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Gute Nacht, Peggy Sue

Gute Nacht, Peggy Sue

Titel: Gute Nacht, Peggy Sue Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tess Gerritsen
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anziehender, was?«
    »Im Vergleich zu meiner augenblicklichen Umgebung? Würde an deiner Stelle nicht auf einer Antwort bestehen.« Sie ging zum Lift. Er drängte sich hinter ihr in die Kabine.
    »Wirst hart gebeutelt vom Leben, seit du mich verlassen hast, was?« bemerkte er grinsend.
    »Nicht annähernd so hart wie in der Ehe mit dir. Außerdem hast du
mich
verlassen. Schon vergessen?«
    »Weißt du, da drin mit Sampson hast du’s wirklich versaut. Das nächste Mal solltest du’s mit ein bißchen mehr Zucker und weniger Essig versuchen. Wäre deiner Karriere förderlicher.«
    »In der Beziehung mußt du dir offenbar keine Sorgen machen«, sagte sie mit einem Blick auf sein Outfit.
    Er grinste. »Schon gehört, daß Sampson mich in seine Wahlkampfmannschaft berufen hat? Das Geld für den Wahlkampf sprudelt nur so.«
    »Paß auf, an welche Rockschöße du dich hängst. Sampsons Tage sind gezählt.«
    Sie traten aus dem Lift und verließen das Gebäude.
    »Ist nur eine Sprosse auf der Leiter nach oben«, erklärte er.
    »Heute Distriktsstaatsanwalt. Morgen … wer weiß? Kommst du zum Benefizdinner anläßlich der Eröffnung des Wahlkampfs? Wäre nett, wenn du da Flagge zeigst. Als Vertreterin des Amts für Gerichtsmedizin. Würde eure Unterstützung demonstrieren.«
    »Ich kann mein Geld sinnvoller verbraten.«
    Er griff in die Tasche und zog eine Einladung heraus.
    »Hier.« Er steckte sie in ihre Tasche. »Mit den besten Empfehlungen. Kriege ich denn wenigstens deine Stimme?«
    Sie lachte. »Na, was meinst du?«
    »Könntest einen guten Freund in gehobener Stellung brauchen. Besonders angesichts der Tatsache, daß deine Karriere irgendwie festgefahren zu sein …« Er verstummte abrupt und beobachtete perplex, wie M. J. die Tür des Mercedes aufschloß. »Ist das
dein
Wagen?« fragte er.
    »Hübsches Gefährt, was?« M. J. glitt hinters Steuer und schlug die Tür zu. Sie lächelte zuckersüß aus dem Fenster.
    »Wenn die Karriere schon im Dreck steckengeblieben ist, muß man sich irgendwie einen Ausgleich schaffen.«
    Der Ausdruck auf seinem Gesicht genügte, um sie minutenlang in gute Laune zu versetzen. Dann erst kochte Wut in ihr hoch. Wut auf Ed, Sampson und Wheelock. Und Wut auf sich selbst, weil sie ihre Niederlage akzeptierte. Natürlich könnte sie die Schaltstellen der Macht übergehen, die offizielle Hierarchie mißachten und selbst die Presse informieren, den Notstand ausrufen …
    Und prompt gefeuert werden.
    Sie umfaßte das Steuerrad fester und schimpfte stumm auf sich, auf die Politik in Wahlkampfjahren, auf ein System, das einen zwang, sein Gewissen an der Garderobe zum Amt abzugeben. Sie hatte einfach nicht die Beweise, um ein Handeln zu erzwingen … noch nicht. Sie brauchte dringend zwei übereinstimmende toxikologische Befunde … nur zwei. Das reichte, um zwei der Todesfälle miteinander in Verbindung zu bringen. Es war genug, um an die Presse gehen und sagen zu können: »Wir haben da einen unheilvollen Trend.«
    Zurück in ihrem Büro rief sie umgehend das staatliche Labor an. »Dr. Novak hier, von der Gerichtsmedizin in Albion. Haben Sie schon Ergebnisse im Fall der weiblichen Unbekannten Nummer 373-4-3-A?«
    »Ich seh mal nach«, antwortete die Laborassistentin.
    Einen Augenblick später meldete sie sich wieder. »Ich habe einen Blut-, Urin- und Augenflüssigkeitstest von einer weiblichen Unbekannten Nummer 372-3-27-B.«
    »Das ist eine andere Nummer.«
    »Wurde von einem Dr. Ratchet, Gerichtsmedizin Albion, angefordert. Sind das die Untersuchungen, die Sie meinen?«
    »Nein, ist die falsche Leiche. Ich will die Ergebnisse von Nummer 373-4-3-A.«
    »Unter dieser Nummer habe ich hier keine Unterlagen.«
    »Ich habe sie am dritten April eingeschickt. Mein Name ist Dr. Novak.«
    »In meinem Laborbuch findet sich am dritten April kein Eintrag über den Erhalt von Analyseproben einer unbekannten weiblichen Leiche. Und auch nichts von einer Dr. Novak.«
    M. J. spielte frustriert mit einer losen Haarsträhne. »Hören Sie, ich weiß genau, daß ich die Analyseproben eingeschickt habe. Sie waren sogar als ›Eilig‹ gekennzeichnet.«
    »Weder in meinem Laborbuch noch im Computer ist eine solche Sendung verzeichnet.«
    »Das ist doch nicht zu fassen! Warum muß ausgerechnet diese Sendung verlorengehen? Ich brauche die Ergebnisse dringend!«
    »Ohne Proben können wir keine Analysen durchführen«, erwiderte die Laborantin mit bestechender Logik.
    »Okay«, seufzte M. J. »Dann geben Sie mir die

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