Gute Maedchen tuns im Bett, boese ueberall
Taxi.«
Natürlich reden sie auch mit ihren Genossinnen. »Ach, hallo, schön, Sie zu sehen. Haben Sie diese Inszenierung nicht auch in Wien gesehen?«
Verzeihung, aber so reden Frauen nicht auf der Toilette, das machen sie nur in der illustren Öffentlichkeit. Es geht dann eher so ab:
»Sie sehen toll aus in dem Kleid. Wo haben Sie das her?« Na los, sagen Sie es ihr.
»Ach, das wäre für mich viel zu durchsichtig. Aber das trägt man heute so, ja?«
»Allerdings, man will doch seinen Mann verrückt machen.« »Nicht nur seinen, Schätzchen.«
Eine Blondine in einem Hosenanzug tuscht sich die Wimpern
nach. »Wie ich diese Premieren hasse.«
»Machst du Witze? Es ist ja nahezu die einzige Möglichkeit,
mal rauszukommen.«
»Meine lieben Mädels, kann es denn angehen, daß wir nur
noch von Premieren leben?«
»Nein, von Luft, Liebe und den lieben kleinen, wundervollen
Kindern.«
»Hallo Susanne, na, wen hast du denn da heute bei dir?« »Ach, einen Jubiläumsmann, ich habe ihm ja vor Jahren
versprochen, wenn bei mir die Nummer 29 abgesagt ist, daß er
die 30 sein darf. Und jetzt ist es wohl soweit.«
Getuschel im Hintergrund: »Die muß wohl bei jeder Premiere
ihren Zwischenstand bekanntgeben.«
»Aber sie sieht toll aus.«
»Wie bitte? Bei den Krähenfüßen?«
So oder so, interessant ist es auch auf Firmentoiletten großer Betriebe. Ob in der Mittagspause, »Heute nachmittag bei der Konferenz brat ich dem Koriath eins über.«
»Hattest du eine Audienz beim Chef? Dein Lidstrich ist verrutscht.«
»Ja, er geilt sich daran auf, wenn Frauen weinen.«
beim Kriegsrat,
»Wir dürfen nicht zulassen, daß der Abteilungsleiter eine Marktexpansion aufgrund seiner eigenen Versagensängste ablehnt, Man sollte ihn mit fraulichen Mitteln wieder hochkriegen.«
»Darum soll sich seine Frau kümmern.«
»Nichts da, wir gehen jetzt da raus und kümmern uns um ihn. Über kurz oder lang wird er eh nicht mehr ohne uns auskommen, dann können wir ihn immer noch fertigmachen.« oder während der Fusions-Konferenz, zwischen zwei Sekretärinnen:
»Ich denke, daß wir gute Lieferbedingungen haben. Da solltet Ihr nicht weiter feilschen, da steht er gar nicht drauf.« »Aber ohne Rücklageversicherung können wir nicht arbeiten. Darüber schweigt er sich bisher aus.«
»Er wartet nur auf eine Forderung. Da ist er ganz offen.« »Wenn, dann müssen wir den Mindestbetrag um 10 Prozent erhöhen.«
»Ich meine, das geht klar.«
Also, meine Herren, was meinen Sie, wer die Fusion wohl unter sich ausgemacht hat? Aber lassen Sie Ihre Sekretärinnen ruhig auch weiterhin aufs Klo gehen, sonst werden Sie wegen Nötigung verklagt - und wer macht dann die großen Geschäfte?
Wie man sieht, reden Frauen untereinander und in der wohligen Atmosphäre eines Klos sehr offen miteinander, ohne das übliche Schnickschnackgetue. Auf den Toiletten unserer Häuser, Wohnblöcke und Villen wurden schon zahlreiche Mädchen aufgeklärt, haben sich Schwangere übergeben, Frauen die tränennassen Augen gerieben und mit ihrer Freundin Freud und Leid geteilt und Freud und Schwarzer diskutiert. Männer, die deswegen an Badezimmertüren lauschen, gehören erschossen. Doch wenn sich Frauen offenbar alles von der Seele reden, sobald sie einen Spülkasten sehen, warum nehmen Männer, die meinen, sie müßten von ihrer Frau noch mehr verstehen, sie nicht einfach bei der Hand und gehen mit ihr aufs Klo? Ganz einfach. Weil Frauen und Männer in einer jeweils anderen Welt leben und nie das gleiche meinen, wenn sie gleiche Begriffe verwenden. Wenn für eine Frau ein Typ ein Schlappschwanz ist, dann ist er ein Schlappschwanz im wahrsten Sinne der Erfinderin. Meint ein Typ, daß ein anderer ein Schlappschwanz ist, dann meint er das gesamtheitlich, auf die Lebenssituation des Armen bezogen. Aber das ist nur ein Beispiel. Die weiteren Probleme der Kommunikation zwischen Männlein und Weiblein liegen daran, daß Männer sich manchmal doof stellen. Bei Problemerörterungen wie »Du pauschalisierst« brauchen sie ein Beispiel, was sie wann wie gesagt haben. Dann ziehen sie sich immer an dem einen Beispiel hoch und stellen es in Frage: »So habe ich das aber nicht gesagt.« Wenn das letzte Problem bei Erörterungen, die die Sexualität betreffen, aussteht, wird jeder der Teilnehmer stumm. Ja, selbst ich, die ich hier so freimütig über alles Horizontale daherschreibe, werde stumm, wenn es um mich geht. Ich verliere die Kraft des Formulierens, meine Debattierkunst und
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