Gute Zeiten mit Hanni und Nanni
den Tisch, als Raphaela sich auf den Stuhl setzte.
„Ich war zuerst hier!", riefen sie wie aus einem Mund.
„Moment mal!", donnerte Frau Adams dazwischen. Sie blickte die beiden Mädchen streng an. „Ich war der Ansicht, dass ich eine fünfte Klasse unterrichte, und nicht einen Kindergarten. Und außerdem, junge Dame, ist es üblich, dass man aufsteht, wenn man von der Lehrerin angesprochen wird.“ Das ging an Raphaelas Adresse.
Raphaela wurde rot und schoss in die Höhe, wobei sie den Stuhl festhielt, als hätte sie Angst, dass Astrid ihn ihr wegschnappen wollte.
„Und du“, fuhr Frau Adams fort und sah zu Astrid, die triumphierend grinste, „ist das Nagellack, was du da auf den Fingern hast?“
„Das ist nur . nur farbloser Lack, Frau Adams“, stammelte Astrid.
„Du wirst ihn so schnell wie möglich wieder entfernen“, befahl die Lehrerin streng. „Ich möchte dich damit nicht noch einmal im Unterricht erwischen.“
Astrids hübscher Mund wurde schmal. Sie schämte sich vor der grinsenden Klasse.
„Ihr habt jetzt genau zehn Sekunden Zeit, um euch zu setzen. Sonst bleibt ihr beide draußen“, entschied Frau Adams und sah auf ihre Uhr.
„Rutsch eins weiter, Raphaela“, zischte Elli ungeduldig. „Astrid, du kannst dich hier ans Fenster setzen. Ich setze mich in die Mitte.“
„Die arme Elli“, flüsterte Doris. „Jetzt sitzt sie zwischen Baum und Borke.“
Lissi kicherte, aber als sie sah, dass Frau Adams sie fixierte, begann sie zu husten.
„Wenn jetzt alle ihre Plätze haben, dann können wir ja vielleicht anfangen“, stellte Frau Adams sarkastisch fest. Sofort wurde es still. Dann fuhr die Klassenlehrerin fort: „Sicher wollt ihr alle wissen, wer bis zu den
Sommerferien eure Klassensprecherin sein wird. Frau Theobald und ich, wir haben uns mit Frau Jenks darüber unterhalten. Sie war ja im letzten Jahr eure Klassenlehrerin und kennt euch ebenfalls sehr gut. Es waren einige von euch im Gespräch, und das Rennen war sehr knapp. Aber nach gründlicher Überlegung haben wir uns für Carlotta Braun entschieden.“
Einen Augenblick herrschte vollkommene Stille, dann brach Jubel los.
„Super, Carlotta!“
Carlotta sah sich fassungslos um. „Wie bitte?“, fragte sie verwirrt.
„Carlotta, du bist die neue Klassensprecherin“, erklärte ihr Marianne.
„Nein, das muss ein Missverständnis sein!“
Frau Adams lachte, weil Carlotta so ungläubig dreinschaute. „Nein, Carlotta, das ist kein Missverständnis.“ „Also . “, begann das Mädchen jetzt zu stammeln. „Ich weiß gar nicht, was ich sagen soll. Es ist wirklich eine große Ehre, und ich werde mir alle Mühe geben, meine Aufgabe gut zu machen. Das verspreche ich Ih- «
nen.“
„Du wirst deine Sache sicher gut machen“, bestätigte Frau Adams. „Und jetzt habe ich noch eine sehr interessante Neuigkeit für euch. Frau Theobald hat vorgeschlagen, dass eure Klasse in diesem Schuljahr ein Theaterstück einstudieren soll, das am Ende des Jahres vor der ganzen Schule - einschließlich Eltern - aufgeführt werden soll.“
Die Mädchen horchten auf und wechselten begeisterte Blicke. Das war ja wirklich eine tolle Neuigkeit!
Petra meldete sich. „Was für ein Stück werden wir denn spielen?"
„Es soll ein Stück von euch sein. Vom Text bis zu den Kostümen und Kulissen", erklärte Frau Adams. „Natürlich werden wir Lehrerinnen euch mit Rat und Tat zur Seite stehen, aber letztendlich liegen die Entscheidungen bei euch."
Das Projekt wurde von der Klasse mit Begeisterung aufgenommen. Frau Adams klopfte mit dem Lineal auf ihr Pult. „Es freut mich, dass ihr alle so eifrig seid", rief sie mit lauter Stimme, „aber ich schlage vor, dass ihr bis zur Pause wartet, um die Sache zu besprechen. Bis dahin müssen wir uns leider dem Stundenplan widmen."
Die Mädchen versuchten sich zu konzentrieren, aber es fiel ihnen sehr schwer. Dann war endlich Pause, und sie fanden ein abgeschiedenes Plätzchen auf dem Schulhof, wo sie die aufregende Neuigkeit besprechen konnten.
Die Zeit reichte natürlich nicht, und deshalb schlug Carlotta, die jetzt Klassensprecherin war, vor, sie sollten sich alle nach dem Nachmittags-Tee im Aufenthaltsraum treffen.
„Denk dran, dass Astrid und ich nach dem Unterricht nach Hause gehen", erinnerte sie Lissie. „Und wir wollen auch mitmachen."
„Oh, das hätte ich beinahe vergessen", rief Carlotta. „Könnt ihr eure Eltern nicht fragen, ob ihr heute Nachmittag noch mal wiederkommen könnt? Bis
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