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Gute Nacht, mein Geliebter

Titel: Gute Nacht, mein Geliebter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Inger Frimansson
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Kaffee und stellte Geschirr auf ein Tablett, der Vogel war in ihrem Zimmer, die Tür war geschlossen. Sie hörte, wie er dort krächzte, dass er ihre Stimme hörte und hinauswollte.
    Flora saß genauso, wie Justine sie verlassen hatte, den Kopf zum Fenster gewandt.
    »Möchtest du etwas Kaffee, ich kann dir helfen, ich halte die Tasse, so, mach den Mund auf, jetzt kannst du ihn schlürfen, ist er zu heiß, nein, ich glaube nicht, sitzt du hier und denkst an alte Zeiten, wie es uns erging, dir und mir … Was ist denn, du meinst das Geräusch, das ist nur einer meiner Freunde, ich habe Tiere, wie du weißt, gestern hast du Rattie getroffen, ich nenne sie so, obwohl sie keine Ratte ist, sie lag diese Nacht eine Zeit lang mit mir im Bett, aber dann hatte ich Angst, sie einzuquetschen und habe sie in ihren Käfig zurückgesetzt, sie ist warm und weich, ich habe auch einen Vogel, den sollst du auch bald treffen, aber trink jetzt erst einmal deinen Kaffee aus, er stört einen immer, wenn man isst und trinkt …«
    Ein schrilles Klingeln, das Telefon.
    »Bist du es?«, fragte sie atemlos.
    »Diese Frage muss man wohl immer mit ja beantworten«, sagte eine geschäftige Stimme. »Hier ist Jakob Hellstrand, der Makler.«
    »Ich habe jetzt keine Zeit und bin nach wie vor nicht interessiert.«
    »Es gibt Spekulanten, die bereit sind, jede geforderte Summe zu zahlen. Es wäre dumm, jetzt nicht zuzuschlagen.«
    »Ist es wirklich so schwer zu verstehen, dass ein Nein ein Nein ist und bleibt!«, schrie sie und knallte den Hörer auf die Gabel.
    Sie ging wieder zu Flora. Speichel lief ihr über Kinn und Hals herab. Ihre Pupillen brannten.
    Justine schob ihr Gesicht nah an das ihre heran.
    »Alles nun, was ihr wollt, dass euch die Menschen tun, das sollt ihr auch ihnen tun. Hast du diesen Satz schon einmal gehört, Flora, es war Jesus, der das gesagt hat, und es ist eine gute Regel, sie gilt auch heute noch.«
    Sie hob die alte Frau hoch, hielt sie in ihren Armen wie ein Kind.
    »Jetzt machen wir eine Hausbesichtigung, das muss dich doch interessieren, hier hast du die Küche, sie ist wie immer, da drinnen liegt das blaue Zimmer, alles durfte so bleiben, wie du es verlassen hast, ich habe dein Andenken geehrt, wie du siehst, dann war da noch der Keller, ja, ja … Wir gehen auch noch runter, erinnerst du dich, was du dort unten hattest, Flora, erinnerst du dich, was sich hinter dieser Tür verbirgt, erinnerst du dich?«
    Flora hatte begonnen, Laute von sich zu geben. Sie warf ihren Kopf hin und her, ihr wimmerndes Jammern steigerte sich zu einem undeutlichen und lang gezogenen Jaulen. Sie waren in den Raum gekommen, in dem der Waschzuber stand. Vorsichtig kletterte Justine auf den großen Betonklotz, auf dem der Zuber stand, hob Flora etwas in die Luft und setzte sie dann behutsam im Zuber ab.
    Dann ging sie hinauf und holte den Vogel.
     
    Sie war gerade beim Beerdigungsinstitut gewesen, als das Telefon klingelte. Sie hatten ein diskretes und sachliches Gespräch geführt, der Sarg war bestellt und ein paar schöne Lieder, die der alten Frau gefallen hätten. Es würde eine einfache Zeremonie werden, einfach, aber würdevoll. Der Bestatter hatte versprochen zu singen und kannte jemanden, der Flöte spielen konnte.
    »Und wie halten wir es mit der Todesanzeige?«, fragte er, als sie bereits aufgestanden war, um zu gehen.
    Sie schenkte ihm ein schwaches und trauriges Lächeln.
    »Die lassen wir. Ich schreibe allen Betroffenen. Das ist persönlicher.«
     
    Aber jetzt klingelte das Telefon. Sie hatte schon lange alle Hoffnung aufgegeben.
    »Ich habe deine kleine Notiz bekommen«, sagte er, und Freude durchströmte sie wie Honig. Aber sie schwieg.
    »Justine? Bist du noch dran?«
    Da brachen bei ihr alle Dämme, sie musste den Hörer aus der Hand legen. Sie hörte seine Stimme aus dem Hörer, wie er rief und flehte.
    »Ja«, sagte sie schließlich mit belegter Stimme.
    »Es gibt nichts, wofür du um Verzeihung bitten müsstest! Wie du auf dem Zettel geschrieben hast. Überhaupt nichts, ich bin
es …«
    »Du bist einfach verschwunden«, schluchzte sie.
    »Ich habe einmal angerufen, aber du warst nicht zu Hause oder hattest das Telefon ausgesteckt.«
    »Hättest du nicht noch einmal anrufen können?«
    »Ach, weißt du, das war nicht so einfach.«
    »Was ist passiert? Ich habe sogar im Hotel angerufen.«
    »Meine Mutter. Ich musste sofort losfahren.«
    »Deine Mutter?«
    »Sie ist immer kerngesund gewesen. Aber jetzt … Sie hatte einen

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