Gute Maedchen tuns im Bett, boese ueberall
nicht wollen, dann können Sie es zeigen. Man muß nicht sofort über alles reden. Dieser sozialpädagogische Quatsch (Verzeihung an alle Studierten - haben Sie nicht auch dieses »stumme« Problem?) von wegen »da sollten wir mal jetzt ga nz intensiv drüber reden« ist in meinen Augen bei horizontalen Aspekten zwischen Partnern absolut überflüssig, wenn nicht sogar gefährlich. Man z erredet es , läßt noch mehr Mißverständnisse aufkommen und kann zum Schluß überhaupt nicht mehr. Da sollte man zur Körpersprache greifen.
Männer und Frauen können also nicht hemmungslos miteinander reden. Bei etwa 90 Prozent der Paare ist das der Fall, die anderen 10 Prozent lügen sich zur Hälfte in die Tasche, bei den restlichen 5 klappt es irgendwie doch. Wie?
Mit viel Humor, Nachsicht. Und meistens nicht im Bett. Und mit Offenheit, Ehrlichkeit und ein bißchen Selbstironie. Und Selbstvertrauen. Denn wer möchte sich schon beim Partner etwas wünschen, was dieser anders oder besser machen könnte, wenn man den Partner hinterher wieder mental aufrichten muß, weil dieser sich als Versager vorkommt? Selbstvertrauen gehört dazu. Zwischen zwei Menschen, die sich lieben oder so gut wie, herrscht außerdem eine gewisse Sprachlosigkeit, weil Aspekte dazukommen wie: Man will den anderen nicht verletzen oder beunruhigen, man schämt sich oder man fürchtet, der andere könnte es nicht verstehen oder nicht verkraften.
Anders ist es bei gemischten Gruppen, wo keine Liebesbeziehung herrscht. Meist hält man sich zurück mit wirklich ehrlichen, geharnischten Kommentaren, wie sie Frauen unter sich auf der Toilette oder beim berüchtigten Weiberabend loslassen. Und natürlich würden Männer nicht in der Weise über anwesende Frauen oder überhaupt über Frauen reden, wie es sie zu zweit im Auto tun. Männer reden tatsächlich in Autos, wenn sie irgendwo unterwegs sind, ähnlich wie Frauen auf der Toilette. Die psychologischen Schlußfolgerungen überlasse ich hier aber lieber den Gebrauchtwagenverkäufern und anderen Experten. Eigentlich müßten uns nun also Autos voller debattierender Männer begegnen und die Toiletten überquellen. Da das nicht so ist, könnten wir jetzt gesellschaftskritisch werden und behaupten: Die Menschen reden nicht mehr miteinander, die Kommunikation beschränkt sich auf harmlose und emotionell ungefährliche Themen. Oder so.
Aber ist es nicht seltsam: Gerade über Sex zu reden ist wahnsinnig interessant. Natürlich mit der richtigen Person an der richtigen Stelle im richtigen Augenblick. Aber das ist interessant, mehr als andere Dinge, und dieses Verhalten bleibt nicht pubertär. Sex ist trotz aller zitierten »Übersättigung« ein verbotenes Ding, und wenn man darüber spricht, wimmelt es von Mißverständnissen, unausgesprochenen Tabus und dem Anklang von Perversität. Es machen - ja klar. Aber darüber reden? Puh! Obwohl es faszinierend ist, bleiben wir stumm, erst recht, wenn wir mit unserem Partner über Sex reden, Sex, der die eigene Person betrifft.
Wenn Sie mit Ihrem Partner darüber reden wollen, was Sie bedrückt, was Sie sich wünschen, was der Partner anders machen sollte, dann tun Sie es. Leichter gesagt als getan, ich weiß. Es muß ja nicht direkt nach dem Akt sein, wenn man anfängt, darüber zu reden, daß es Ihnen nicht gefallen hat. Danach sollte man garantiert nicht reden!
Warum? Weil es roh ist. Und wenn Sie jemanden erwischt haben, der stets danach fragt: »War es gut für dich?«, dann sagen Sie jetzt noch nichts. Grummeln Sie ins Kissen, verschließen Sie den neugierigen Mund mit einem Kuß, oder stellen Sie sich schlafend. Aber direkt danach - nein, bitte keine Leistungsbewertung, wenn es absolut daneben war und Sie die Person aber trotzdem lieben.
Diese Frage »War es gut?« ist mir bisher übrigens noch nicht untergekommen - ich hätte mir nämlich dann die Frage gestellt, ob er das nicht gemerkt hat und ob Männer beim Sex wirklich so mit sich beschäftigt sind, daß sie nicht merken, was unter ihnen passiert. Manche legen ihrem Partner diskret ein Buch auf den Nachttisch, das sich mit Erotik, sexueller Stimulation oder sonstwas befaßt. Wie persönlich! Wenn Sie mit jemandem schlafen, dann können Sie auch mit diesem Jemand darüber reden. Sex zu haben ist mindestens genauso intim wie darüber reden. Also, warum nicht? Was kann schon passieren? Finden Sie die richtigen Worte, verbannen Sie Vorwurf und Entschuldigung aus Ihren Argumenten und Ihrer Stimme, und versuchen
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