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Gute Nacht, Peggy Sue

Gute Nacht, Peggy Sue

Titel: Gute Nacht, Peggy Sue Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tess Gerritsen
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Sie nicht«, erklärte M. J.
    Adam schüttelte den Kopf. »Ich erlaube das nur sehr ungern.«
    »Es würde ohnehin kaum was bringen«, sagte Shradick.
    »Alle wären nervös und aufgebracht. Die Wahrscheinlichkeit ist groß, daß wir die undichte Stelle gar nicht finden. Dazu ist es schon zu spät.«
    »Was ist mit South Lexington?« fragte M. J. »Überprüft die Empfängerseite, Vince. Findet raus, wer der Verteiler ist. Verhört die Familien und Freunde der Opfer. Sie kennen die Quelle vielleicht.«
    »Yeah. Das können wir machen.« Er drehte sich um, als Beamis zurückkam.
    »Gehen wir, Vince!« forderte Beamis ihn auf. »Wir sind hier fertig.«
    »Wollen Sie denn niemandem ein paar Fragen stellen?« erkundigte sich M. J.
    »Später.« Beamis schüttelte Adam und Esterhaus die Hand. Dann strebten er und Shradick dem Ausgang zu.
    »Da scheint was los zu sein«, murmelte M. J. »Entschuldigen Sie mich.«
    Sie folgte den beiden Polizeibeamten auf den Parkplatz hinaus. »Hey, Lou!« rief sie.
    Beamis wandte sich mit gereizter Miene zu ihr um. »Was gibt’s, Novak?«
    »Warum der abrupte Abgang?«
    »Weil ich meinen Arsch retten will! Mein Boß sitzt mir im Nacken. Er ist sauer, weil ich kostbare Zeit mit diesen Kinkerlitzchen vergeude.«
    »Das war ein Anruf vom Polizeichef?«
    »Richtig. Er wollte von mir wissen, warum ich mich für die Rettung von Junkies einsetze, während echte Mörder in den Vorstädten frei rumlaufen. Und wissen Sie was? Mir ist keine einzige gute Antwort darauf eingefallen.« Beamis riß die Wagentür auf. »Fahren wir, Vince!«
    »Warten Sie! Wer hat dem Chief überhaupt davon erzählt?«
    »Hab ich ihn nicht gefragt!« fuhr Beamis sie an.
    »Aber
jemand
muß es ihm gesagt haben!«
    Beamis stieg in den Wagen und knallte die Tür zu. »Ich weiß nur, daß ich Befehl von oben habe. Wir sind hier weg.« Er sah Shradick an und forderte wütend: »Fahr los!«
    Der Wagen raste davon. M. J. blieb allein auf dem Parkplatz zurück.
    Er hatte Befehl von oben. Wessen Befehl?
fragte sie sich.
Wer hatte den Polizeichef angerufen und ihn veranlaßt, Beamis und Shradick zurückzupfeifen? Das Büro des Bürgermeisters? Ed?
    Sie drehte sich abrupt um und betrachtete den Namenszug CYGNUS, der über dem Gebäude prangte. Das war eine Möglichkeit, die sie lieber nicht in Betracht ziehen wollte … trotzdem war sie augenfällig.
    Falls jemand Grund hatte, die Ermittlungen zu stoppen, dann er. Der Mann, dessen Firma darunter leiden würde. Der Mann, dessen Name in den Schmutz gezogen werden würde. Der Mann, der bei der Benefizgala des Bürgermeisters höflich Konversation betrieben hatte.
    Wo zum Teufel hast du nur deinen Kopf gehabt, Novak?
    Sie wandte sich vom Gebäude ab und lief zu ihrem Wagen. Beinahe hätte sie den Verdacht gegen diesen Mann verdrängt. Aber was für ein Mann! Schuld waren die Hormone. Schuld waren zwölf Monate selbstauferlegter Enthaltsamkeit. Aus welchem Grund auch immer, sie hatte sich vorübergehend von Adam Quantrell den Kopf verdrehen lassen.
    Sie würde den Fehler nicht wiederholen.
    Es war hart für M. J., den Mercedes aufzugeben, aber sie hatte ihre Prinzipien. Sie wollte Adam Quantrell nichts schuldig sein. Nicht das geringste. Jedesmal, wenn sie in den Mercedes stieg, wurde sie an ihn erinnert, wie er sie vom Beifahrersitz angelächelt, wie sich sein Körpergeruch so harmonisch mit dem Duft der Lederpolster vermischt hatte. Der Wagen mußte weg – und mit ihm die Erinnerungen.
    Sie gab den Mercedes bei der Firma Regis Rentals zurück und bezahlte die Rechnung selbst. Dann ging sie um die Ecke zu Lesters Gebrauchtwarenhandel.
    Davon fuhr sie mit einem Ford … fünf Jahre alt, mit einigen Rostflecken am Kotflügel. Im Inneren roch es leicht muffig, und ein Polster auf dem Rücksitz war aufgeschlitzt. Aber der Motor surrte angenehm, und der Preis stimmte.
    Und sie hatte kein schlechtes Gewissen, ihn zu fahren. M. J. machte sich direkt auf den Weg zum Rathaus.
    Sie versuchte einen Termin bei Bürgermeister Sampson zu bekommen, aber sie hatte keine Chance, vorgelassen zu werden … nicht nach der Szene in seinem Büro vom Vortag. Also ging sie statt dessen zum Büro des Staatsanwalts. Sie fand ihren Exmann hinter seinem Schreibtisch. Sein Arbeitsplatz war stets sauber und aufgeräumt: Jedes Stück Papier lag an seinem Platz, jeder Stift und jede Büroklammer steckten im entsprechenden Fach. Ed selbst war tadellos gekleidet wie immer. Keine Falte verunzierte sein Hemd aus

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