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Gute Nacht: Thriller (German Edition)

Gute Nacht: Thriller (German Edition)

Titel: Gute Nacht: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Verdon
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soziale Ungerechtigkeit, auf die er nach wie vor fixiert ist, und das Ergebnis war dieser Mord.«
    »Interessante Einschätzung«, bemerkte Bullard. »Dave, wie sehen Sie das Ganze?«
    »Kühl, berechnend, risikoscheu – das Gegenteil von Rebeccas Beschreibung. Null Prozent Zorn. Hundert Prozent Rationalität.«
    »Und was wäre dann das hundertprozentig rationale Motiv für den Mord an Ruth Blum?«
    »Er will die Arbeit an den Mordwaisen stoppen, weil sie eine Bedrohung für ihn darstellt.«
    »Was für eine Bedrohung?«
    »Entweder dass Kim im Verlauf ihrer Interviews etwas entdeckt oder dass einem Zuschauer, der die Sendung verfolgt, etwas auffällt.«
    Bullards Skepsis kehrte zurück. »Sie meinen einen Zusammenhang zwischen den Opfern? Einen anderen als die Autos? Dieses Problem haben wir gerade erörtert und …«
    »Vielleicht ist es kein direkter Zusammenhang. Kims erklärtes – und allgemein bekanntes – Ziel besteht darin, die Auswirkungen von Morden auf das Leben der Hinterbliebenen zu zeigen. Vielleicht gibt es etwas im aktuellen Leben der Familien, dessen Offenlegung der Mörder nicht wünscht – etwas, das in seine Richtung deuten könnte.«
    Trout gähnte.
    Wenn er das nicht getan hätte, hätte sich Gurney vielleicht die Erwähnung einer dritten Möglichkeit verkniffen. »Oder er möchte mit dem Mord und der pathetischen Mitteilung sicherstellen, dass alle weiter in den alten Bahnen denken, was die Beweggründe des Guten Hirten betrifft. Vielleicht ist es ja der Versuch, eine Untersuchung abzuwenden, wie sie schon damals hätte durchgeführt werden müssen.«
    Trouts Augen blitzten zornig. »Was wissen Sie darüber, was damals hätte getan werden müssen?`«
    »Jedenfalls ist klar, dass Sie den Fall genauso eingeschätzt haben, wie es der Gute Hirte wollte, und dass Sie auch entsprechend gehandelt haben.«
    Trout stand abrupt auf. »Lieutenant Bullard, dieser Fall geht ab sofort in bundespolizeiliche Zuständigkeit über. Das Chaos und die verrückten Theorien, denen Sie hier Vorschub leisten, lassen mir keine andere Wahl.« Er deutete auf Gurney. »Dieser Mann ist auf Ihren Wunsch hin hier. Er hat keine offiziellen Befugnisse und sich wiederholt mit befremdlicher Respektlosigkeit über das FBI geäußert. Möglicherweise ist er bald Hauptverdächtiger in einem Fall vorsätzlicher Brandstiftung. Außerdem hat er sich unter
Umständen auf illegale Weise Zugang zu vertraulichen FBI - und BCI -Akten verschafft. Vor einem halben Jahr hat er eine traumatische Gehirnverletzung erlitten, die vielleicht physisch und psychisch seine Wahrnehmung und Urteilsfähigkeit beeinträchtigt. Ich weigere mich, meine Zeit weiter mit nutzlosen Diskussionen zu vergeuden, die dieser Mann anzettelt. Ich spreche mit Ihrem Vorgesetzten Major
Farbes, um eine möglichst reibungslose Übernahme der Ermittlungszuständigkeit zu gewährleisten.«
    Daker erhob sich ebenfalls. Er wirkte erfreut.
    »Schade, dass Sie das so sehen«, sagte Bullard ruhig. »Mein Ziel bei der Darlegung gegensätzlicher Auffassungen war, ihre jeweilige Stichhaltigkeit zu testen. Meinen Sie nicht, dass ich dieses Ziel erreicht habe?«
    »Alles reine Zeitverschwendung.«
    »Trout wird sicher bald berühmt.« Gurney setzte ein eisiges Grinsen auf. Alle sahen ihn an. »Er wird in die FBI -Annalen eingehen als der einzige zuständige Agent, der zweimal denselben Fall an sich gerissen und die Ermittlungen zweimal versiebt hat.«
    Es gab weder einen Abschied noch Händeschütteln.
    Kurz darauf waren Gurney und Bullard allein im Raum.
    »Wie sicher sind Sie sich?« Sie schaute ihn an. »Wie sicher sind Sie, dass Sie richtig – und alle anderen falschliegen?«
    »Ungefähr fünfundneunzig Prozent.«
    Kaum hatte er die Worte ausgesprochen, als in ihm eine Welle des Zweifels hochschwappte. Plötzlich erschien ihm so viel Gewissheit unter diesen mysteriösen Umständen wie ein Symptom manischer Überheblichkeit.
    Als er gerade fragen wollte, wie bald sie mit der offiziellen Übergabe der Ermittlungen an das FBI rechnete, erschien Clegg in der Tür. In seinen großen Augen lag ein gequälter Ausdruck, wie man ihn nur in den Gesichtern junger Polizisten fand.
    Bullard blickte auf. »Ja, Andy?«
    »Wieder ein Mord. Eric Stone. Gleich hinter der Eingangstür. Eispickel im Herzen. Auf dem Mund eine kleine Zebrafigur.«

37
    Eine solide Verteidigung
    »O Gott!« Madeleine zuckte zusammen. »Wer hat ihn so gefunden?«
    Sie stand mit einem halb geleerten Nudelsieb an der

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