Gute Maedchen tuns im Bett, boese ueberall
definitives Einverständnis des anderen. Das könnte sich dann so anhören: Darf ich deine Hand halten? Darf ich deinen Arm streicheln? Darf ich meine rechte Hand auf deine linke Brust legen? Darf ich meine Zunge in deinen Hals stecken? Und so weiter bis zum Darf ich noch mal zustoßen? Auf Dauer tötet diese Du-Darfst-Diät noch den letzten Nerv.
Sinn dieser Aktion: Schutz der Frauen vor sexueller Belästigung. Denn bei Mißachtung dieser Regeln oder Übergehung von Fragen drohen Strafen, daß es einem das Fell von der Vorhaut zieht: im Betrieb Kündigung, Disziplinarmaßnahmen, auf Unis Exmatrikulation und sonst natürlich Exkommunizierung und Fegefeuer.
Die vermeintliche Angst der Fraue n vor Belästigung, Herabwürdigung, Benachteiligung und möglicher Vergewaltigung hat die Aufstellung dieser Regeln zumindest in den USA nach sich gezogen. Sinn der Sache: Schutz der möglichen Opfer vor Vergewaltigung.
Nun, ernsthaft, meine Damen: Fühlen Sie sich sicher, einen Typen, der sich gerade mit seinem 130 Kilo Lebendgewicht auf Sie wirft, mit diesen Sätzen wie: »Du hast nicht gefragt, du böser Junge!« oder »Sollte ich die Frage, ob du überhaupt mit mir reden darfst, etwa überhört haben?« von einer Vergewaltigung ihres Körpers und der Verletzung ihrer Seele abzuhalten? Und wird so ein Typ, der Ihnen gerade das Höschen zerfetzt, etwa danach fragen, ob er das tun darf?
Richtig, es nützt den potentiellen Opfern gar nichts, auf irgendwelche Höflichkeits- und PC-Regeln zu vertrauen, denn wenn einer will, dann will er, und dann tut er es. Im »besten« Fall bringt er Sie um. Und dann steht auf Ihrem Grabstein: Er durfte das nicht.
Auf der anderen Seite muß man auch die Dinge vo n der menschlichen und logischen Seite betrachten: PC wurde offenbar auch für den sexuellen Bereich eingeführt, weil man meint, alle Männer seien potentielle Vergewaltiger und alle Frauen seien zu blöd, um Dinge abzulehnen, die sie nicht wollen. Ganz klar. Männer sind Schweine, Frauen sind Doofchen. Aber das wußten wir doch schon immer und haben in den letzten 2000 Jahren gelernt, damit umzugehen. Mal ernsthaft.
Politische Korrektheit in diesem Sinne nutzt eigentlich nur dazu, jemanden unheimlich auszubooten. Stellen Sie sich vor, Sie sagen Ihrer Kollegin, daß die grüne Bluse toll zu ihren Augen paßt. Wenn die Kollegin Sie gerade auf dem Kieker hat, kann sie zum Chef rennen und sagen, daß Sie sie sexuell belästigen und zum Objekt Ihrer Lust degradieren. Und wenn der Chef auch grad nicht auf Sie kann, sind Sie raus aus dem Geschäft. Oder stellen Sie sich als Frau vor, der schnuckelige Handwerker hat so einen knackigen Arsch in seinem Blaumann, und Sie lassen irgendwie so einen Spruch fallen wie »Sie würde ich auch nicht von der Bettkante stoßen«. Sie Sexbestie! Der arme Mann wird in psychiatrische Behandlung gehen müssen, und Sie werden dafür bezahlen. Sie haben seine Urängste heraufbeschworen, seine Versagensphobien und wer weiß, vielleicht haben Sie sogar ein Kindheitstrauma in ihm ausgegraben - das ist ja jetzt modern, sämtliche Einschlafstörungen und ähnliches auf die Kindheit zu schieben.
Insgesamt gesehen könnte man jetzt die Vermutung anstellen, daß Lustlosigkeit, Verlust der Erotik und PC unmittelbar miteinander zu tun haben.
Aber davon will niemand was hören. Es heißt dann: »Jeder denkt, er hätte als einziger banalen Sex und alle anderen phänomenalen.« Ach ja? Haben Sie das schon jemals gedacht, daß Sie der große Loser sind, der nichts auf die Reihe bringt, aber alle anderen sind so toll?
Zugegeben, nicht jeder Akt ist ein Ereignis. Na und? Deswegen hört man doch nicht damit auf und gibt Anlaß zu Statistiken, die den besorgniserregenden Verfall von horizontalen Vergnügen belegen:
Jeder vierte ab etwa 45 hatte in den letzten 12 Monaten keinen Sex mehr, Protestanten neigen eher nicht zum Oralverkehr, die meisten Befragten hatten wenn eh nur ein bis zweimal im Monat Sex, und wenn dann, nur eh knapp 12 Minuten in Missionarsstellung, wobei der weibliche Part eh nur auf jedes dritte Mal Sex kommt - durchschnittlich. Also etwa alle drei Monate, viermal im Jahr. Na Spitze. Zumindest soll es bei knapp 68 Prozent der 30 000 Befragten so sein, die einen langjährigen Partner haben. Und was tun die Frischverliebten? Gar nichts. Zumindest fast nichts. Da dauert es meist drei bis sechs Monate, bis sich was regt, oder bis zur Hochzeit.
Meine Oma hat mal gesagt, wenn sich die Säfte stauen, wird man
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