Gute Zeiten mit Hanni und Nanni
anfängst . Um ein bisschen Dampf abzulassen, ist gegen einen kleinen Streich natürlich nichts einzuwenden.“
Lissi richtete sich auf und stützte sich auf ihren Ellbogen. Ihre Augen blitzten begeistert. „Wer soll denn das Opfer sein?“, fragte sie interessiert. „Frau Adams
etwa? Besser nicht! Die ist viel zu streng."
„Oh nein, meine Liebe", antwortete Jenny grinsend. „Frau Adams bestimmt nicht. Für einen Streich gibt es eigentlich nur ein geeignetes Opfer: Mamsell! Mensch, Bobby, wie oft haben wir sie in den letzten Jahren schon reingelegt?"
„Das waren sicher dutzende Male", lachte Marianne. „Erinnerst du dich noch daran, wie du letztes Jahr ihren Teller hast springen lassen? Ich hab vor Lachen Seitenstechen bekommen."
„Und als du ihr in der ersten Klasse die Insekten ins Brillenetui gesetzt hast", mischte Elli sich ein. „Die gute alte Mamsell hat gedacht, sie sieht nicht richtig!"
„So lustig war das eigentlich gar nicht", gab Jenny zu und verzog das Gesicht. „Ich wollte mich an ihr rächen, weil sie die ganze Zeit so schlecht gelaunt war. Und dann stellte sich nachher heraus, dass sie damals schreckliches Rheuma hatte. Es tat mir so Leid, dass ich mir fast geschworen habe, nie mehr Streiche zu spielen. Zum Glück ist nicht mehr passiert!"
„Ich liebe Streiche", sagte Lissi. „Leider habe ich selten gute Ideen dafür. Ach bitte, Bobby und Jenny, spielt Mamsell doch wieder einen Streich! Ich möchte zu gern ihr Gesicht sehen, wenn sie dahinter kommt."
„Spaß würde es natürlich schon machen", überlegte Bobby und blinzelte listig. „Was meinst du, Jenny?"
Jenny war sich darüber klar, dass sie in Lissi ein dankbares Publikum hatten, und stimmte sofort zu. „Wir werden bloß ein Weilchen brauchen, um uns etwas einfallen zu lassen. Mein Bruder müsste mir demnächst mal wieder schreiben. Vielleicht hat der ein paar Ideen.“
„Jennys Bruder kennt die genialsten Streiche“, erklärte Marianne Lissi. „Und er gibt Jenny immer Tipps. Was für uns natürlich gut ist - und für Mamsell weni- «
ger.“
„Die arme Mamsell“, warf Astrid vorwurfsvoll ein. „Ich finde es gemein, wenn man ihr Streiche spielt. Das hat sie nicht verdient.“
Lissi schnitt ihrer Cousine eine Grimasse. „Das sagst du jetzt doch nur, weil sie dir heute Morgen deine dämliche Entschuldigung geglaubt hat, dass eines der Pferde deine Französisch-Hausaufgaben gefressen hätte. Außerdem: Ein bisschen Spaß muss sein!“
„Und die gute Mamsell hat uns auch noch nie etwas übel genommen“, bestätigte Doris grinsend.
In diesem Moment trat Raphaela aus dem Schulhaus. Elli und Astrid standen auf und gingen zu ihr hinüber.
„Sag mal“, wandte Doris sich an Lissi, „deine Cousine läuft jetzt doch hoffentlich nicht zu Mamsell und petzt? Sonst können wir es gleich bleiben lassen .“ „Nein, nein, Astrid ist schon in Ordnung“, versicherte Lissi schnell. „Sie benimmt sich zwar manchmal ein bisschen affig, aber sie plaudert nichts aus.“
„Na ja, Astrid vielleicht nicht. Aber was ist mit unserer Klassensprecherin?“, meinte Jenny scheinheilig. Sie stieß Bobby an und deutete mit dem Kopf zu Carlotta, die die Hände unter dem Kopf verschränkt hatte und halb schlafend im Gras lag.
„Hm?“ Carlotta gähnte und reckte sich. „Was ist
los?"
„Wir haben gerade überlegt, wie wir Mamsell einen Streich spielen können", erklärte Bobby. „Astrid ist nicht dafür - und Jenny meint, dass du als Klassensprecherin vielleicht auch dagegen bist."
Wie der Blitz setzte Carlotta sich auf. „Meint sie das wirklich?", fragte sie tief verletzt. „Also, Jenny, damit du es weißt: Selbst wenn ich Schulsprecherin wäre, würde ich euch nicht davon abhalten, Mamsell einen Streich zu spielen."
Alle brachen in zustimmendes Gelächter aus.
„Genau, Carlotta!", rief Doris. „Wir haben doch gewusst, dass du nicht gleich Musterschülerinnen aus uns machen willst."
Carlotta lachte auch, aber sie warf Jenny einen zweifelnden Blick zu. War Jenny etwa sauer auf sie, weil sie ihretwegen nicht zur Regisseurin bestimmt worden war? Möglicherweise war das ein Grund - aber Carlot- ta hatte das dumme Gefühl, dass der wahre Grund viel, viel tiefer lag. Irgendwie war das alles sehr seltsam, denn Jenny war normalerweise aufrichtig und geradeheraus.
Aber im nächsten Moment schien Jenny doch schon wieder ganz die Alte zu sein! Sie knuffte Carlotta freundlich an den Arm und erinnerte sie an einen Streich, den sie im
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