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Gute Nacht, Peggy Sue

Gute Nacht, Peggy Sue

Titel: Gute Nacht, Peggy Sue Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tess Gerritsen
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Adam an.
Der Blick ist bedeutungsschwanger,
dachte M. J.
Eine unausgesprochene Frage.
Erst jetzt fiel ihr auf, wie nervös Esterhaus wirkte. Ständig rieb er sich die Hände und verfolgte jede Bewegung von Beamis und Shradick mit Adleraugen.
    »Wie gut überprüfen Sie Ihr Personal?« fragte Shradick.
    »Wenn wir jemanden einstellen«, antwortete Adam, »interessieren wir uns vorrangig für seine wissenschaftlichen Qualifikationen. Und für sein Talent. Wir machen keine Lügendetektortests und stellen auch keine Nachforschungen bei Banken an. Wir gehen einfach davon aus, daß unsere Leute ehrlich sind.«
    »Vielleicht war das ein Fehler«, stellte Beamis fest.
    »Jeder, der an diesem Projekt arbeitet, ist ein altgedienter Mitarbeiter«, erwiderte Adam. »Stimmt’s nicht, Herbert?«
    Esterhaus nickte. »Ich bin jetzt sechs Jahre hier. Die meisten …«, er deutete auf die Laborarbeiter in den weißen Kitteln, »… sind sogar noch länger in der Firma.«
    »Irgendwelche Ausnahmen?« wollte Shradick wissen.
    Esterhaus sah Adam an. Es war wieder dieser nervöse Blick, die stumme Frage.
    »Da war meine Stieftochter Maeve«, antwortete Adam an seiner Stelle.
    Beamis und Shradick tauschten Blicke. »Sie hat in
dieser
Abteilung gearbeitet?« fragte Beamis.
    »Sie hat nur aufgeräumt und saubergemacht«, fiel Esterhaus hastig ein. »Ich meine, Maeve war keine qualifizierte Kraft. Aber sie hat ihren Job gut erledigt.«
    »Warum ist sie nicht mehr dabei?«
    »Wir hatten ein paar … Differenzen«, antwortete Esterhaus.
    »Welche Differenzen?« hakte Beamis nach.
    »Sie fing plötzlich an … zu spät zu kommen. Und sie hat sich nicht immer angemessen gekleidet. Ich meine, die grünen Haare haben mich nicht gestört … Aber der klirrende, baumelnde Schmuck … der entsprach einfach nicht den Sicherheitsvorschriften. Nicht bei diesen Apparaten hier.«
    M. J. sah sich in dem eintönigen Raum um und versuchte sich vorzustellen, welch grellen Stilbruch Maeve Quantrell wohl dargestellt haben mochte. All die Wissenschaftler in Weiß mußten sie für ein wildes, exotisches Wesen gehalten haben, hatten sie vermutlich nur toleriert, weil sie die Tochter des Chefs war.
    »Und?« sagte Beamis. »Haben Sie sie gefeuert?«
    »Ja«, erwiderte Esterhaus mit unglücklicher Miene. »Ich habe mich mit Mr. Quantrell besprochen. Er war einverstanden, daß ich die notwendigen Schritte einleiten sollte.«
    »Weshalb erschien sie zu spät zur Arbeit?« erkundigte sich M. J.
    Alle sahen sie verwirrt an. »Wie bitte?« fragte Esterhaus.
    »Macht mir Kopfzerbrechen. Das
Warum.
Sie hat ihre Arbeit zufriedenstellend erledigt. Aber plötzlich war’s damit vorbei. Wann hat das angefangen?«
    »Vor sechs Monaten«, antwortete Esterhaus.
    »Also vor sechs Monaten hat sie angefangen, zu spät oder überhaupt nicht zu kommen. Was hatte sich verändert?« Sie sah Adam an.
    Er schüttelte den Kopf. »Sie hat allein gelebt. Ich habe keine Ahnung, was mit ihr los war.«
    »Drogen?« fragte Beamis.
    »Nicht, daß ich wüßte«, sagte Esterhaus.
    »Sie war wütend. Das war mit ihr los«, verkündete eine Stimme. Es war eine der Wissenschaftlerinnen, die an einem Computer in der Nähe saß. »Ich bin dabeigewesen, als Sie den Streit hatten. Erinnern Sie sich? Maeve war wie eine Wildkatze. Ganz außer Rand und Band. Hat gesagt, daß sie Ihren … Unsinn nicht länger mitmachen will. Und dann ist sie auf und davon.« Die Frau schüttelte den Kopf. »Keine Beherrschung, das Mädchen. Sehr impulsiv.«
    »Danke, Rose … für die Information«, sagte Esterhaus gereizt. Er dirigierte die Besucher umgehend in Richtung des zweiten Laborraums. »Ich zeige Ihnen den Rest des Labors.«
    Die Tour wurde bis zum Tierlabor, mit seinen Käfigen voller kläffender Hunde, fortgesetzt. Der Notausgang lag ganz am Ende. An der Tür hing ein Schild mit der Aufschrift:
Vorsicht! Bei Öffnen wird automatisch Alarm ausgelöst!
    »Wie Sie sehen, gibt es keine Möglichkeit, hier unbemerkt rein- oder rauszukommen, geschweige denn, etwas zu stehlen«, erklärte Esterhaus.
    »Aber irgendwie hat die Substanz dieses Labor verlassen«, bemerkte Beamis.
    »Eine Erklärung gäbe es noch«, sagte Esterhaus. »Vielleicht existiert irgendwo eine zweite Forschungsreihe mit dieser Substanz. In einem anderen Labor, das an derselben Sache arbeitet. Wenn jemand
unseren
Stoff stehlen will, muß er bei Cygnus einbrechen … durch eine computergesicherte Tür. Der Dieb müßte dazu unsere Sicherheitscodes

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