Gute Nacht, Peggy Sue
aus, ein Verdächtiger zu sein. Ich bin nämlich unschuldig. Genau wie meine Firma.«
»Trotzdem taucht der Name Cygnus mit geradezu inflationärer Häufigkeit immer wieder auf.«
»Was erwarten Sie von mir? Das Geständnis, daß ich eine Geheimdroge unten im Keller zusammenbraue? Sie aus purer Profitgier auf der Straße verkaufe? Oder wie wär’s mit was richtig Teuflischem? Zum Beispiel, daß ich Albions Verbrecherproblem allein zu lösen versuche, indem ich die Junkies umbringe? Der ultimativen Drogentherapie huldige? Deshalb könnte ich natürlich auch auf der Benefizgala des Bürgermeisters gewesen sein. Weil Sampson mit von der Partie ist!« Er neigte den Kopf zur Seite, lächelte und entblößte dabei erneut seine schönen Zähne. »Ich bitte Sie, M. J.«, murmelte er und beugte sich zu ihr. »Klingt das für Sie kein bißchen lächerlich?«
Er tat so, als sei es lächerlich, und das beleidigte sie. »Ich kann keine Möglichkeit ausschließen«, entgegnete sie.
»Nicht mal total wirre und verrückte Theorien?«
»
Ist
das denn so wirr und verrückt?«
Er rutschte näher. Aber sie war zu eigensinnig, um auch nur einen Zentimeter Territorium auf dieser Couch preiszugeben. Sie hielt die Stellung, selbst als er die Hand ausstreckte und ihr Gesicht berührte, sogar dann noch, als er zärtlich ihre Wange streichelte.
Selbst als er sich vorbeugte und seine Lippen auf ihren Mund preßte.
»Wenn du mich kennen würdest«, flüsterte er dicht an ihrem Mund, »würdest du mir keine dieser absurden Fragen stellen.«
Sie fühlte, wie schwindelerregendes Verlangen durch ihre Adern schoß und ihr Gesicht mit Hitze überzog. Umschlungen sanken sie in die Polster. Augenblicklich war er über ihr, und sein Gewicht drückte sie tief in die Couch; sein Mund verschloß ihre Lippen.
Das darf nicht passieren,
dachte sie, während sie ihre Arme um seinen Hals schlang und ihn heftig an sich und ihren Mund zog. Er fummelte an seinen Jackettknöpfen herum, versuchte es auszuziehen und sie gleichzeitig weiter zu küssen. Sie schlug die Augen auf. Vor ihr verschwamm alles. Sie erkannte undeutlich sein zerzaustes Haar und den runden Widerschein der Lampe an der Decke.
Was mache ich da?
schoß es ihr durch den Kopf.
Liebe im Büro? Sex auf einer Geschäftscouch?
»Nein«, sagte sie. Er küßte sie weiter. Sein Mund wurde immer fordernder. »Nicht!« wiederholte sie lauter und stemmte die Handflächen gegen seine Brust.
Adam gab sie frei. Sein Blick glitt verlangend und prüfend über ihr Gesicht. »Was stimmt denn nicht?«
»Du. Ich.« Sie rollte zur Seite, ließ sich auf den Teppichboden gleiten und stand auf. »Es funktioniert einfach nicht, Adam.«
Er setzte sich auf und strich sein Haar glatt. »Für meine Begriffe hat es prima funktioniert«, sagte er mit einem Grinsen.
»Sei ehrlich!« begann sie und ging rastlos auf und ab. »Wie oft machst du von dieser praktischen kleinen Couch hier Gebrauch?«
Er seufzte frustriert. »Nicht oft genug.«
»Wann war das letzte Mal?«
»Du meinst … ganz ehrlich?«
»Ja.«
Er zuckte mit den Achseln. »Nie.«
»Und das soll die Wahrheit sein?«
»Absolut. Ich habe diese Couch nie benutzt … Ich meine, nicht zu diesem … Zweck.« Er klopfte auf das Polster. »Sieh nur, wie sauber es ist! Ups, da ist ein Kaffeefleck! Mehr nicht.«
Er sah unschuldig zu ihr auf – und bedauernd. »Wir beide hätten sie heute nacht eingeweiht.«
Sie lachte. »Soll ich mich jetzt auch noch geehrt fühlen?«
Er seufzte. »M. J., versteh das bitte … Ich bin schon eine Weile Witwer. Und dann kommst du … eine verdammt attraktive Frau. Und ich …« Er zuckte mit den Schultern. »Hab mich einfach vergessen.«
»Ist das Plan B? Schmeicheleinheiten?«
»Schmeicheleien sind nicht mein Stil. Soweit solltest du mich kennen.«
»Das ist es ja gerade, Adam. Ich kenne dich
nicht.
Für mich bist du nur eine Telefonnummer in der Hand einer Leiche. Nicht unbedingt eine Basis für gegenseitiges Vertrauen, oder?«
Beide zuckten zusammen, als das Telefon schrillte. Adam ging zum Schreibtisch und hob den Hörer ab. »Grace, hallo.«
Nach einer Pause: »Wir sind schon unterwegs.« Er sah M. J. an. »Die Ergebnisse sind da.«
Sie fanden Grace vor dem Computerterminal. Sie riß eine Seite aus dem Drucker und gab sie Adam. »Das sind die Werte, Mr. Q. Ein bißchen Alkohol. Spuren von einem Dekongestionsmittel. Und das hier.« Sie deutete auf eine chromatographische Kurve.
»Haben Sie die Substanz
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