doch zwei Hände hinderten mich daran. Drehten mich herum. Knöpften mein Hemd auf. Der Stoff glitt über meine Schultern, meine Arme, meinen Rücken, fiel raschelnd zu Boden. Nackte Haut, Ich wollte mich bedecken, nach der Person greifen, doch sie war fort. Vorsichtig drehte ich mich um mich selbst, bis ich wieder von den Händen gestoppt wurde, die sich bestimmt auf meine Schultern legten, mich in die Knie zwangen. Ich wollte protestieren, da preßten sich heiße Lippen auf meine, verschlossen mir jede weitere Anmerkung. Ich wurde geküßt, meine Hände wurden hinter meinem Rücken festgehalten, doch ich vermißte die vertraute Berührung eines anderen Körpers. Nur Lippen und Hände und Zunge und leiser Atem. Etwas Ledriges schlang sich um meine Handgelenke, Ich kniete dort noch immer, im Dunkeln, die Hände hinter dem Rücken, jetzt fest verbunden. »Komm«, sagte die Stimme und zog mich auf die Füße. Führte mich durch die Finsternis, Meine vertraute Umgebung wurde zum unbekannten Planeten, ich mußte der Führung vertrauen. Plötzlich wurde ich leicht gestoßen,

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