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Gute Nacht, Peggy Sue

Gute Nacht, Peggy Sue

Titel: Gute Nacht, Peggy Sue Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tess Gerritsen
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hundertprozentiger Baumwolle. Sie fragte sich, wie sie es nur ausgehalten hatte, zwei Jahre mit diesem Mann verheiratet zu sein.
    Er sah überrascht auf, als sie eintrat. »M. J.! Ist das ein Höflichkeitsbesuch?«
    »Wer hat dem Polizeipräsidenten was ins Ohr geflüstert?« fragte sie.
    »Aha. Also kein Höflichkeitsbesuch.«
    »War es Sampson?«
    »Wovon redest du überhaupt?«
    »Das weißt du ganz genau!« Sie lehnte sich über seinen Schreibtisch. »Lieutenant Beamis hat die Order bekommen, die Finger von Cygnus zu lassen. Wer steckt dahinter? Sampson? Du?«
    Er lehnte sich zurück und lächelte unschuldig. »Ich war’s nicht. Ehrenwort.«
    »Sampson?«
    »Kein Kommentar. Aber du weißt, unter welchem Druck er steht. Wenn die Polizei erst rumwühlt, gibt’s ein Medienspektakel. Wir können auf diese Art Publicity verzichten. Vor allem jetzt.«
    »Hatte Quantrell was damit zu schaffen?«
    »Was?«
    »Hat er Sampson gebeten, die Cops abzuziehen?«
    Ed schien perplex. »Warum sollte er? Hör mal, ich weiß wirklich nicht, weshalb du dich über die Sache so aufregst. Oder bist du wieder mal auf dem Kriegspfad? Führst du den altbekannten Kreuzzug wider die Gesellschaft und für die Benachteiligten und Unterdrückten?«
    »Kreuzzüge habe ich nie geführt.«
    »Mach dir doch nichts vor! Glaubst du, mit dir zusammenzuleben war leicht für mich? Ständig diese … deine Geisteshaltung ertragen zu müssen … Kann mich nicht erinnern, bei der Hochzeit mit dir ein Armutsgelübde abgelegt zu haben. Aber wenn ich einen BMW gekauft habe oder einem Tennisclub beigetreten bin, hast du mir Moralpredigten gehalten!« Sie sah ihn mit gespieltem Entsetzen an. »Hab ich nicht!«
    »O doch. Und jetzt bist du wieder auf dem Kriegspfad. M. J., kein Mensch weint diesen verdammten Junkies eine Träne nach. Wir haben hier Raubüberfälle auf
Touristen.
Das sind meistens nette Leute aus netten Städten wie Duluth. Die sollten wir beschützen. Nicht den menschlichen Müll draußen in South Lexington.«
    »Oh, Ed!« Sie schüttelte den Kopf und lachte. »Ed, ich muß sagen, bis zu dieser Minute ist es mir nie so richtig klargeworden.«
    »Was ist dir nicht klargeworden?«
    »Was für ein reizendes, sensibles Arschloch du bist.«
    »Da kommt es schon wieder hoch … dein blödsinniges Sendungsbewußtsein.«
    »Hier geht’s nicht um irgendein Sendungsbewußtsein. Hier geht’s um Prinzipien.« Sie wandte sich zum Gehen. »Vielleicht würdest du’s begreifen. Wenn du welche hättest.«
    Sekunden nachdem seine Exfrau den Raum verlassen hatte, griff Ed Novak nach dem Telefonhörer und wählte die Nummer des Bürgermeisterbüros. »Sie war gerade hier«, sagte er.
    »Glaube nicht, daß sie damit glücklich ist.«
    »Sie meinen doch nicht, daß sie zur Presse geht, oder?« fragte Sampson.
    »Falls sie das tut … schweigen wir eisern. Kein Kommentar, heißt unsere Devise. Oder wir leugnen, daß es überhaupt eine Krise gibt.«
    »Richtig. Das ist unsere Strategie. Stellen Sie sie als hysterische Ziege hin. Aber in der Zwischenzeit unternehmen Sie was, ja? Sie wird allmählich zum Ärgernis.«
    »Ich will ehrlich sein, Bürgermeister«, sagte Ed und seufzte resigniert. »Das war sie schon immer.«
    Den ganzen Nachmittag wartete Adam auf M. J.s Anruf. Ein nettes Abendessen und ein klärendes Gespräch … das war es, was sie brauchten. Er war optimistisch genug, bei Yen King eine Reservierung für zwei Personen vorzunehmen. Dort wollte er ihr klarmachen, daß er auf ihrer Seite war, daß er die Absicht hatte, sie häufiger zu treffen. Als der Tag jedoch verstrich und es auf fünf Uhr zuging, war noch immer kein Anruf erfolgt. Während einer endlosen Vorstandssitzung sah er ständig zur Tür, erwartete jeden Moment, seine Sekretärin mit einer Nachricht hereinkommen zu sehen. Schließlich kam tatsächlich ein Anruf, aber er war nicht von M. J. Er war von seinem Butler Thomas.
    »Dr. Novak hat den Mercedes zurückgegeben«, sagte Thomas. »Ich habe gerade mit der Firma Regis gesprochen.«
    »Ja, sie hatte vor, heute einen neuen Wagen zu kaufen.«
    »Der Grund, warum ich anrufe, Mr. Quantrell … Sie hat die Rechnung selbst bezahlt. Vollständig.«
    »Aber die Rechnung sollte doch an mich gehen!«
    »Exakt. Und das haben ihr die Leute von Regis auch deutlich erklärt. Aber sie hat darauf bestanden, selbst zu bezahlen.«
    »Sie hätten ihr Geld ablehnen müssen.«
    »Die Dame bei Regis hat mir versichert, es sei unmöglich gewesen, sie

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