Gute Maedchen tuns im Bett, boese ueberall
wenden und durchleuchten und sich wer weiß was dabei denken. Lassen Sie die Denkerei. Eine Frau, die sich liebt, liebt man eher als eine, bei der man jahrelang Aufbauarbeit leisten muß, ehe man sie ansatzweise für drei Minuten überzeugen kann, daß sie gut aussieht.
Nun zu den Herren mit dem Komplex, ihr Schwanz sei zu kurz, zu dünn, zu weich. Eins sei gleich im voraus gesagt: Frauen mögen es, wenn ihre Pussy gut ausgefüllt ist. Das bedeutet nicht notwendigerweise, daß man einen 20 Zentimeter langen, acht Zentimeter im Durchmesser, harten Schwanz haben muß. Die Vagina vermag sich anzupassen an jede Größe, empfindet Lust besonders in den ersten 10-15 Zentimetern nach dem Scheideneingang. Frauen leiden schnell unter Gebärmuttermundstauchung - und deshalb hat ein Monsterprügel nicht unbedingt immer Heimvorteil.
Beim ersten Mal mit einer Frau, die man sehr begehrt, in die man extrem verliebt ist oder deren Urteil einem sehr viel bedeutet, möchte Mann natürlich Best- und Höchstleistungen vollbringen. Und nicht selten befürchtet Mann zu »versagen«. Versagensängste - ihn nicht hochzubekommen, ihn nicht lange genug hochzubekommen, zu schnell zu kommen, gar nicht zu kommen - beschäftigen das geplagte männliche Ego zwischen den Beinen und den Ohren. Schade eigentlich, denn vieles geht ganz von allein.
Dann macht man sich noch Sorgen, ob man vielleicht Fußgeruch hat, ob die Nippel schielen oder nicht so steif werden; man fragt sich, ob ihr oder ihm die eigene Schambehaarung paßt oder die Lippen zu schmal, die Beine zu dünn, das linke Ei zu groß, die Haut zu blaß, die Muttermale zu penetrant und das Schwitzen zu peinlich sind. Frau fragt sich, ob das Mascara wohl verlaufen ist, Mann hofft, daß die Hose nicht mehr allzusehr nach Steaksoße riecht, sorgt sich, ob der Bauch abstößt oder eher doch die Aknenarben oder die Wodkafahne oder die nicht gewechselte Bettwäsche oderoderoder. Manche Dinge davon lassen sich mit einem Bad und einer Munddusche beseitigen; andere wiederum erfordern Fitness bis zum Abwinken, ein paar sind einfach ohne wissende Chirurgenhände nicht wegzuzaubern. Und wer nicht wie Marilyn Monroe oder Sean Connery aussieht, der hat diese Komplexe, Ängste, Befürchtungen. Da hilft es auch nicht zu sagen, daß selbst Sean und Marilyn sie hatten.
Alle Männer- und Frauenängste oder -komplexe haben eines gemeinsam: die Furcht vor dem Vergleich. Vergleich mit Vergangenem, Gegenwärtigem, Phantasiegebilden. Ganz nach dem Motto: Ob seine Ex-Freundin wohl größere Titten hatte als ich? Ob ihr Freund sie wohl schneller zum Kommen bringen kann als ich? Ob seine Traumfrau - ihr Traumtyp - viel besser, schöner, schlauer, erotischer, interessanter, aufregender ist? Besonders, wenn jemand mehr Erfahrung zu haben scheint als man selbst, wird man schnell verunsichert, glaubt, nicht mithalten zu können mit dem, was man zu bieten hat. Auch die Eifersucht ist darauf begründet, etwas nicht zu haben, was jemand anderes hat und auf was der Partner abfährt, braucht, vermißt, sucht.
Gegen diese unbewußte Angst, die bei dem einen mehr, bei dem anderen weniger ausgeprägt und ehrlich ist (denn wer würde das schon freiwillig zugeben, man käme sich im Grunde strunzdoof vor), gibt es prima Tips in die Richtung: Nehmen Sie sich so an, wie Sie sind. Denken Sie positiv. Für jeden Topf gibt es einen Deckel. Lernen Sie, Details an sich zu lieben. Ich habe ernsthaft überlegt, ob ich Ihnen das hier auch noch mal in aufgekochter Form zukommen lasse, aber dann dachte ich mir, daß Sie das viel spannender in allen Männer- und Frauenzeitschriften zu lesen bekommen.
Sie finden Ihre Brüste zu klein? Nein, seine Hände sind zu groß. Sie finden Ihren Schwanz zu mickrig? Nein, ihr Vibrator hat sie verzogen.
Sie finden, Ihre Augen stehen zu dicht beieinander? Schminken Sie sich.
Sie meinen, Ihr Bauch ist zu ausgeprägt? Machen Sie Situps. Sie denken, Sie sind zu unerfahren? Seien Sie neugierig. Sie behaupten, Ihre Haut wäre fahl? Gehen Sie nie wieder in Umkleidekabinen mit Zahnarztbeleuchtung. Raffinierte Leserin, kluger Leser, Sie haben es erraten: Alles faule Kompromisse. Eben drum. Man ist selten zufrieden mit sich. Die Werbung und alle unsere Idole trichtern uns ja schließlich ein, wie leicht und schön das Leben ist, wenn man jung, schön, schlank und gut riechend ist. Was bleibt einem da anderes übrig, als jeden Morgen das große Grausen zu kriegen, sobald man seines Antlitzes im Spiegel und
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