Gute Maedchen tuns im Bett, boese ueberall
Selbst die großen Modezaren, die sich zwar jede Saison auf etwas anderes stürzen, haben LLL praktisch schon salonfähig gemacht. Viele tragen es nur, um im Trend zu sein, der Modeströmung zu genügen - da wird es für die echten Fetischisten, die noch dazu SMler sind, natürlich extrem schwierig, in der Masse der LLL-Trendträger ein Pendant für ihre sexuellen Obsessionen zu finden. Dazu sollte man bemerken, daß nur schwarzes und rotes Leder als Fetischkleidung bei den SMlern erlaubt sind. Wenigstens ein Hinweis.
Eine sanftere Form des Sadomasochismus ist die Spielpraktik Bondage and Discipline. Bondage (am.) kommt von to bond, exakt übersetzt: »unter Verschluß legen«; bondage bedeutet Leibeigenschaft, Hörigkeit; bond(s)women/men sind Leibeigene, Hörige. Discipline heißt Züchtigung, Erziehung, Schulung oder auch Strafung.
Wer eine strenge »Englische Erziehung« genossen hat, der kann beileibe nicht perfekt Oxfordenglisch sprechen; vielmehr wurde der- oder diejenige zum perfekten Sklaven ausgebildet. Und wenn in Kontaktanzeigen steht, man suche eine »devote« Person, dann hängt dieser Hinweis oft mit den Partnerwünschen nach Liebe in Fesseln und roten Striemen zusammen. Bondage: Fesseln mit Tüchern, Stricken, Strümpfen, Paketklebebändern, Riemen oder Schnüren, dazu werden meist noch die Augen verbunden; der Körper bleibt in ein und derselben Position. Der psychologische Effekt: Man trägt keine Verantwortung für das, was kommen mag; man gibt sich hin, ohne etwas zurückgeben zu müssen; es drückt ein Gefühl der Zugehörigkeit aus, einer zarten Leibeigenschaft, ein tatsächliches Aneinanderbinden.
Eine Spielart des Bondage ist das Japan-Bondage in höchst strengen, artistischen Positionen, in der ein Körper schon fast zur erotischen Skulptur umgeformt wird.
Der Nachteil von Fesselspielen ist, daß man nach einiger Zeit mit Muskelschmerzen, Taubheit und Gelenkstarre zu kämpfen hat. Deswegen sollte man sich weder von einem Fremden noch von einem Anfänger ganz und gar fesseln lassen, sondern es mit dem Partner ausprobieren und verfeinern. Fesseln, ob nun Handgelenke, Beine oder der ganze Körper an einen Marterpfahl gebunden werden, geht nicht nur mit wohligem Ausliefern einher. Bei leichten Fesseln kommen Hiebe und rote Striemen ins Spiel.
ins Spiel.
1935), sah abstrafende Kindheitserlebnisse eng im Zusammenhang mit der sexuellen Erregung, die aus Hieben aller Art gezogen wird. Es ist eine Art unwillkürliche Erregung: besonders Schläge auf den Po, eine bei Kindern primär erogene Zone, wirken auf die Wirbelsäule und die Blutzirkulation, so daß der Schmerz von einer Erregung in den Geschlechtszentren verdrängt wird. Als Kind erfuhr man nach der Prügel den GuteNacht-Kuß, als Erwachsener die zärtliche Umarmung. Auch diese widersprüchliche Kombination aus Strafe für Ungehorsam und dann Zärtlichkeit gehört zu dem dramatisch-aufregenden Akt des Strafens, des Disziplinierens, der Züchtigung. Erst der Schock, dann die Tröstung. Ein Schema, das sich in der Kindheit einbrennt und Jahrzehnte danach noch abrufbar ist und seinen schmerz- und lustvollen Charakter nicht verliert.
Ein Schwenk zur »Englischen Erziehung«: In der Viktorianischen Zeit war die Prügelstrafe oder Flagellation der absolute Saisonrenner. Der Name kommt von den an englischen Schulen und Internaten, bisweilen noch an Universitäten praktizierten Prügelstrafen. Sie war einfach üblich, und wer diese Eigenart vermißte, der ließ sich in spezialisierten Bordells in London die Rute, Gerte, Peitsche oder den Rohrstock geben. Doch auch die erfundenen Flagellationsmaschinen oder das Berkley-Pferd konnten nicht den wohlgeführten Gertenstreich einer wissenden Hand ersetzen.
Und die Flag-Fans unserer Tage sollten sich nicht schämen, auch wenn Scham in sämtlichen B/D- oder S/M-Spielen eine, wenn nicht die tragende Rolle spielt. Sich im Streit zu schlagen ist, gelinde gesagt, idiotisch. Beim Liebesspiel die Gerte anzusetzen entbehrt jedoch nicht einer gewissen Faszination des Verbotenen. Was aus dem gleichen Genre kommt, aber kaum als Abartigkeit oder ähnlich verunglimpfend bezeichnet wird, ist Spanking, das Schlagen mit der Hand. Es ist jedem unter Umständen schon mal untergekommen, daß er oder sie die Hände in wollüstiger Verzweiflung auf die Kehrseite des Partners hat niedersausen lassen und daß dieses keineswegs unangenehm war. Die Klatschgeräusche wirken so pur, ungekünstelt - aber niemals brutal. Spanking
Weitere Kostenlose Bücher