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Gute Nacht, mein Geliebter

Titel: Gute Nacht, mein Geliebter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Inger Frimansson
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etwas Höherem, er sah sich selbst in strengen, schwarzen Gewändern und empfand etwas, das innerem Frieden glich.
    Drei Jahre blieb er noch bei ihnen. Dann packte er seine Sachen und ging fort. Seine Eltern hatten wieder begonnen, miteinander zu reden. Die erste Zeit schwiegen sie, saßen wie Marmorsäulen in ihren Fernsehsesseln und sagten kein Wort. Als wollten sie sich gegenseitig bestrafen, als wären sie auf eine irrationale Weise davon überzeugt, der andere sei schuld daran, dass Margareta von der Straße abgekommen war.
    Sie hatte den Führerschein erst seit gut einer Woche gehabt, und es war das Auto ihrer Eltern gewesen, das sie an jenem Abend gefahren hatte, einen Saab, Baujahr 1972. Ohne dass es jemals gelang, die genaue Unfallursache zu ermitteln, kam sie in der Nähe von Bro von der Straße ab und fuhr direkt in einen Betonpfeiler.
    Das Auto glich einem Schrotthaufen.
     
    Ihr Zimmer wurde jahrelang nicht benutzt. Seine Mutter ging manchmal hinein und schloss die Tür. Wenn sie wieder herauskam, ging sie stets auf direktem Weg ins Schlafzimmer, zog sich aus und legte sich ins Bett.
    Hans Peter litt darunter. Ganz allmählich und behutsam begann er, sie dazu zu überreden, ihm die Erlaubnis zu geben, hineinzugehen und aufzuräumen. Schließlich gab sie nach.
    Er hatte das Zimmer ausgeräumt, Margaretas persönliche Sachen auf den Speicher getragen und ihr Bett und den kleinen, zierlichen Schreibtisch für sich beansprucht. Seine Eltern zeigten keine Reaktion, erwähnten es mit keinem Wort, nicht einmal, als ihnen die Leere aus dem frisch geputzten Zimmer entgegenstarrte. In der Tat, er war sehr gründlich gewesen, hatte die Wände mit Seifenlauge abgeschrubbt, war mit einem Wollmopp über die Decke gegangen, hatte sowohl die Fenster als auch den Fußboden geputzt.
    Seine Mutter hatte immer von einem Esszimmer geträumt.
    »Jetzt habt ihr eins«, hatte er gesagt. »Jetzt habe ich alles dafür vorbereitet.«
    Und er hatte den IKEA-Katalog auf den Wohnzimmertisch geknallt und sie schließlich dazu bewegt, darin zu blättern und sich die Sachen anzuschauen. Sein Vater hatte ein wenig auf den Backen herumgekaut, die Zähne zusammengebissen und geschwiegen. Seine Mutter hatte geweint. Aber ganz allmählich hatten sie es akzeptiert. Er hatte sie dazu gebracht zu akzeptieren, zu begreifen, dass Margareta nie wieder zurückkommen würde und man ihr Andenken nicht befleckte, wenn man ihr Zimmer in etwas Praktischeres verwandelte als ein Museum.
    Aber letztendlich aßen sie wohl nur, wenn er zu Hause war, in diesem Zimmer, um ihm einen Gefallen zu tun. Hans Peter glaubte nicht, dass sie jemals Gäste hatten. Sie hatten vorher keine gehabt, warum sollte sich das jetzt ändern? Nur weil sie ein Esszimmer bekommen hatten?
    Es war, als hätten sie für mehr als die alltäglichen Arbeiten keine Kraft mehr. Sein Vater war ständig müde. Er hatte als Klempner gearbeitet, war aber schon seit vielen Jahren pensioniert. Sein Rücken war kaputt.
    Seine Mutter war Realschullehrerin gewesen.
    Hans Peter erinnerte sich, wie Margareta ihren Eltern einmal den Vorwurf gemacht hatte, sie würden sich isolieren. Sie war damals ungefähr dreizehn gewesen, hatte begonnen, ein wenig aufmüpfig zu werden. Ihr Vater hatte sie an den Oberarmen gepackt und gegen die Wand gedrückt.
    »Wir leben auf unsere Art, und wenn das dem Fräulein nicht passt, kann es gerne ausziehen. Wir kommen ausgezeichnet zurecht, auch ohne dass eine Menge fremder Leute in unseren Angelegenheiten rumschnüffelt.«
    Es war eine der seltenen Gelegenheiten gewesen, bei denen er aufbrausend reagiert hatte.
     
    Er wollte fort und fand eine Wohnung in Hässelby Strand. Es war nicht weit zur U-Bahn, nicht weit ins Grüne, er mochte Spaziergänge, bewegte sich gern. Er studierte weiter, aber ohne dass dabei etwas Konkretes herauskam. Als er anfing, sich wegen der aufgelaufenen Studiendarlehen Sorgen zu machen, nahm er Gelegenheitsjobs an, trug Post aus, machte Umfragen für ein Meinungsforschungsinstitut. Dabei sprang zwar nicht besonders viel heraus, aber er kam auch mit wenig zurecht.
    In der Bücherei von Åkermyntan, dem Einkaufszentrum von Hässelby Villastad, traf er Liv Santesson, eine frisch examinierte Bibliothekarin, die er nach einer Weile heiratete. Von Leidenschaft konnte keine Rede sein, weder von seiner noch von ihrer Seite. Sie mochten sich, das war alles.
    Es wurde eine schlichte Hochzeit, Trauung im Rathaus mit anschließendem Essen im Restaurant Ulla

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